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Es wurde zunächst ein Pflanzgarten rechtwinkelig
70 zu 50 m angelegt, dreimal bis 40 cm tief um-
gegraben, einmal gehackt, zweimal geharkt und von
Unkraut nach Möglichkeit gereinigt, ebenso eine größere
Fläche für die Aussaat von Körnerfrüchten gerodet
und pflugfertig gemacht.
Von den ausgesäten Waldsämereien gingen bald
Pieca ecl., Spartium scarp., Robina pseudo-
acacia, Acacia lophanta vorzüglich auf, sowie
sämmtliche Gartensämereien mit Ausnahme von Runkel-
rüben, Senegalhirse, Salat und Herbstrüben, welcher
Samen beim Transport augenscheinlich gelitten hatte.
Weiterhin wurden ausgesät: Eucalyptus marginata
und diversicolor, Dacrydium cupressum, Podo-
carpus falcata, Dammara australis, Eucalyptus
salmonophlois, E. amygdalina, Vitis vinifera
var. Monte Procida, Moskatella di Siracusa,
Moskatella bianca, Eucalyptus globulus, von
welchen 1. Eucalyptus diversicolor und 2. E.
amygdalina in erfreulichster Weise bereits gekommen
sind; Acacia pycnantha, A. Melanoxylon. Vitis
vinilera var. de Naplis en Melange, Cedrus
libani.
Von landwirthschaftlichen Sämereien wurden zur
Aussaat gebracht: sämmliche Roggensorten, alle Klee-
sorten, und zwar letztere in der Weise, daß, nachdem
Roggen und Haser, welch letzterer ebenfalls zur
Aussaat gebracht wurde, einen Vorsprung von zehn
Tagen hatten, Klee unter diese Hauptsamen gestreut
wurde. «
DiebeidcmEintreffenderGerftesofoktansk
geführte Saat steht ausgezeichnet; es hätte indessen
eine größere Fläche mit derselben bestanden sein
lönnen, wenn beim Säen nicht auf viele zerstörte
Körner Rücksicht zu nehmen gewesen wäre. Die in
sich gewundenen Blätter, welche nahezu „russisch grün"
sind, zeugen von einer außerordentlichen Mächtigkeit
des Bodens in günstiger Nährstoffvertheilung. Der
Usambara-Hafer steht gut, der weiße Abruzzen-Haser
ist nur zu etwa 20 pCt. gekommen. Die ausgesäten
Erbsen berechtigen zu den schönsten Hoffnungen, denn
sie haben außergewöhnlich kräftige Keimblätter ge-
trieben.
Raps (holländischer Sommerraps) gab in Nichts
den vorgenannten Saaten nach, er ist aber allmählich
gelb geworden und ist zur Zeit — der Grund ist
noch unbekannt — vollständig vernichtet.
Sodann sind kürzlich, abgesehen von verschiedenen
anderen Obstsorten, Aprikosen-, Mandel= (bittere und
süße) und Pfirsichkerne in die Erde gebracht worden.
Bezüglich der Arbeiterfrage hat Hauptmann
Prince die Heranziehung der Wahehe zur bezahlten
Arbeit, welche bislang von Leuten anderer Stämme
besorgt wurde, eingcleitet, und bleibt der Erfolg
abzuwarten.
werden konnten.
Unalosen von Trinkwässern der Rüstenplätze
in Deutsch-Ostafrika.
Der frühere Apotheker beim Kaiserlichen Gou-
vernement von Deutsch-Ostafrika Giemsa hat die
nachstehenden Analysen von Trinkwässern der Küsten-
plätze ausgearbeitet. -.
Die Analysen sind nach den Direktiven des Kaiser-
lichen Reichsgesundheitsamts angefertigt, soweit diesen
in Anbetracht der dortigen Verhältnisse Rechnung
getragen werden konnte. Die für die Analysen be-
stimmten Proben sind sämmtlich von ihm selbst ent-
nommen, so daß auch alle an den Entnahmestellen
vorzunehmenden Untersuchungen daselbst ausgeführt
Die bakteriologischen Prüfungen
mußten vorläufig ausbleiben und werden erst vorge-
nommen werden können, sobald das neue Gouverne=
mentslazareth zu Dar-es-Saläm bezw. das darin
vorgesehene bakteriologische Laboratorium im Betrieb
sein wird. Während nun die chemischen Analysen
erschöpfend bearbeitet wurden, scheiterte die Prüfung
der örtlichen Verhältnisse meist an dem Mangel an
Zeit, durchweg aber daran, daß man es bisher in
der Kolonie beim Brunnenbau unterlassen hatte,
irgend welche Aufzeichnungen über Tiefenverhältnisse,
verschiedene Wasserstände bei Trocken= bezw. Regen-
periode, über die Art der zu Tage geförderten Erd-
schichten und viele andere zur Orientirung noth-
wendige Punkte zu machen. Im Allgemeinen weist
der Berichterstatter darauf hin, daß die meisten Privat-
brunnen an den Küstenplätzen Ostafrikas an dem
Uebelstande leiden, daß sie zum Schöpfen bestimmt
und daher offen sind. Unter ihnen sind es die
Brunnen der indischen Mineralwasserfabrikanten,
welche ausnahmslos diese Unvollkommenheit aufweisen,
in erster Linie aber in Betracht kommen, weil sie
das Hauptgenußmittel der europäischen Bevölkerung,
das Sodawasser, liefern.
Diese Art von Brunnen liesert bei dem nicht
allzugroßen Reinlichkeitssinn der Neger keinerlei Ga-
rautie für dauernd trinkbares Wasser. In Saadani
und Bagamoyo sind durch die zur Karawanenzeit zu
Tausenden mit allerhand Schöpfinstrumenten über das
Wasser herfallenden Träger die Brunnen sogar so
verschmutzt, daß der Genuß des Wassers, selbst für
Eingeborene, bedenklich erscheint. Hingegen sind die
Pumpbrunnen, welche in letzter Zeit das Gouveme-
ment in der Nähe der fiskalischen Häuser baut, in
jeder Weise mustergültig zu nennen. Man hofft,
daß sich auch die dortigen meist sehr wohlhabenden
Mineralwasserfabrikanten dazu verstehen, gleiche
Brunnen bauen zu lassen.
Wie nothwendig in jedem Falle für das Wohl-
befinden der gesammten Bevölkerung das Ausfindig=
machen guter Trinkwässer, eine von Zeit zu Zeit
vorzunehmende systematische Untersuchung derselben
sowie eine häufige und scharfe Kontrole der dortigen
Mineralwasserfabriken ist, hat die Erfahrung wieder-
holt gelehrt.