Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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wickelt, beizupacken. Fleisch und Eingeweide werden 
auch entfernt. Die Innenfläche wird mit Arsenik- 
seife (oder Arseniklösung) bestrichen, der Leib mit 
Baumwolle oder anderen weichen Stoffen ausgefüllt. 
Die Häute von Haien und Rochen werden in 
konzentrirte Salzlake mit Alaunzusatz ein bis zwei 
Wochen eingelegt, dann getrocknet, mit Salz innen 
bestreut, zusammengerollt und in dichte Fässer ver- 
packt. Allen Häuten sind Maße nach dem frischen 
Thier (Höhe Dicke, Entfernung der Flossen vom 
Schnauzenende) beizugeben. Die Zähne bleiben stets 
am Thier. Dazu gehörige Embryonen und auch 
jüngere Exemplare werden in Spiritus gelegt. 
5. Insekten. 
Allgemeines 
von F. Karsch. 
Jeder Sammler sollte thunlichst darauf bedacht 
sein, nicht nur vollkommen entwickelte Männchen (C) 
und Weibchen (O) in möglichst gutem Zustande zu 
erlangen, sondern auch sich bemühen, deren Jugend- 
stadien: Ei, Made (Larve oder Raupe) und Puppe 
(Nymphe) aufzufinden. Die Wohnungen der Insekten 
aller Stadien: Nester, Fraßgänge, Blattminen, ihr 
Parasitismus bei Pflanzen und Thieren nebst den 
durch ihn hervorgerufenen Wirkungen: Pflanzengallen, 
Dasselbeulen, haben wissenschaftlichen Werth. 
Während Privatsammler schon mit Rücksicht auf 
den beschränkten ihnen zu Gebote stehenden Raum 
genöthigt sind, bei dem ungemeinen Artenreichthum 
der Insekten aller Ordnungen sich auf den Erwerb 
eines Pärchens oder weniger Exemplare jeder Art 
zu beschränken, muß es Aufgabe großer Museen sein, 
von möglichst vielen Arten vollständige Reihen mit 
Exemplaren verschiedener Fundorte aufzustellen, um 
die Variationsgrenze derselben zu veranschaulichen 
und über Material zu feineren, auf die Geschlechts- 
organe, den Bau der Taster, des Geäders u. dergl. 
bezüglichen Untersuchungen verfügen zu können. Nur 
durch Massensammeln wird auch gelegentlich das bei 
vielen Schmetterlingen z. B. außerordentlich seltene 
Weibchen mit gesangen. Führung eines Tagebuchs 
ist sehr vortheilhaft für den Sammler und für die 
Bearbeiter seiner Ausbeute. 
Bei langjährigem Aufenthalte auf einer und der- 
selben Station empfiehlt es sich, nicht nur zu sam- 
meln, sondern auch zu züchten; am leichtesten und 
ergötzlichsten ist die Zucht der Schmetterlingsraupen 
und der Wasserjungfern (Libellen). 
Demjenigen, welcher für Muscen sammelt, ist die 
Anlage zweier Insektensammlungen anzurathen, einer 
trockenen und einer in Spiritus. Zum Einfangen 
fliegender und springender Landinsekten genügen: 
1. Netze aus Seidengaze, feste oder zusammen- 
legbare; 
2. Weithalsige, zugleich als Tödtungsgläser dienende 
Fangflaschen mit Korkstöpselverschluß. Diese können 
auf ihrem Boden mit eingegipstem Cyankali als 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Tödtungsmittel versehen sein, oder die Betäubung 
und Abtödtung erfolgt in denselben durch Chloroform, 
von welchem einige Tropfen auf ein im Innern des 
Korkstöpfels befestigtes Wollenbäuschchen gegossen 
werden. Um Beschädigung sehr zarter Insekten zu 
verhüten, muß die Tödtungsflasche fein geschnittene und 
gekräuselte Streisen Löschpapier oder etwas Holzwolle 
enthalten; 
3. Flaschen mit Spiritus. 
Für Wasserinsekten bedarf man 
4. eines Kätschers. 
Soll die Ausbeute ergiebig sein, so ist es noth- 
wendig, Stämme, Blätter, Gräser, Steine, Planken 2c. 
abzusuchen. Hohle Bäume, Lagen seuchter Blätter 
am Boden, Ameisennester, Termitenhügel bergen oft 
werthvolle Insekten. Abklopfen der Zweige der 
Bäume und Sträucher füllt schnell einen ausgespannten 
umgekehrten Regenschirm. 
Schmetterlinge 
von F. Karsch. 
Schmetterlinge werden mit dem Netze ge- 
fangen und am schnellsten dadurch getödtet, daß man 
ihnen nach Zusammenlegen der Flügel von unten 
her die Brust eindrückt, ohne dadurch die Beine zu 
beschädigen. 
Sehr ergiebig, besonders an Nachtfaltern, ist 
der Köderfang. Licht, Aas, verschiedene Kothsorten, 
Harn u. dergl. lockt viele Fliegen, Käfer, Schmetter- 
linge an. Ein bewährtes Ködermittel für Schmetter- 
linge, besonders für Eulen, liefert eine dickflüssige 
Auflösung von Zucker in einem nicht bitteren Biere, 
oder mit Wasser verdünnter Honig, dem man einige 
Tropfen Jamaika-Rum zusetzt. Mit dieser Flüssig- 
keit sind vor Sonnenuntergang mittelst eines Pinsels 
die Stämme von Bäumen an Waldrändern und in 
Gärten zu bestreichen. Nach einigen Stunden werden 
die bestrichenen Stellen mit der Laterne abgesucht 
und die angeflogenen Insekten in die Fanggläser ge- 
bracht. Für die Tropen wird als Ködermittel auch 
der Saft der Banane oder anderer süßer Früchte 
empfohlen. Für den Köderfang, besonders der Eulen, 
sind warme Abende mit bedecktem Himmel und 
schwachem Winde, zumal beim Anzuge eines Ge- 
witters, günstig. 
Zur Zucht von Schmetterlingen aus 
Raupen eignen sich große Einmachegläser, deren 
Oeffnung mit Drahtgaze zugebunden wird. Die 
Futterzweige sind in kleine Gefäße mit Wasser zu 
stecken, damit sie lange frisch bleiben. Der Boden 
des Zuchtglases wird mit Holzwolle oder Papier 
belegt, um dem Wassergefäße Halt zu geben. Die 
Raupen müssen (ohne Berührung mit den Fingern) 
auf ihre Nahrungspflanze gebracht werden. Raupen, 
welche zur Verwandlung in die Erde gehen und, 
wenn sie ausgewachsen sind, Erde suchend, unruhig 
umherkriechen, sind in luftige Behälter zu bringen, 
deren Boden mit Erde bedeckt ist, welche öfters mit 
Wasser besprengt werden muß.
	        
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