Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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Der zu Vermessungszwecken dem Kaiserlichen 
Gouvernement überwiesene Sekondlieutenant Förster 
ist nach Dar-zes-Saläm abgereist. 
Die Hauptzollamtsvorsteher Ewerbeck und 
Reimer und der Techniker Nehlsen kehren dem- 
nächst nach Dar-es-Saläm zurück. 
RLamernn. 
Der Kaiserliche Gouverneur v. Puttkamer ist 
vom Urlaub hier wieder eingetroffen. 
Der Maschinist Bärmann ist mit Heimaths- 
urlaub nach Deutschland abgereist. 
  
Der Kaiserliche Hafenmeister Klein ist vom 
Urlaub nach Kamerun abgereist. 
Der Premierlieutenant Nolte von der Schutz- 
truppe für Kamerun hat die Wiederausreise nach 
dem Schutzgebiete angetreten. 
Cogo. 
Der für die Stelle des zweiten Regierungsarztes 
angenommene Dr. Wendland und der Zollassistent 
Strack sind nach Lome abgereist. 
Der Zollassistent Weikusat ist mit Urlaub in 
Deutschland angekommen. 
Bachrichten aus den deutschen Schungebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
eutfsch-Pflafrika. 
Bericht über den Tod des Lultaus DQuawa. 
Ueber die näheren Umstände des kürzlich gemel- 
deten Todes des Sultans Quawa berichtet der Feld- 
webel Merkl an das Kaiserliche Gouvernement, 
wie folgt: 
Iringa, den 22. Juli 1898. 
Am 14. d. Mts. brachte ein Neger aus Pawaga 
die Nachricht, daß Quawa sich seit einigen Tagen 
dort aufhalte. Herr Premierlieutenant Kuhlmann 
gab mir hierauf den Befehl, mit 15 Askaris und 
einigen Wahehe im Eilmarsch dahin zu gehen und 
Quawa womöglich zu fangen. Nächsten Mittag 
waren wir nach 13 stündigem Marsche unbemerkt in 
Pawaga, wo wir uns im Busche versteckten und als 
Waschensi verkleideten. Vom nächsten Jumben Nguzo, 
den ich heimlich holen ließ, erfuhr ich, daß der Jumbe 
Kisogonso tags zuvor mit seinen Leuten versucht hatte, 
Quawa, der am nördlichen Ufer des Ruaha bei 
Nyangai gewesen war, zu fangen, aus Angst, daß 
die Station zu spät kommen könnte. Quawa hätten 
sie zwar nicht gefunden, wohl aber seine vier Boys, 
von denen allerdings einer wieder entkommen sei. 
Quawas Spur führte über den Ruaha südlich 
ins Pori der Landschaft Pawaga. 
Am 15. d. Mts. kam Kisogonso mit den drei 
Boys bei mir an, welche aussagten, Quawa sei vor zwei 
bis drei Wochen mit vier Boys und einem Mzungwe, 
Mussigambo, und dessen Weib, unterwegs sich von 
Porifrüchten nährend, heimlich nach Norden bis 
Nyangai am nördlichen Ufer des Ruaha gezogen. 
Vor fünf Tagen seien sie dort angekommen, seien 
heimlich in die Hütte eines gewissen Kanalire ge- 
gangen, mit dem Quawa Blutsfreundschaft trank. 
Quawa habe sich den Namen Fundi Maludi bei- 
gelegt und wollte in den nächsten Tagen zu einem 
gewissen Makibuta, zu dem er Kanalire vorausgeschickt 
  
hatte. Quawa führe einen Karabiner M/71, dessen 
Lauf kürzlich an der Mündung geplatzt sei; sein Be- 
gleiter habe eine Jägerbüchse. 
Ich nahm die Verfolgung sofort auf, indem ich 
die Askaris nach verschiedenen Richtungen dirigirte, 
um die Spur Quawas sestzustellen. Trotz fast un- 
unterbrochenen Herumstreifens konnte ich meinerseits 
nichts finden und kehrte daher am 17. abends nach 
Nguzo zurück. Am nächsten Tage kam auch der 
Ombascha Adam Ibrahim zurück, ohne einen Fang 
gemacht zu haben. Am 19. marschirte ich weiter 
auf Humbwe zu. 
Im Pori bei Humbwe machte ich Halt und 
wollte dort auf den Rest der ausgesandten Askaris 
warten, als ich einen Knaben den Bergabhang her- 
unterkommen sah. Der Knabe floh sofort, als er 
uns wahrnahm. Dies fiel mir aufm, ich ließ ihn ein- 
fangen und stellte ihn sehr energisch zur Rede, worauf 
er sich als Quawas Boy zu erkennen gab. Quawa 
liege drei Stunden ab krank im Pori, wo er gestern 
Abend seinen Begleiter Mussigombo, aus Angst vor 
Verrath, erschossen habe. Er (der Knabe) sei heute 
Morgen weggelaufen. 
Ohne auf meine Karawane zu warten, ging ich 
gleich mit 1 Ombascha, 2 Askaris und 1 Mhehe 
unter Führung des Boys los. Nach einer halben 
Stunde hörten wir in südwestlicher Richtung einen 
Schuß. Der Boy meinte, Quawoa schösse sich Wild. 
Endlich sagte der Boy, wir seien dem Lagerplatze 
nahe. Wir zogen Stiefel und Gepäck ab und 
rutschten auf dem Leibe vor zu einem Baobab, den 
ich erkletterte, um Ausschau zu halten, konnte aber 
nichts sehen. Wir rutschten über sehr geröllreiches 
Land weiter bis zu einer trockenen Wasserrinne, in 
welcher wir 100 m weit weg das Lager sahen, und 
rutschten bis auf 30 m heran. Zwei Gestalten sahen 
wir jetzt, anscheinend schlafend, davor liegen. Die 
eine bezeichnete der Boy als Quawa selbst. Da wir
	        
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