Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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machte, aufzuhalten, haben neuerdings die Fabrikanten liefert Fensterglas und Trinkgläser, Deutschland 
einen Ring gebildet. Es ist ihnen bereits wieder 
gelungen, den Preis um 50 pCt. in die 
Höhe zu 
treiben. Ein Dutzend weiche rothe Mützen kostet 
zur Zeit 3 bis 3/¾ Rupien, weiche weiße oder 
schwarze sind billiger, rothe hartgepreßte Mützen 
werden ein Dutzend mit 6 bis 7½ Rupien bezahlt. 
Andere Bekleidungsartikel. Unterjacken 
(singlets) werden in Kisten zu 50 Stück aus 
Deutschland eingeführt. Sie bilden einen sehr gang- 
baren Artikel, der von jedem nicht ganz unbemittelten 
Eingeborenen getragen wird. 
Flanelle und halbwollene Sachen zu Enropäer- 
anzügen kommen in geringer Menge aus Groß- 
britannien. 
Strümpfe, Unterhosen, Kragen liefern Groß- 
britannien und Deutschland. Geringere 
Sorten 
kommen von Bombay, die Einfuhr ist nicht bedeutend. 
Die Goldgespinnste (zari) und Goldtressen und 
Litzen (teli), mit denen die Mäntel der Araber be- 
stickt werden, kommen ausschließlich aus Deutschland. 
Sie werden pfundweise, die Litzen bisweilen auch 
nach Maß verkauft, ihr Goldgchalt ist sehr ver- 
schieden. Die Gespinnste von 200 bis 600 Fein 
kosten pro Pfund 15 bis 23 Dollar. Die Tressen, 
bis 700 Fein, kosten 24 Dollar das Pfund. Die 
besseren Sorten werden für den Hof des 
vielfach angekauft. 
Sultans 
Glasperlen. Kommen hauptsächlich aus Venedig, 
einige Sorten aus Deutschland und Böhmen. Der 
Bedarf in Innerafrika ist noch bedeutend und wird 
durch Karawanen gedeckt, welche meist von den 
Küstenplätzen in Deutsch-Ostafrika ausgehen. Die 
venetianischen Perlen bilden die Hauptmasse, sie 
kékommen in Kisten und Fässern an, werden von den 
europäischen Firmen an die indischen Kaufleute ver- 
kauft, welche die Perlen aufziehen und, nachdem sie 
häufig durch viele Hände gegangen sind, nach dem 
afrikanischen Festland ausführen. Durch diesen Besitz- 
wechsel und weil für die Einfuhr Großhandelspreise, 
für die Ausfuhr aber Kleinverkaufspreise 
berechnet 
werden, erscheint der Werth der Ausfuhr in den 
zollamtlichen Statistiken gewöhnlich höher als der 
der Einfuhr. Das hiesige Zollamt beziffert die Ein- 
und Ausfuhr, wie folgt: 
1897 
Werth: 
Einfurr 17514 
Ausfuhr . 203 757 
Ausfuhr nach Deutsch- Ostafrika 121 438 
Ausfuhr nach Britisch-Ostafrika 66 6117 
1898 
Rupien 
166 901 
241 929 
147 525 
80 659 
Sonstige Glaswaaren, Porzellan, Stein— 
gut und Thonwaaren. Die Emfuhr hat etwas 
zugenommen, ihr Werth wurde auf 168 487 Nup. 
(gegen 152 189 Rupien im Vorjahre) 
beziffert, 
wieder ausgeführt wurde für 87 494 Rupien, da- 
von für 51 006 Rupien nach Deutsch-Ostafrika (im 
Jahre 1898 für 66 753 und 44 853 Rupien). Die 
Ursprungsländer sind dieselben geblieben: 
Belgien 
1 
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Lampencylinder und Lampen, Oesterreich bunte Gläser 
und Parfümerieflaschen. An der Einfuhr von Por- 
zellan und Steingut sind in erster Linie die Nieder- 
lande, in zweiter Deutschland und Großbritannien 
betheiligt, Thongesäße für den Gebrauch der Ein- 
geborenen kommen aus Indien. 
Holz und Holzwaaren. Der Unsatz an 
europäischem Bauholz ist infolge erhöhter Nachfrage 
seitens der Ugandabahn gestiegen. Es wurde Bau- 
holz eingeführt: 
1897 1898 
Werth: Rupien 
insgesammt für. . . 122518 142221 
davon: 
aus Schweden-Norwegen 67530 100955 
„ Indeen 40 966 360 547 
wieder ausgeführt: 
1897 1898 
Werth: Rupien 
insgesammt für 69 300 119 865 
davon: 
nach Deutsch-Ostafrika. 53 486 52 501 
„ Britisch-Ostafrika. 15 007 61 3006 
Verhältnißmäßig nicht unbedeutend ist die Ein- 
fuhr an fertigen Fensterläden, Jalousien sowie Möbeln. 
Indien ist hauptsächlich daran betheiligt, Oesterreich 
liefsert Stühle aus gebogenem Holz. Der Werth 
der Einfuhr ist von 78.941 Rupien auf 56 943 
Rupien zurückgegangen, fast alle eingeführten Waaren 
wurden wieder nach dem Festlande ausgeführt. 
Es betrug: 
1897 1898 
Rupien 
Werth der gesammten Ausfuhr 42 939 56 000 
„ „ Ausfuhr nach Deutsch- 
Ostafrika 28 000 25 130 
Von Streichhölzern ist die schwedische Marke 
„Three Stars“ die allein gangbare, der Preis eincs 
Groß Schachteln beträgt 1 Rupie 3 Anna. 
Kerzen. Das französische Fabrikat hat die 
früher beliebte niederländische Waare meistens ver- 
drängt. Die Preise sind unverändert, eine Kiste zu 
25 Packeten, das Packet zu 300, 350 und 400 
oder zu 6 bis 8 Stück, je nach Größe, kostet 2,50 
bis 3,50 Dollar. 
Kohle. Infolge der großen Zufuhren in den 
Jahren 1896 und 1897, welche die Lager füllten, 
hat die Kohleeinfuhr abgenommen. Es kommt nur 
Cardiffkohle nach Sansibar, im Jahre 1898 für 
491 971 Rupien (im Vorjahre für 1 080 139 Rup.). 
Der Preis für die englische Tonne (1016,06 kg) 
beträgt 3 Pfd. Sterl. 
Metall= und Metallwaaren. Belgien liefert 
Stab= und Flacheisen (Preis eines Frasilah 1,25 Doll.), 
Deutschland Spateneisen, Nägel, Taschenmesser, 
Kassetten, Weißblech, Blechwaaren und Mundharmo- 
nikas, Großbritannien Nadeln, Tischmesser, Well- 
blech Preis eincs Frasilah Wellblech 3 Rup. 11 Anna),
	        
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