Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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Maschinen, Werkzeuge. Handnähmaschinen 
euf Bestellung; Werkzeuge wenig und nur von Hand- 
werkern verlangt. 
Kupfer= und Messingwaaren. Starker 
Messingdraht, weniger Kupferdraht, ein sehr beliebter 
Artikel, wird von den im Hinterlande wohnenden 
Eingeborenen sehr stark gekauft; hauptsächlich Be- 
zahlung für Elfenbein. Dieser Draht wird auch als 
Schmuck benutzt zu spiralförmigen Arm= und Juß- 
ringen. Gangbar sind noch acht-, neun= und zehn- 
zöllige Messingkessel, auch Nägel mit Messingköpfen 
(Pinnen), letztere dienen zur Verzierung der Holz- 
heile der Gewehre. Neptins, nur die großen (Hei- 
tathsgut). Arm= und Beinringe aus Hohlmessing, 
noch bedeutender Handelsartikel im Busch (England). 
chellen für Buschleute zum Schmuck der Weiber. 
Kurzwaaren. Nähnadeln und Zwirn in schwarz, 
weiß und roth; Hosenträger für schwarze Gentlemans. 
Toschenspiegel und viereckige mit Blech= oder Holz- 
mhmen. Shagpfeifen (französische Marke), sell 
cleaner made in France, mit hornartigem Mund- 
stüc, ohne Deckel. Die Thonpfeise (claypipe) ist 
jedoch immer noch das begehrteste Rauchinstrument, 
hauptsächlich von Frauen; ist auch kein Tabak mehr 
vorhanden, so wird irgend ein anderes Kraut ge- 
wuucht, eventuell auch Holzkohle. Der Buschbewohner 
zieht seine selbstgefertigte Thonpfeise der handels- 
üblichen vor und trennt sich schwer von ersterer. 
Lampen. Die in den Handel gebrachten Arten 
sind ganz miserabel; der Eingeborene kauft dieselben, 
weil bessere Waare nicht vorhanden, auch für solche 
das Geld nicht flüssig ist. Gute Sturmlaternen sind 
ein beliebter Absatzartikel (Karl Maaß, Kribi). 
Lederwaaren, Schuhe. Wenig begehrt; han- 
dessüblich sind Halbschuhe zum Schnüren mit auf- 
genähten oder aufgepreßten Gummisohlen; Farbe: 
weiß, blau, grau; dieselben werden von Weißen der 
Deyuemlichkeit halber gekauft, das Tragen derselben 
ist der Gesundheit nicht sehr zuträglich; bessere Waare 
it jedoch nicht vorhanden. 
Petroleum sehr begehrt. 
Schirme und Hüte. Schirme gangbar; seidene 
werden sogar verlangt. Hüte, für Buschleute von 
schwarzer Farbe, steifem Filz mit mittelbreitem Rand, 
n anderen Farben (braun und grau) von den Beach- 
leuten begehrt, auch Tropenhelme und Strohhüte 
sind gangbar, Smokingcaps, alte, nun wiederher- 
gestellte, von Seeleuten getragene Mützen sind sehr 
begehrt, ebenso Feze; Redcaps gangbar, finden im 
Busch auch Verwendung für Beutel, Tasche ꝛc. 
Verzehrungsgegenstände. Stockfische (Nor- 
wegen), sehr begehrter Artikel, werden dem Salzfleisch 
vorgezogen, Sardinen und alle in Tins konservirten 
örche, jedoch nicht in Essig. Kunstbutter, sehr be- 
lieht, auch alle genießbaren Oele und Fette, Fleisch- 
lonseren, Zucker in Tins, ebenso die in Tins ver— 
dackten besseren Biskuitsorten; das handelsübliche 
Vizuit wird wenig gekauft. 
  
Bindsaden. Sogenanntes Fischgarn zu größeren 
Netzen; Angelschnur, Fischhaken und sonstige Fisch- 
geräthe fertigt der Eingeborene selbst. 
Bleistangen finden Verwendung bei größeren 
Netzen, doch sehr gering; der Eingeborene bedient 
sich passender Steine. 
Haushaltungsgegenstände. Messingkessel, 
gußeiserne Töpfe, Aexte, Haumesser, Schlächtermesser, 
zinnerne Schüsseln, diverse Holzschüsseln (sehr beliebt), 
Teller und sogenannte Kups aus bemaltem Steingut, 
Holzlöffel; Messer und Gabeln sind vollständig ent- 
behrlich, ebenso Tisch und Stuhl; Blechkoffer, in 
welchem der Reichthum des Eingeborenen ruht. 
Handwerkszeug findet sich nur bei dem im 
Kanubau (Mojenje) bewanderten Eingeborenen in 
stets brauchbarem Zustande vor und besteht dasselbe 
auch nur aus einem kleinen Schlächtermesser, einem 
europäischen Beil, einer selbstgefertigten, unentbehr- 
lichen kleinen Axt und einem Schabeisen. 
Zündhölzer sind sehr begehrt, ganz gleich welche 
Sorte, wenn sie nur Feuer fangen. Die Buschleute 
verwenden sie als Kaps zum Abfeuern der Gewehre. 
Ueber die im übrigen Schutzgebiete gangbaren 
Waaren wird berichtet: Aus Deutschland werden 
vorzugsweise bezogen: 
Gewöhnliche Spirituosen (meistens aus Hamburg), 
Pulver, Hüte (eine sehr billige Sorte aus Italien), 
Lampen, Parfümerien (Offenbach), Cement, Ohrringe, 
goldene (auch Gablonz, Böhmen), Schuhe und Stiefel, 
Haumesser (Kuttlasses), Taschenmesser (billige), die 
besseren, ebenso wie Haumesser aus stärkerem Mate- 
rial liefert England, Ackerhacken, gußeiserne Töpfe, 
bessere Blechkoffer, Bürstenwaaren. 
Theils aus Deutschland, theils aus England 
werden eingeführt: Steinschloßgewehre (auch aus 
Belgien), Salz, Schirme, Anzüge, Spiegel, Konserven, 
Mehl, Biskuits, Papierwaaren, Seife und Kerzen, 
irdenes Geschirr, namentlich bunt bemalte Teller und 
große Schüsseln, Becher und Krüge wie vorstehend, 
Gläser, wollene Stoffe, Boote, Stahlwaaren. 
Aus England kommen vorzugsweise: Baumwollene 
Gewebe (ein geringer Theil aus Mülhausen, Schle- 
sien und der Schweiz), Feuersteine für die Stein- 
schloßgewehre, Wellblech, gewöhnliche Blechkoffer, 
Garne zu Fischernetzen, Zwirne (letztere beiden Artikel 
werden auch aus Göppingen bei Augsburg bezogen). 
An sonstigen Handelswaaren wird Tabak aus 
Nord-Amerika (Kentucky), Perlen aus Böhmen und 
Venedig, Uhren, billige (Waterbury) aus Nord- 
Amerika, Cognak, Weine, Liköre aus Frankreich ein- 
geführt, während schließlich für die von den Einge- 
borenen gern getrunkenen Gingerweine und Gingerale 
England sorgt. 
Im Anschlusse hieran ist anzuführen, daß die 
Haupthandelsartikel folgende sind: Baumwollene 
Gewebe, Salz, Pulver, Steinschloßgewehre, Tabak, 
Num, Genever. 
Die übrigen Waaren haben für den Handel 
durchweg im hiesigen Schutzgebiete nur einen neben-
	        
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