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neue Eidechsengattung. Von den vier Fischarten sind
drei für uns neu. Eine Art, anscheinend aus dem
Tanganyika-See, dürfte neu sein. Die Insekten ent-
halten neue Käfer= und Fliegenarten; alle sind wegen
ihrer Fundörter von wissenschaftlichem Werth.
Unter den Spinnenthieren sind mehrere seltene
Arten, die unserer Sammlung fehlten. Die Krebse
waren recht willkommen. Mehrere Molluskenformen
besaß das Museum noch nicht; andere waren als
Varietäten willkommen.
ach dem Geschäftsbericht der Westdeutschen Dandels-
und Plantagengesellschaft in Düsseldorf und Tanga
sind auf Plantage Magrotto im Jahre 1899
460 000 Bäumchen arabischen Kaffees ausgesetzt
worden, die sich bisher gut entwickelt haben. Diese
Plantage hat einen Gesammtbestand von etwa über
1 000 000 Bäunchen, von welchen jetzt die erste
Ernte mit 130 438 Pfund erzielt und fast ganz zu
einem Durchschnittspreise von 70 Pf. pro Pfund
verkauft wurde. Die Verhältnisse der Plantage
Schoeller haben sich infolge reichlichen Regens ge-
bessert. Auf Plantage Kiomoni wurden 100 000
Setzlinge von Mauritiushanf eingepflanzt; weitere
150 000 Pflänzlinge sollen in diesem Jahre eingesetzt
werden. Die Gesellschaft hat ein neues Grundstück
in Putini gekauft und ihre Eselzucht dorthin ver-
legt; sie hat serner in West-Usambara ein Reserve-
land für Kaffeebau erworben. Die Obligationen-
anleihe von 300 000 Mk. konnte vollständig begeben
werden. Ein vertheilbarer Gewinn ist nicht erzielt;
von dem Ertrage des letzten Jahres werden
25 950 Mk. auf neue Rechnung vorgetragen.
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RKamerun.
Ueber die Straferpedition des Dauptmanns v. Besser
gegen die Bangwalente, die Mörder Conraus,
gelegentlich welcher Hauptmann v. Besser, die
Leutnants Buddeberg und v. Petersdorff ver-
wundet, Assistenzarzt Dittmer tödlich verletzt wurde,
liegt nunmehr die amtliche Berichterstattung vor.
Danach brach die unter Führung des Hauptmanns
v. Besser stehende Croßschnellen = Expedition am
8. Februar d. Is. von Kamerun in einer Stärke
von 3 Offizieren, 1 Arzt, 2 weißen Unteroffizieren,
einer Kompagnie der Schutztruppe und annähernd
300 Trägern auf und erreichte am 25. gleichen
Monats Defang Jale (Magimbi). Bevor der
Weitermarsch nach dem Bestimmungsorte angetreten
werden konnte, wurde es nöthig, gegen die Bangwa-
leute, welche die Offensive ergriffen hatten, einen
Strafzug zu unternehmen.
Es war hierbei auch zu erwägen, daß das zu-
künftige Verhalten der unzuverlässigen Stämme der
Bafos und Banyangsleute wesentlich beeinflußt
würde durch die alsbaldige Bestrafung der Bangwa-
leute und den Erfolg der Expedition, umsomehr,
als bei allen Stämmen der Einfluß des Häuptlings
Fontem der Bangwa ein sehr großer zu sein scheint.
Auf ihrem Marsche hatte die Expedition mit
großen Schwierigkeiten zu kämpfen, die nöthige
Anzahl von Trägern sich zu sichern, da die in
Mundame und Johann Albrechtshöhe angeworbenen
Träger einerseits große Neigung zur Flucht zeigten,
zum Theil auch dieselbe ergriffen trotz strenger Maß-
regeln, andererseits sich für den Transport der
Lasten durch das schwierige Gelände als zu schwäch-
lich erwiesen; eine Anwerbung von Trägern unter-
wegs wurde unmöglich, da die Ortschaften großen-=
theils verlassen waren. Schließlich mußten Träger
requirirt werden.
Die an die Häuptlinge und Einwohner er-
gangenen Botschaften, sich zu stellen, hatten keinen
Erfolg.
Auch der bekannte große Häuptling der Banyangs
Difang Eonga, der schon in früheren Zeiten sowohl
Weißen wie Schwarzen beim Passiren Schwierig-
keiten gemacht hatte, war ebensowenig wie seine
Leute durch gütliches Zureden zum Erscheinen zu be-
wegen, trotzdem an diesem Orte deshalb 2⅛K Tage
gewartet wurde.
Wo einzelne Dorfschaften, die nicht an der Bali-
straße lagen, erschienen und Verpflegung brachten,
wurden sie dementsprechend bezahlt und ihnen er-
klärt, daß die Expedition in friedlicher Absicht käme.
Trotz der Bekanntmachung, die Wege zu reinigen,
hatten die Banyangs nichts gemacht, die Uebergänge
über die Flüsse waren nicht hergestellt.
Einen Tagemarsch hinter Difang Eonga wurde
die Expedition von den Einwohnern des Dorfes
Defang Jale (Magimbi) freundlich empfangen und
derselben bereitwilligst ein gutes Unterkommen mit
guter Verpflegung gewährt.
Hier und in Difang Eonga hörte sie die an-
scheinend zuverlässige Nachricht, daß der Häuptling
Fontem der Bangwa über seine Grenzen vor-
gedrungen wäre und beabsichtige, nach Zerstörung der
Dörfer der Magimbis gegen sie vorzugehen; auch
hätten sich die Jakualeute mit ihm verbunden.
Der weitere Vormarsch fand die Flußübergänge
und Engwege durch sehr geschickt angelegte Holz-
barrikaden 3 m hoch mit dahinter aufgethürmten
Steinmauern unter Flankenanlehnung gesperrt. Der
Widerstand war besonders in den ersten drei Tagen
ein so hartnäckiger, wie man es bisher bei Schwarzen
nicht gewohnt war, der Gegner hielt noch bis auf
2 bis 4 Schritt Stand.
Die hohen zerklüfteten Berge begünstigten einer-
seits die hartnäckige Vertheidigung, andererseits er-
schwerten sie das Vorgehen des Angreifers ungeheuer.
Nur der ausgezeichneten Haltung der Soldaten, be-
sonders der alten Leute und der durch die Offiziere
geleiteten energischen und schnellen Durchführung des
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