Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

Dem „Journal officiel du Dahomey“ zufolge 
besteht die Truppenmacht im „Haut Dahomey“, dem 
Hinterland der Kolonie, aus einer Kompagnie Sene- 
galesen und zwei Kompagnien Eingeborener. 
Die Trägerlöhne in Dahomey sind durch eine 
Verfügung vom 31. Juli d. Is. in der Art geregelt 
worden, daß gezahlt wird: 
von Cotonon nach Ouidah 1.— Froes., 
Grand-Popo= Ague 1.— 
: Ouidah -Allada 1.— 
-Abomey Allada 1.— = 
*. Sagon * Zaguanado 0,25 = 
.= Zaguanado = Abomey 1.— 
= Zaguanado = Savalon 2,50 —- 
Abomey -Savalon 2„ 
.-Abomey -Allada 1.600 
Savalon Carnotville 3,50 
Von den Löhnen werden 10 PCt. für die An- 
werber einbehalten. Jeder Träger erhält für seinen 
Unterhalt täglich 0,15 Francs. 
Dandelsbericht von Ehinde für das Jahr 71397. 
Dem Handelsberichte des englischen Konsuls in 
Chinde für das Jahr 1897 entnehmen wir Folgendes: 
1. Handel und Verkehr. 
Der Ein= und Ausfuhrhandel des Hafens hat 
sich merklich gehoben. 
Im Lande selbst sind Hülfsquellen erschlossen, 
die für die Entwickelung des Landes selbst sowie für 
seine Handelsbeziehungen von größter Bedeutung sind. 
In erster Linie ist das Auffinden von aus- 
gedehnten und ergiebigen Kohlenfeldern am Oberlauf 
des Zambesi zu erwähnen. Insbesondere wird hieraus 
die Dampfschifffahrt auf dem Zambesi und Schire- 
sluß Vortheil ziehen. Bisher bestand die Feuerung 
auf den dort laufenden Dampfern mit Ausnahme 
auf den Königlichen Kanonenbooten, welche Preßkohlen 
verwandten, aus Holz. Die dort gefundene Kohle 
soll an Heizkraft und Aschgehalt der besten englischen 
gleichstehen, aber bedeutend billiger sein. Während 
der Preis bei der eingeführten englischen Kohle sich 
auf 55 bis 60 s, und bei der geringwerthigen aus 
Natal herrührenden auf 35 bis 40 s für die Tonne 
stellt, glaubt die Oceana Company, welche die Kohlen- 
selder erworben hat, die Tonne für 35 bis 40 s 
liefern zu können. Die genannte Company ist im 
Begriffe, am Zambesi und Schire Kohlenstationen 
für die Dampfer anzulegen, und zwar an jenem in 
Banga, Bandar, Nkwazi, Singal, Mutarara, Lace- 
donia, Vicente und Marameio, an diesem in Inhang- 
wengwe, Pinda, Ntumba und Chiromo. Aehnliche 
Stationen sollen später von dem oberen Flußlauf 
des Schire bis an das Südende des Nyassasees 
errichtet werden. «. 
Ein zweiter wichtiger Exportartikel, der in ab- 
sehbarer Zeit eine weit über die Grenzen des Landes 
reichende Bedeutung haben wird, ist der Zucker. 
Eine portugiesische Kompagnie hat mit dem Anbau 
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— 
desselben ausgezeichnete Resultate erzielt. Eine zweite 
Gesellschaft ist gegründet und wird voraussichtlich 
dieselben Erfolge haben, wie die erste. Das Thal 
des unteren Zambesi wird als außerordentlich geeignet 
für den Anbau von Zucker bezeichnet, das Land soll 
billig und ohne große Schwierigkeiten zu erwerben 
sein. 
In Chinde selbst wird der Handel fast vollständig 
von den indischen Kaufleuten, dort Banyan genannt, 
beherrscht; ihre Waaren sollen minderwerthig, der 
Preis hoch sein. 
Die Niederlassung von europäischen Kaufleuten, 
die gute und preiswerthe Waaren führen, wird im 
Interesse der Europäer und Eingeborenen als äußerst 
wünschenswerth bezeichnet. 
Die Güter, welche im Jahre 1897 das portu- 
giesische Zollhaus in Chinde passirt haben, läßt die 
folgende Tabelle erkennen: 
  
Import 
  
  
  
-„ Küstenhandel 
aus saus anderen Export 
Portugall Ländern Import Erport 
Neis Reis sgeis sReis Feis 
54 269 698.171 620 735/|72 161 735|228 806 246.443 257 026 
  
Insgesammt 970 115 436 Reis = 161 685 18 s 1 d 
vorletztes Jahr 38 642 802= -— 6273= 16= 0.= 
Zunahme 1897 931 472634 155 42 2= 1= 
2. Schifffahrt. 
Der Hafen von Chinde wird von der Aberdeen- 
Linie alle drei Wochen, von der deutschen Ostafrika- 
Linie alle 14 Tage angelaufen. Häufig treten be- 
deutende Verzögerungen ein, so daß ein häufigeres 
Anlaufen des Hafens empfohlen wird; vielleicht 
werden die Schiffe der Castle= oder Union-Linien 
die Fahrt nach Chinde aufnehmen. 
Die Zahl der Dampfer auf dem Zambesi und 
Schire ist vermehrt; insbesondere ist ein neuange- 
schaffter Doppelschraubendampfer dazu bestimmt, den 
Personenverkehr auf dem Nyassasee zu fördern. 
Der Berichterstatter glaubt, daß ein regelmäßiger 
Verkehr zwischen Chinde und Britisch-Centralafrika 
stattfinden werde, sobald erst die sämmtlichen neu 
eingestellten Dampfer in Thätigkeit sein werden. 
Aus der folgenden Tabelle läßt sich ersehen, wie- 
viel britische und fremde Schiffe im Jahre 1897 
Chinde angelaufen haben: 
  
  
  
  
  
  
  
Nationalität Segelschiffe Dampfschiffe Insgesammt 
An--Tonnen-An= Tonnen-An-Tonnen- 
zahl gehalt zahl] gehalt zahl! gehalt 
britishe —22 21 810 22 21 810 
britisch-indische 15600 — —26 1560 
deutsche — — 21194802110 
Insgesammt6 156043 31 29069 32 850 
Insgesammt für · 
das vorhergehende 
Jahs 30 171053 56246| 83 579656 
  
 
	        
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