Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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zwar noch nicht beendigt, aber in dankenswerther 
Weise hat die Kaiserliche Regierung bereits für 
Dampferverbindung Sorge getragen. Der Norddeutsche 
Lloyd hat einen Dampfer eingestellt, welcher auf der 
Fahrt zwischen Hongkong und Sydney Ponape an- 
läuft, und ein Vorschlag fand Genehmigung, wonach 
auch die Gesellschaft einen Dampfer einstellt, welcher, 
von Sydney ausgehend, Jaluit, Kusaie, Ponape, 
Ruck, Yap und Palau anlaufen wird. Die Ver- 
bindungen sollen zwölfwöchentliche sein, und durch 
das Zusammentreffen beider Dampfer in Ponape 
wird ein Anschluß nach allen Richtungen hergestellt 
werden. 
Ein passender Dampfer ist gekauft; er soll den 
Namen „Oceana“ führen und nach beschafftem Umbau 
die Reise nach Sydney antreten, um kommenden 
Januar in die regelmäßige Fahrt gestellt zu werden. 
Auf das Kapital der Gesellschaft, welches jetzt 
2258 691 Mk. beträgt, sollen 12 péCt. Dividende 
vertheilt werden. 
RAus dem Bereiche der Missivnen und 
der Antisklaverei-Bewegung. 
Die Missionare Bergmann und Hoffmann 
von der Rheinischen Missionsgesellschaft sind in Kaiser 
Wilhelmsland eingetroffen. Dr. Frobenius ist auf 
Erholungsurlaub in Deutschland angekommen. 
(Rheinische Missionsberichte.) 
  
Das Leipziger „Evangelisch-Lutherische Missions- 
blatt“ schreibt Folgendes: 
Miss. Althaus hat vom 14. bis 22. Juni eine 
Reise nach dem Paregebirge gemacht, um einen Platz 
für Anlegung einer neuen Station ausfindig zu 
machen. Da uns wohl noch für längere Zeit der 
Weg nach dem Westen (Meru) verschlossen bleibt, 
sind wir darauf angewiesen, unser Gebiet, wie schon 
früher beabsichtigt, nach Süden auszudehnen. Miss. 
Althaus fand einen sehr passenden Platz im Lom- 
boni, einem Bezirk des nördlichen Theils von Nord- 
pare, einen unter dem höchsten Berge Ganmalla ge- 
legenen, langgestreckten ebenen Bergrücken, genannt 
Schigatini, umflossen von zwei Bächen und mit 
schöner Aussicht auch auf den Kilimandjaro. Der 
Missionar wurde von den Pareleuten sehr freundlich 
aufgenommen und konnte sich mit dem dortigen 
Häuptling Ndoile und seinen Leuten in Kimamba 
mühelos unterhalten. 
Unsere Dschaggamissionare haben am 3. Juli in 
Mamba eine außerordentliche Konferenz gehalten. 
Da der Kaiserliche Stationschef Johannes erklärt 
hatte, daß er für längere Zeit keine Verantwortung 
brechen, Br. v. Hopffgarten ihm folgen, nachdem 
er von Schira das Handwerkszeug rc., das dort 
lagert, abgeholt hat. 
Miss. Raum in Moschi wird schon seit längerer 
Zeit von einem Augenleiden heimgesucht, das ihn zu 
jeder Arbeit unfähig macht. Damit der Arzt ihn 
beständig unter Augen habe, ist er auf die Kaiser- 
liche Station übergesiedelt. 
  
Dem Jahresbericht über das Missionswerk der 
Brüdergemeinde von Juli 1899 bis Juli 1900 ent- 
nehmen wir folgende Mittheilungen über die Mission 
in Deutsch-Ostafrika: 
1. Nyasa. In Rungue, der ältesten Station, 
gehören schon 52 Seelen dem Christengemeindlein an, 
ja es hat hier schon ein „Aeltestenrath“ aus den Ein- 
geborenen gebildet werden können, welcher die Auf- 
gabe hat, den Missionaren bei der Leitung und Beauf- 
sichtigung der Gemeindeglieder behülflich zu sein. 
Auch zur Heranbildung von Eingeborenen für den 
Schul= und Kirchendienst ist ein bescheidener Anfang 
gemacht worden, aus dem, wie wir hoffen, sich nach 
und nach ein eigenes „Seminar“ entwickeln werde. 
Auf den drei anderen #lteren Stationen, Utengule, 
Rutenganio und Ipiana hat sich die Zahl der Ge- 
tauften gleichfalls in erfreulicher Weise gemehrt, wenn 
sie auch zusammengenommen diejenige in Rungue noch 
nicht erreicht. Schulen sind überall, so weit die 
Verhältnisse und Kräfte es zuließen, eingerichtet und 
gehalten worden. 
Leider haben unsere Missionsgeschwister wiederholt 
mit schweren und leichteren Fieberanfällen zu kämpfen 
gehabt, so daß ihre Kräfte oft kaum hinreichten, die 
mannigfachen Berufspflichten zu bewältigen. Besonders 
gilt dies im Blick auf die viele äußere Arbeit. Sind 
doch im letzten Jahre zwei neue Stationen, Mbozi 
im Nikaland und Isoko in Bundali in Angriff ge- 
nommen worden. Um unseren Missionaren nach 
dieser Seite hin Hülfe zu bringen, war Br. Rudolf 
Wagner als Handwerksbruder berufen worden und 
Ende Oktober mit seiner jungen Gattin dorthin auf- 
gebrochen. Es gefiel jedoch dem Herrn, gerade diesen 
uns unter den obwaltenden Verhältnissen unentbehrlich 
scheinenden Bruder, noch ehe er das Ziel seiner Be- 
stimmung erreicht hatte, in Blantyre aus diesem Leben 
abzurusen. Die schwergeprüfte Schwester Wagner, 
die das letzte Stück der Reise allein zurücklegen 
mußte, ist dann in Rungue in die Missionsarben 
eingetreten. Da baldiger Ersatz dringend nöthig ist, 
sind zwei Brüder für den praktischen Dienst im 
Kondeland neu berufen worden. 
2. Unyamwesi (Urambo). Aus diesew unserem 
jüngsten Arbeitsgebiet kann leider immer noch nicht 
von Erfolgen berichtet werden, trotz der länger. 
Vorarbeit seitens der englischen Missionare und trotz- 
der nun dreijährigen Bemühungen unserer Brüder. 
Sie haben auf die Erforschung und Erlernung der 
Sprache viel Fleiß und Mühe verwandt, eine Gram 
matik und ein Lexikon zusammengestellt, Absche 
für das Leben der Europäer übernehmen könne, 
welche in Schira wohnen, beschloß die Konferenz, die 
Stationsgründung in Pare sofort in Angriff zu 
nehmen. Br. Fuchs sollte Mitte Juli dahin auf- 
 
	        
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