Rupien gegen 367 180 Rupien im Vorjahre. 40 Ent-
weichungen kamen im Berichtsjahre vor; in 25 Fällen
wurden die Flüchtlinge wieder eingefangen. Ein
großes Zellengefängniß mit radialer Anlage und
600 Zellen ist im Bau begriffen. Die Nettokosten
für jeden Sträfling sind von 68 Rup. 2 A. 1 P.
(1890/91) auf 95 Rup. 10 A. 11 P. gestiegen.
Als wichtigste Erzeugnisse der Landwirthschaft
werden erwähnt: Thee (Ernte 72 000 Pfund) und
Kokosnüsse (Ernte 247 038), außerdem Liberiakaffee,
Musa textilis, Zuckerrohr, Arrowroot, Tamarinden,
Betel 2c. Die Wälder lieferten 260 965 Kubikfuß
5219 Tons Bauholz (Teak und Padouk).
Für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicher-
heit sorgt eine aus Indern bestehende Polizeitruppe
von 640 Mann, ferner eine Militärmacht von
430 Mann (europäisches Detachement 140, eingebo-
rene Infanterie 290 Mann). «
Die Gesammteinnahmen der Kolonie betrugen
417389 Rupien gegen 778387 Rupien im Vorjahre,
die Gesammtausgaben 1 409 442 Rupien gegen
1557 132 Rupien im Vorjahre, die Nettokosten
demnach 992 053 Rupien gegen 778745 Rupien
im Vorjahre.
Die Witterungsverhältnisse des Jahres 1894
ergeben sich aus nachstehenden Zahlen:
Regenmenege 117,,79 Zoll
(burchschnittl. Regenmenge der fünf vorhergehenden
Jahre 110,04 Zoll),
mittlere Temperatur 833,7 Grad,
mittleres Maximum 90,4
- Minimuim 70,9 =
heißester Monat: April (96,8 Grad),
kältester = Dezbr. (66,9 = ),
niedrigster Barometerstand: 29,720 (19. Juni),
höchster - 30,186 (15. Novbr.).
Abänderung des Spirituosenzolles in Lansibar.
Durch eine Regulation vom 8. Mai 1898 ist in
Sansibar in Abänderung einer Verordnung vom
15. Juni 1897 bestimmt worden, daß Spirituosen
nur zu folgenden Minimalpreisen eingeführt werden
dürfen:
Gin, Rum, Mastica
Whisky, Absinthe 5 sh,
Brandy, Liköre 25 sh.
Der Minimumpreis für Spirituosen in Fässern
darf sich 25 pCt. billiger stellen.
» Ketne Firma oder sonstige Person darf innerhalb
eines Zeitraumes von je sechs Monaten ohne be-
sondere Erlaubniß mehr als 1000 Kisten oder
2000 Gallonen Spirituosen in Fässern aus dem
Bollhaus entnehmen.
Niemand darf mehr als 50 Kisten innerhalb
24 Hinden dn gollamt entnehmen.
e Verordnung bezieht si "ei
Zier und Vübem 6 bezieht sich nicht auf Wein,
10 sh für die Kiste,
357
Niemand darf innerhalb eines Jahres mehr als
200 Gallonen Rohspiritus, Alcohol Ethylicum,
Spiritus rectificatus und dergleichen einführen.
(Zanzibar Gazette Nr. 328.)
— —
Ueber die Lage der volkswirthschaft in Surinam
(Dolländisch-Guvana)
wird Folgendes berichtet:
Die Kolonie Surinam zeigte im Jahre 1897
weder auf ökonomischem noch auf industriellem Ge-
biete eine nennenswerthe Veränderung. Die Kolonie
lenkt jedoch mehr und mehr die Aufmerksamkeit des
Auslandes auf sich, was hauptsächlich daraus zu
erkennen ist, daß dieselbe in letzter Zeit durch zahl-
reiche Fremde — meist Industrielle — besucht wurde.
Die Hoffnungen auf eine reiche Ernte der haupt-
sächlichsten Ausfuhrerzeugnisse, welche man bei Beginn
des Jahres 1897 hegte, haben sich zwar nicht ver-
wirklicht, doch ist die Ernte im Allgemeinen nicht
schlecht gewesen.
Die Marktpreise für Kakao zeigten zu Anfang
des Jahres eine sinkende Haltung; das Fallen der
Preise hielt bis etwa Mitte Juni an. Von da
ab stiegen wegen Mißernten in anderen Kakaoländern
der Welt die Preise wieder. Die Preise für Kakao
betrugen im Juni 48 Cents für 1 kg und im De-
zember 82 Cents für 1 kg.
An Kakao wurden im Jahre 1897 ausgeführt:
nach den Niederlanden 426 677 kg,
. Großbritannien. 200 071
é" den Vereinigten Staaten
von Amerika 2 892 379.
Frankreich 36 637 —-
zus. einschl. nach anderen Ländern 3 582 200 kg
gegen im Jahre 1896 3 302 568 =
Die Aussichten für Liberiakaffee sind schlecht.
Obwohl die Pflanzungen sehr günstige Ergebnisse
geliefert haben, sind die sehr niedrigen Preise (gegen
Ende des Jahres nicht mehr als 0,50 Gulden; früher
1 Gulden für 1 kg) die Ursache, daß kleinere Pflan-
zungen mit großen Verlusten arbeiten.
Da alle Kaffeepflanzungen auf alluvialem Boden
angelegt sind, werden kostspielige Abwässerungswerke
benöthigt, die mit dazu beitragen, die Arbeitskosten
zu vermehren; infolgedessen ist es nur möglich, bei
hohen Preisen einen Vortheil zu erringen.
Eine der bedeutendsten Plantagen mit großer
Maschinenanlage und ausgedehnter Kultivation wird.
falls in den Marktpreisen nicht binnen Kurzem eine
bedeutende Verbesserung zustande kommt, ihre Arbeiten
einstellen müssen; dieselbe produzirte im Jahre 1897
etwa 136 000 kg Liberiakaffee.
Mit Aufmerksamkeit folgen die Zuckerpflanzer den
Berichten aus Europa, bezüglich der Aufforderung
von Belgien zum Zusammentritt einer internationalen
Konferenz, auf welcher die Abschaffung der Zucker-
prämie in Europa besprochen werden soll.