Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

angebaut als die direkte Mpapuaebene und besonders 
die Marenga mkali. 
Die Höhen sind zwar zum Theil bewaldet, aber 
doch nur mit geringwerthigem, niedrigem und ver— 
krüppeltem Holze, da sie zu felsig und steinig, auch 
der vorhandene Boden zu hart und unfruchtbar ist. 
Trockenheit in Ostafrita. 
Aus Ostafrika wird berichtet, daß der Regen— 
mangel sich fast überall bemerkbar macht, und daß 
die kleine Regenzeit an der ganzen Küste fast völlig 
ausgefallen ist. Der Stand der Kulturen an allen 
Küstenorten wird demnach in diesem Jahre ein wenig 
günstiger sein. Am schlimmsten macht sich die Trocken- 
heit in Mohorro fühlbar, wo Land für etwa 800 000 
Tabakpflanzen vorbereitet war und wo infolge der 
Trockenheit nur 180 000 ausgepflanzt werden konnten. 
RKamerun. 
Bericht über die im Südbe zirk des Schutzgebietes von 
Ramerun gangbaren Dandelsartikel. 
Rum, Genever, Spiritus, Liköre 2c. in 
Flaschen und Gebinden und sonstige Getränke. Der 
im Südbezirk in den Handel gebrachte Rum und 
Genever ist deutsches Fabrikat. An der Beach wird 
wenig Rum verkauft, infolge Einflusses der Missio- 
nare. Sehr beliebt ist weißer Rum (Klein-Batanga) 
und Anisado (Groß-Batanga und Longii). 
Die in Kamerun gangbaren englischen Marken: 
Gingerale, Gingerbeer, Limonade, Ginger- 
wine #. sind im Südbezirk nicht eingeführt. 
Wein und Mineralwasser werden von den 
Eingeborenen direkt noch nicht gekauft, doch bei Ge- 
legenheit getrunken. 
Bier wird stark begehrt von den besser gestellten 
Eingeborenen, doch besitzt der Eingeborene noch kein 
Urtheil über die Qualität und weiß noch keinen 
Unterschied zu machen zwischen besserem Bier und 
dem sogenannten Tradebeer. 
In der Fischzeit ist Rum ein sehr begehrter 
Artikel. Größere Fische werden an Weiße nur gegen 
Vaar abgelassen, in den Faktoreien auch gegen Waaren, 
wobei das Geschäft der Kaufmann macht. 
Beuerwassen. Die handelsübliche und gern 
9 ausi Wasse ist das Steinschloßgewehr (Fusils und 
P oskets). Die deutsche Marke ist die bessere, aber 
ich theurere. Die billigen Gewehre kommen aus 
England und Belgien. 
hash haersnnn über Ansehen, Stärke 2c. des 
» ist i ich; i 
* vochühn, sede Art gleich; eine Auswahl 
euersteine. Verlangt werden graue bezw. 
warze; dieselben werdent auch zum Schlen bain 
Dem Eingeborenen mangelt 
57 
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enbeinhandel verwendet. Für Feuersteine kaufen 
die Karawanen im Busch ihre Lebensmittel von den 
Eingeborenen. 
Pulver und Munition. Jagdpulver wird zum 
eigenen Gebrauche nur von Weißen eingeführt nebst 
der zu Jagdzwecken gehörigen Munition. Negerpulver 
ist neben Gewehren ein stark begehrter Handelsartikel. 
Deutsches Fabrikat und handelsüblich in Fäßchen zu 
2½, 3, 3½⅛. 5, 6, 6½⅛, 16 und 18 Pfd. englisch. 
Schrot wird verhältnißmäßig wenig eingeführt. Der 
Hinterlandbewohner benutzt als Schießmaterial in 
kleine Stückchen zerschlagene Eisentöpfe, kleingehackte 
Bleistangen, Steine, Messing und Kupferdraht. 
Tabak (Blättertabak), amerikanischen Ursprungs 
(Kentucky), sehr stark begehrt, hauptsächlich von Wei- 
bern. Die der amerikanischen Mission Angehörigen 
müssen sich auch des Genusses des Tabaks zu ent- 
halten suchen. Von den Männern wird der dürr 
getrocknete Blättertabak, nachdem er mit einem kleinen 
Handsteine auf einer Steinplatte oder einem größeren 
Steine zu Pulver verrieben, mit Vorliebe geschnupft; 
stark getrockneter Schnupftabak wird öfters mit etwas 
Rum angefeuchtet. 
Schnupftabaksdosen werden von den Einge- 
borenen nur als Geschenkartikel betrachtet (Dash). 
Für andere Tabake oder Tabakfabrikate besitzt 
der Eingeborene noch kein Verlangen; gelegentlich 
wird eine geschenkte Cigarre 2c. geraucht, aber ohne 
jedes Verständniß für Geschmack, Güte und Werth. 
Salz. Das in das Schutzgebiet eingeführte Salz 
ist deutschen Ursprungs, Salinen= und Steinsalz, 
sehr stark begehrter Artikel; jedoch ist es den Ein- 
geborenen vollständig gleich, welche Sorte. Am 
meisten gehend sind 20 Kilo-Säcke, da solche eine Last 
für den Träger sind. 
Reis (fremdländischen Ursprungs), nicht sehr be- 
liebt und wird selten gekauft. Dient nur als Er- 
nährungsmittel für die in den Faktoreien beschäftigten 
Arbeiter (Kru= und Waiboys), während der einge- 
borene Arbeiter seinen Kang (Maniol) erhält und 
nur dann mit Reis vorlieb nimmt, wenn Landes- 
erzeugnisse augenblicklich nicht zu haben sind. Letz- 
teres ist jedoch nur auf die unbeschreiblich grenzen- 
lose Faulheit der Eingeborenen zurückzuführen. 
Gewebe sind bis auf bDlue-, red- und white- 
balt englische Fabrikate. Auch englisches blue- batt 
kommt in den Handel. Begehrt sind im Südbezirk: 
a) fertige Zeuge (Namba), wie sie Woermann 4 
Co., Klein-Batanga, Hatton & Cookson, Wasser- 
fall, und als Erster, der sie in den Handel ge- 
bracht, John Holt & Co., Groß-Batanga, führen: 
leiene Kücher, üls Kopfputz für Weiber; 
meistens Ursprungsland die S i#0 
A. & L., Plantation) Schweiz Eubce, 
e) sogenannte Handkerchiefs, als f- 
Halstücher getragen. Fabrikort: Glkooft und 
d) Cama scarls, von Weibern als U ch „ 
im Bus f mschlagetuch, 
sch auch als Hüftentuch getragen; 
e) Blue linette, sehr gangbares Gewebe. 
b)
	        
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