Sansibar-Protektorat ist, beaussichtigt. Es giebt im
Protektorat zwölf Postämter. Die Anzahl der be-
förderten Sendungen betrug im letzten Jahr im
Ganzen 166 260.
Englische Versuchsstation in Afrika.
Nach Mittheilung des „Tropenpflanzers“ soll
auch in der zu Britisch-Ostafrika gehörigen, am
Victoria-Nyanza gelegenen Landschaft Uganda in der
Hauptschaft Mengo eine botanisch-landwirthschaftliche
Station eingerichtet werden, und zwar von Alexander
Whyte, dem wissenschaftlichen Beirath des Admi-
nistrators von Uganda, der sich jetzt wieder nach
Afrika begiebt. Whyte stand bis vor Kurzem an
der Spitze der wissenschaftlichen Abtheilung von
Britisch-Centralafrika und hat schon in dieser Stellung,
unterstützt durch den trefflichen Gouverneur von
Britisch-Centralafrika, Sir Harry Johnston, eine
botanisch-wissenschaftliche Station in Zomba ein-
gerichtet.
Eeisendahn in Walsischbay.
Die von britischer Seite in Walfischbay nach dem
deutschen Gebiet gebaute Eisenbahn war Ende Mai
11½ engl. Meilen weit fertig gestellt. Viel Schwie-
rigkeiten hat die Ueberwindung der Dünen gemacht.
Gegen Verwehen der Schienen durch Sand müssen
beständig Arbeiter an der Strecke unterhalten werden.
Britisch-Neu-Guinea.")
Dem Parlament von Queensland ist ein Jahres-
bericht über Britisch-Neu-Guinea für die Zeit vom
1. Juli 1896 bis 30. Juni 1897 vorgelegt worden.
Wir entnehmen demselben Folgendes:
Der Lieutenant-Gouverneur Sir William Mac
Gregor änußert sich im Allgemeinen befriedigt über
die ruhige Weiterentwickelung der Kolonie, welche er
auf häufigen Dienstreisen in fast allen Theilen selbst
besucht hat. Auch in den Berichten der einzelnen
Bezirksbeamten wird hervorgehoben, daß der Einfluß
der Stationen und der Civilisation sich langsam,
aber stetig ausbreitete, daß mit den verschiedensten
bisher unbekannten Inlandstämmen friedliche Be-
ziehungen angeknüpft worden seien, und daß die
Ordnung und Achtung vor dem Gesetz überall einen
erfreulichen Ausschwung zeige. Demgemäß war auch
nur eine einzige größere Strafexpedition erforderlich
aus Anlaß eines mörderischen Ueberfalls, dem der
Bezirksbeamte für den Mambaredistrikt, Mr. Green,
vier Mann der bewaffneten Polizeitruppe, drei Ge-
fangene und ein Privatdiener zum Opfer fielen. Die
Ermordung erfolgte bei Gelegenheit eines neuen
Stationsbaues.
*) Vergl. Kolonialblatt 1898, S. 91.
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In der Zeit vom 6. August bis 13. September 1896
unternahm Sir William eine interessante Durchquerung
der Insel von Nordost nach Südwest, beginnend an
der Mündung des Mambareflusses an der deutschen
Südostgrenze und endigend in Galley Reach an der
Südwestküste. Auf diesem Zuge wurde der 12 860
Fuß hohe Mount Seratshley erstiegen und die Höhe
des Mount Albert Edward im Norden auf 13 100,
des Mount Victoria im Süden auf 13240 Fuß
festgestellt.
Die Eingeborenen-Polizeitruppe ist gegen das
Vorjahr von 80 auf 108 Mann vermehrt und be-
steht aus Papuas. Ihre Leistungen werden als zu-
friedenstellend bezeichnet; der Gesundheitszustand war
gut. Neben der Polizeitruppe giebt es noch Dorf-
konstabler. Auch diese Einrichtung hat sich weiterhin
bewährt. Die Zahl der Konstabler und damit auch
die Zahl der mit der Verwaltung in Beziehung
stehenden Niederlassungen konnte erheblich vergrößert
werden.
Neuere Goldfunde von einiger Erheblichkeit sind
nicht gemacht worden, und der Zuzug von Gold-
suchern dürfte vorläufig seinen Höhepunkt überschritten
habeen. Im Berichtsjahre landeten allein in Port
Moresby etwa 400 Mann. Ein großer Theil der-
selben konnte infolge Unkenntniß der Verhältnisse und
mangelhafter oder unpraktischer Ausrüstung nur
wenige Tagereisen in das Innere vordringen und
mußte dann theils krank, theils mittellos wieder
zurückkehren. Das Benehmen der alten erfahrenen
Goldsucher wird als ein gutes bezeichnet, während
unter den Uebrigen sich viele zweifelhafte Elemente
befanden.
Auf den Inseln Tagula (Sudest Island), Misima
und Murua (Woodlark Island) wurde mit der
Goldwäscherei fortgefahren. Das Stampfwerk zum
bergmännischen Goldbau auf Tagula war noch nicht
in Thätigkeit. Die dort verwendeten Gefangenen
(etwa 50), welche hauptsächlich mit Wegebau be-
schäftigt worden waren, mußten wegen Ausbruchs
der Beri--Berikrankheit entfernt werden. Auf Murua
war die Goldgräber-Bevölkerung bis auf 400 gestiegen,
sank aber im Laufe des Jahres wieder bis auf
250 Mann. In der ganzen Kolonie wurden im
Laufe des Jahres 389 Goldsucherscheine ausgefertigt.
Auch in diesem Jahre hebt der Bericht über das
Missionswesen die Wichtigkeit des Schulunterrichts
im Englischen hervor, unter Anerkennung von Fort-
schritten in dieser Beziehung. Es fand sowohl bei
der Wesleyanischen als bei der Londoner Missions-
gesellschaft eine Aussichtsreise durch den betreffenden
Oberen dieser Gesellschaften statt. Als Ergebniß
dieser Reisen steht vor Allem die Errichtung von
Handwerkerschulen durch beide Missionsgesellschaften
mit regierungsseitiger Unterstützung bevor.
Von den 1896/97 ergangenen Verordnungen sind
zu erwähnen: mehrere bergrechtliche Verordnungen,
eine Verordnung, durch welche die bestehenden Vor-
schriften über Verwendung von Eingeborenen als