laute Knalle, wie von einer Batterie schwerster Ge-
schütze abgegebene, kurz hintereinander ertönende
Schüsse, gehört, so daß wohl anzunehmen ist, daß
das Meteor nicht fern von uns, und zwar in Uha,
gefallen ist. Gegen 8 Uhr desselben Abends wurde
ein zweites, weniger schönes Meteor sichtbar, das von
Süden nach Südosten ging und unhörbar verlöschte.
Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft in Berlin.
Dem Geschäftsbericht zufolge ist das Jahr 1898
für das östliche Centralafrika eine Periode absoluter
Dürre und die Landwirthschaft entsprechend noth-
leidend gewesen. Die gesteigerten Verkehrsverhältnisse
haben indessen ihre wohlthätige Wirkung auf den
Waarenkonsum zu üben vermocht und dem Handel
befriedigende Fortschritte verstattet. Die allgemeinen
wirthschaftlichen Verhältnisse Deutsch-Ostafrikas haben
im Berichtsjahre auch die Entwickelung der Unter-
nehmungen der Gesellschaft bestimmt. Was die
Pläntagen anbetrifft, so haben sich die Kulturen der
Kaffeeplantage Union (früher Derema, Nguelo und
Union) in Anbetracht der in dieser Intensität noch
nicht erlebten Trockenperiode verhältnißmäßig recht
wacker gehalten, und da Ende April und im Mai 1899
endlich mächtige Regenmengen zur Erde gekommen
sind, so ist in den Pflanzern das alte Vertrauen
schnell wieder lebendig geworden. Insgesammt standen
auf den verschiedenen Abtheilen im vergangenen Jahre
450 000 Bäume, welche eine Ernte von rund
2000 Ctr. gebracht haben. Die Kokosnußplantage
Muoa, welche in den Jahren 1896/97 unter außer-
gewöhnlich schweren Regengüssen beträchtlich zu leiden
hatte, ist im Berichtsjahre von der ununterbrochenen
Trockenheit ganz besonders mitgenommen worden.
Der gegenwärtige Stand der Pflanzung ist ein ver-
hältmißmäßig günstiger und dürfte zu Besorgnissen
wegen der Zukunft der Anlage nicht Anlaß geben.
Immerhin hat die Verwaltung zur Beseitigung auf-
gekommener Befürchtungen den Betrag von 200 000 Mk.
zu einer außerordentlichen Abschreibung auf die Plan-
tage Muoa verwendet. Ende 1898 zählte man auf
Muoa 250 000 Kokospalmen. Auf der Plantage
Kikogwe-Mwera wird die Kultur der Sisal-Agave
von Tag zu Tag bedeutungsvoller. Die Gesellschaft
darf sich das Verdienst beimessen, durch ihre Ein-
führung das Rezept für die Nutzbarmachung der
deutsch-ostafrikanischen Küstenlandschaften, namentlich
so weit es sich um die nördlicheren Gebiete handelt,
gegeben zu haben. Zu Ende 1898 standen auf Ki-
kogwe bereits über 63 000 Sisal-Agaven im Felde,
und man verfügte über weitere 100 000 Stück in
den Pflanzkämpen. Das Wachsthum ist ein aus-
gezeichnetes, und die in Hamburg stattgehabte Be-
zahlung von drei Probeballen mit 70 Mk. für 100 kg
weist auf eine ausgezeichnete Rentabilität des An-
wesens hin. Die Liberia-Kaffeepflanzungen auf Ki-
kogwe und Mwera wurden im Hinblick auf den
475
dauernden Tiefstand dieser Sorte auf 200 000 Stück
beschränkt gehalten. Die kaufmännischen Anstalten
der Gesellschaft haben in 1898 eine gesunde und
kräftige Weiterentwickelung zu verzeichnen gehabt. Der
Umsatz hat sich allenthalben gehoben, und die Preise,
insbesondere von Gummi, ließen angemessenen Ver-
dienst. Die im Jahre 1897 gemachten ersten An-
fänge der Handelsthätigkeit am Viktoria-See haben
schließlich in Muanza zur Begründung einer Faktorei
geführt, die sich gedeihlich entwickelt und gelegentlich
zu erfolgreichen Unternehmungen auch nach Uganda
veranlaßt hat. Das Münzwesen anlangend, befriedigte
die Gesellschaft die Nachfrage des legitimen Verkehrs
nach Silberstücken durch Ausprägung und Aussendung
von 318 000 Rupienstücken und 40 000 Viertel-
rupienstücken. Die Verhandlungen zwischen der Eisen-
bahn-Gesellschaft für Deutsch-Ostafrika (Usambara=
Linie) und der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft
als ihrer Hauptantheilseignerin einerseits sowie der
kaiserlichen Regierung andererscits über den Ueber-
gang der Usambara-Linie mit allem sonstigen Eigen-
thum der Eisenbahn-Gesellschaft an das Reich sind
im verflossenen Jahre eifrigst fortgesetzt worden. Da-
bei mußte mit der genannten Gesellschaft der ent-
schiedenen Stellungnahme der in Betracht kommenden
Reichsämter gegenüber bis zu derjenigen Grenze zu-
rückgewichen werden, jenseits welcher die Versilberung
des großen Landeigenthums der Gesellschaft unter
Preisgabe der Betriebskonzession mehr Vortheile für
ihre Antheilseigner in Aussicht gestellt hätte, als der
Verkauf der Gesammtaktiva an den Fiskus erbrachte.
Die Einigung ist schließlich im laufenden Jahre dahin
zu Stande gekommen und durch die Beschlüsse der
gesetzgebenden Faktoren des Reichs, wie auch der An-
theilseigner der Eisenbahn-Gesellschaft, sanktionirt, daß
das Reich an die Eisenbahn-Gesellschaft 1 300 000 Mk.
gezahlt, und daß es dafür nicht nur alle Aktiva der
Eisenbahn-Gesellschaft, sondern auch fast das sämmt-
liche auf Grund der Verträge vom 3. August 1891
und 1. Dezember 1891 von der Deutsch-Ostafri-
kanischen Gesellschaft in Usambara okkupirte Land
erhalten hat. Wegen dieses ungemein großen Opfers
hat letztere der von ihr patronisirten Eisenbahn-Ge-
sellschaft keine Entschädigung abverlangt. Wegen der
Darlehnsforderung von rund 800 000 Mk. hat die
Eisenbahn-Gesellschaft die Deutsch-Ostafrikanische Ge-
sellschaft aus den ihr vom Reiche gewordenen Geldern
befriedigt. Da seitens der Eisenbahn-Gesellschaft
außerdem noch sonstige Gläubiger zu befriedigen sind,
so ist für die Antheilseigner der Eisenbahn-Gesellschaft
eine Liquidationsdividende von 20 bis 25 pECt. zu
erwarten. Laut Gewinn= und Verlustkonto betragen
die Gewinne aus Sansibar 221 298 Mk., und der
Niederlassung Nossibé 100 393 Mk., der Gewinn
aus Provisionen, Zinsen und Münzen 118 319 Mk.,
so daß der Gesammtbruttogewinn zuzüglich 60 590 Mk.
Vorjahrssaldo 500 600 Mk. beträgt. Nach Abzug
der Verwaltungskosten, Abschreibung auf Schiffskonto,
sowie nach einer Abschreibung von 200 000 Mk. auf