In Kost und Logis haben wir neun Kinder. Lesen
und Schreiben steht in den ersten Stadien, aber es
geht; die Kinder zeigen jetzt Interesse. Religions-
unterricht sowie der andere Unterricht wird in Kis-
hambalasprache ertheilt; die Lesefibel in Kishambala,
die ich voriges Jahr in Druck gab, traf bereits aus
Mariahill ein — eine große Erleichterung für
Schüler und Lehrer. Die nothwendigsten Gebete
sind auch ins Kiehambala übersetzt — viele Kinder
wissen sie auswendig. Mit Liedern in Kishambala
— knuchliche und weltliche, habe ich bereits vorge-
arbeitet. Die Kinder zeigen überhaupt in letzter
Zeit große Anhänglichkeit und haben alle Furcht
und Scheu abgelegt; das Beispiel der Kinder wirkt
auf die Eltern und Alten.
Anderthalb Stunden östlich von hier wurde
dieser Tage das Schulhaus für die Katechese fertig
gestellt; nächsten Monat soll dort auch die Schule
eröffnet werden; ich rechne durchschnittlich auf 50
bis 60 Kinder. Der Ort, an dem die Schule er-
baut wurde, ist eine kleine Filiale der St. Paul-
Handei, zu deutsch: St. Paulus auf der Pflanz-
schule.
In St. Peter-Tulii, drei Stunden von hier,
verspricht die Mission eine gesegnete zu werden.
Augenblicklich weilen daselbst P. Arsenius und
Br. Dionys. Die Lage ist wunderschön, viel schöner
als hier in Köln; das Land ist auch fruchtbarer,
wasserreicher und tiefgründiger denn hier; es gedeiht
Alles vorzüglich. Ein Gebäude, enthaltend Kapelle
und drei Zimmer, ist fertig zum Bodenlegen und
Fenstereinsetzen; drei runde Hütten, eine Küche, ein
Magazingebäude mit zwei Räumen, und die vor-
lausigen Bauherrlichkeiten sind aufgezählt. Die
Mission dort weist einen guten Anfang auf. Täg-
liche Schülerzahl durchschnittlich 40 bis 50; in der
Religion machen sie gute Fortschritte; Lesen, Schrei-
ben, Singen geht so allmählich. Auch die Erwachsenen
kommen Sonntags fleißig zum Unterricht Schwarze
Christen sind augenblicklich fünf hier in Köln.
d) einen Brief des Apostolischen Vikars Broyer
in Apia an den Maristenpater Flaus in Meppen,
vom 1. November 1900, der über die Maristen-
mission in den nördlichen Salomons-Inseln sich
dußert:
Ich habe gute Neuigkeiten von den Salomons-=
Inseln. Die Zahl der Schüler auf Poporag ist
bis 36 gestiegen. Jeder Dorfhäuptling auf Alu hat
eines seiner Kinder taufen lassen, mit dem Ver-
sprechen, sie den Missionaren zu geben, wenn sie
das Alter der Vernunft erreicht haben. Der alte
Bopana hat sich bekehrt und verlangt einen Kate-
cheten. Der junge Bopana von Warry hat alle
seine Franen entlassen, bis auf die eine, von der er
Kinder hat. Er wird in der Religion unterrichtet;
wenn ich nach Poporag komme, will ich ihn taufen
und mit seiner Frau trauen.
Gegen Ende August bereitete sich Pater Forestier,
eine Reise an die nördliche Küste von Bougainville
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zu machen. Er hoffte da ein Stück Land zu er-
werben. Nach der Aussage von P. Estienne, der
bei seiner Rückfahrt nach Samoa diese ganze Küste
gesehen hat, sollen da eine große Bucht und zahlreiche
stark bewohnte Dörfer sein; dort soll der Herr
P. Forestier Land erwerben, und wenn es Gottes
Wille ist, so fangen wir dort nächstes Jahr eine
Station an.
Der Verkehr ist jetzt leicht geworden, denn alle
zwei Monate senden Burns u. Philip ihren
Dampfer „Isabella"“. Von Sydney fährt er direkt
nach Schortland. Nun müssen Sie uns gute Ma-
ristenmissionare ausbilden. Auch Schwestern müssen
wir haben, um die deutsche Sprache zu lehren hier,
wie auf Bougainville und Bua.
e) ein Schreiben des Pater Jorestier an den
Pater Flaus vom 20. August v. Is. über die
Gründung einer Missionsstation auf Bougainville
(Salomons-Inseln):
Erst letzten Monat wurde die Schortlandfrage
zu Gunsten Englands erledigt. Der Dampfer Isa-
bella wird nun den regelmäßigen Verkehr mit
Sydney unterhalten. Die politische Veränderung
auf den Schortland-Inseln berührt keineswegs das
Wirken unserer Mission, denn zwei Drittel der Be-
völkerung der Alubevölkerung (Schortland) sind aus
Bougainville gebürtig, welches deutsch bleibt. Von
unseren 42 Schülern auf Station U. L. Frau vom
h. Rosenkranz sind 30 aus Bougainville.
Allein die Gründung einer neuen Station auf
der großen Insel war dringend nothwendig. Das
ist auch jetzt eine geschehene Thatsache. Am
7. September hatte ich das Stück Land, welches
Sie letztes Jahr besichtigt hatten, angekauft. Am 8.,
Fest Mariä Geburt, habe ich öffentlich die h. Messe
gelesen in dem Fale lakalaha (Rathhaus des großen
Häuptlings Saraai).
1) einen Brief des Schulbruders Marie Alfred,
der über die Maristenmission auf Samoa und ins-
besondere die Anstalt, die zur Ausbildung samoa-
nischer Knaben in Handwerk und Bodenbearbeitung
in Moamoa nahe bei Apia eingerichtet ist, folgende
Mittheilungen macht:
P. Garnier ist gestorben. Die PP. Pesneau
und Ginsbach versehen die hiesige Station. P. Fore-
stier ist auf den Salomonen, wo es ihm sehr gut
geht; P. Estienne ist nach Samoa zurückgekommen.
P. Gavet hat eine Reise uach Sydney gemacht;
er wird in Kurzem wieder nach Samoa zurück-
kommen.
Am 1. März d. Is. ist Samoa als deutsches
Gebiet erklärt worden, was uns alle sehr freut.
Die Feierlichkeiten dauerten zwei Tage.
In Moamoa sind ebenfalls Fortschritte gemacht
worden. Die Brüder haben jetzt ein schönes Schul-
haus aus Holz gebaut. Daneben steht ein kleines
Häuschen für den Priester, sowie eine Kapelle. Die
Brüder selbst wohnen jedoch immer noch in einem
Samoanerhause. Die Zahl der Schüler ist ziemlich