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senen weißen Bevölkerung Südafrikas bisher im
Wesentlichen dem Auslande überlassen hat. Seit dem
Jahre 1889 ist die bis dahin ganz nnerhebliche
Weizeneinfuhr durchschnittlich auf das Fünffache des
früheren Umfangs gestiegen, obgleich die günstigen
Eisenbahnfrachtsätze für Kolonialgetreide zur Kon-
kurrenz mit dem Auslande ermuntern sollten. Dürre
und Heuschreckenplage vernichten aber auch auf ge-
eignetem Boden den Ertrag. Auffallend ist ferner,
daß dieses zur Fruchtkultur klimatisch besonders ge-
eignete Land erheblich mehr frische und getrocknete
Früchte einführt als ausführt. (Einfuhr 40 000 Pfd.
Sterl., Ausfuhr 9000 Pfd. Sterl.)
Trotz Rinderpest und ungünstiger Ernten lassen
die Zahlen der Einfuhrstatistik an mehreren Punkten
eine Zunahme der Kauflust und Kaufkraft erkennen.
Dies gilt besonders von dem Bedarf an allen Arten
von Bekleidungsgegenständen, Putzwaaren sowie Wollen-
und Baumwollenwaaren, der gegen das Vorjahr um
etwa 7000000 Pfd. Sterl. oder etwa 23 pCt. gestiegen
ist. Die Nachwirkungen der Rinderpest werden sich
später zeigen, da die Seuche die eigentlichen Grenzen
der Kapkolonie erst nach Ablauf des Berichtsjahres
überschritten hat. Die Gefahr wird im Uebrigen
nicht mehr für so groß erachtet, nachdem festgestellt
ist, daß die rechtzeitige Anwendung der Kochschen
Impfung den größten Theil der Thiere retten kann.
Da die Einfuhrgeschäfte der Kolonie ihre Waaren
zum weitaus größten Theile über Großbritannien und
nicht unmittelbar aus den Erzeugungsländern beziehen,
so giebt die vorhandene Statistik kein richtiges Bild
von der Vertheilung der Einfuhr auf die einzelnen
Bezugsländer. Von der auf 12807 332 Pfd. Sterl.
gegen 10 427 221 Pfd. Sterl. im Vorjahre ange-
gebenen britischen Einfuhr entfällt ein nicht geringer
Prozentsatz auf festländische, besonders auch deutsche
Waaren., Die zweite Stelle nehmen die Vereinigten
Staaten von Amerika mit rund 1740000 Pfd. Sterl.
und einer Zunahme von annähernd 900 000 Pfd.
Sterl. gegen das Vorjahr ein. Etwa die Hälfte
dieses Unterschiedes entfällt auf Getreide, wovon allein
die Häsen vom Stillen Ocean, die an dem Handel
mit dem Kapland bisher kaum betheiligt waren, für
270000 Pfd. Sterl. nach der Kapkolonie verschifft
haben. Die Einfuhr aus den britischen Kolonien
betrug 811000 Pfd. Sterl. gegen 736000 Pfd. Sterl.
im Jahre 1895. Deutschlands unmittelbare Einfuhr
in die Kolonie bezifferte sich in den Jahren 1894,
1895 und 1896 auf 448 412, 772940 und 1102880
Pfd. Sterl.
Wenn deutsche Industrielle und Ausfuhrhändler
mehr als bisher unmittelbar Beziehungen zu Süd-
afrika anstreben und geeignete Vertreter entsenden
wollten, würden obige Zahlen ein wesentlich anderes
Bild gewähren. Es würde dann auch die Bekannt-
schaft mit der deutschen Produktion die Nachfrage
nach deutschen Artikeln heben. Die kräftigste Unter-
stützung würde die deutsche Ausfuhr durch die Her-
stellung einer deutschen Dampsschiffslinie nach dem
Kaplande gewinnen. Der Aufschwung, den die un-
mittelbare Einfuhr aus Nordamerika durch die seit
drei Jahren nach dort geschaffene Dampsschiffsver-
bindung genommen hat, bietet in dieser Hinsicht ein
lehrreiches Beispiel.
Den Antheil Deutschlands an der Einfuhr er-
giebt die folgende Zusammenstellung:
1895 1896
Werth: Pfund Steiling
Bier. 14 866 32248
Fertige Kleidungsstücke .... 6 070 12 673
Sprengstoffe:
Dynamit, Sprenggelatine und
uleer 274644 276 427
Sprengpatronen und Zündschnur 17 422 10 142
Schießbaumwollll 863 14 727
Schußwassen und Munition:
566 6 666
Gewehre (einläufig)
(289 St.) (2190 St.)
454
Gewehrpatronen 6337
Andere Munition .. 25 5200
Bürstenwaaren 1 707 2351
Butter 3133 13 372
Margarien 656 2445
Cement ................... ... 4130 3518
Käsee 3260 1336
Cichoeeeg 1142 967
Uhen 1247 2864
Malzztztztztzt. 3177 7 553
Baumwollenwaarren 21 857 29 488
Chemikalien und Drogen 7903 7922
Pottasbhee 31 .526 7577
Thon= und Porzellanwaaren 7659 11239
Möbel= und Tischlerwaaren 17681 30 087
Glaswaaren einschl. Lampen . 15 212 19 896
Posamentier= und Putzwaaren. 15261 23234
Eisen= und Drahtwaaren 78484 95252
Werkzeue 6 326 15 602
Musikinstrumentet. 26222 40 99
Schuhwaarnrnen 8254 21224
Maschinen für Ackerbau .... .... 1003 1 465
Desgl. für Bergbaubetribe 25971 88224
Desql. für Fabrikbetrieb.... 13945 48 844
Plattirte Waaren 1 876 2838
Konservirte Fische 1 675 2092
Konservirtes Fleiscss. 1792 4680
Konservirtes Gemüse 1533 3578
Konservirte Milch ............. 3965 19 4431
Eise nbahnmaterial .......... ... 9027 2956
Bächer, Schreibmaterial und Druck-
papir 15 096 16 196
Raffinirter Zucker und Kandis 10 030 22 475
Rohzucker 10 817 15 939
Tabak, Cigarren und Cigaretten. 18 157 20 391
Spielzenn 5279 7972
Wgeeeen 2 139 2844
Holz (Bretter und Balken) 6806 13 114
Wollenwaarnrnen 1 807 5762
Eine Steigerung von 100000 Pfd. Sterl. oder
200 pCt. hat die Einfuhr deutscher Maschinen auf-
zuweisen. Auf anderen Gebieten, wie z. B. in Wollen-
und Baumwollenwaaren, Kleidern, Glaswaaren und
Lampen entspricht die Betheiligung Deutschlands kei-
neswegs der Bedeutung der heimischen Industrie.
Auch die deutsche Möbeltischlerei und der Wagenbau
könnten sich den südafrikanischen Markt weit mehr
erobern, wozu allerdings eine größere Anpassung an