Schutztruppe angehörenden Offiziere und Sanitäts-
offiziere. Dem Vorwort entnehmen wir Folgendes:
„Zehn Jahre sind verflossen, seitdem die Schutz-
truppe für Deutsch-Ostafrika, nach der Uebernahme
der Kolonie durch die Kaiserlich deutsche Regierung
neuorganisirt, am 1. April 1891 als Kaiserliche-
Truppe neben Reichsheer und Marine ihren Platz
fand. Hervorgegangen aus der in den Jahren 1889
bis 1891 in den schweren Tagen der endgültigen
Eroberung der Kolonie so heldenhaft bewährten
Truppe des Reichskommissars Major Dr. v. Wissmann,
hat sich die „Kaiserliche Schutztruppc“ in den zehn
Jahren ihres nunmehrigen Bestehens würdig dieser
Vorkämpfer bei allen kriegerischen Unternehmungen,
in jedem Gefecht tapfer und brav gehalten und mit
ihrem Wirken unauslöschlich in die Geschichte Deutsch-
Ostafrikas eingezeichnet. Im steten Bemühen, den
ersten Vorbildern der Heimath unter Anpassung an
die hiesigen Verhältnisse nachzueifern, hat sie an ihrer
Ausbildung in redlichem Streben gearbeitet und sich
im Laufe der Zeit immer fester organisirt, sich den
heimischen Formationen immer mehr genähert. Mit
ihren zwölf Feldkompagnien über das weite Gebiet
der Kolonie vertheilt, sieht heute die Keaiserliche
Schutztruppe" in ehrenvollstem Ansehen weit und
breit. Aber nicht allein mit ihrem Schassen in rein
militärischer Hinsicht, sondern auch als Vorarbeiterin
und Trägerin der Kultur in jeder Beziehung, bildet
sie heute mehr denn je die feste Grundlage für den
Aufbau einer trefflich funktionirenden Verwaltung
unserer Kolonie durch die rastlose Thätigkeit des
letzten Jahrzehnts. Möge es ihr vergönnt sein, auch
ferner unter des Reiches Kriegesflagge der feste Schutz
und Schirm der Kolonie zu bleiben, auf daß Deutsch-
Ostafrika emporgedeihe zu Nutz und Frommen des
deutschen Vaterlandes.“
Deutsch-ostafrikanische Bezirksämter und Stationen
im Berichtsjahre 1899/1900.
VI. (Schluß)“)
Iringa.
Das gute Einvernehmen zwischen Station und
Eingeborenen wurde im vergangenen Jahre nicht
gestört. Das Vertrauen zur Station ist allgemein.
Die Station Malangali konnte aufgehoben werden,
da die Emgeborenen sich dauernd ruhig verhalten.
Die ungünstige Ernte des vorigen Jahres machte
in Uhehe eine ausgedehnte Ausgabe von Saatkorn
zu Anfang dieser Regenzeit nothwendig. Die Aus-
gabe erfolgte aus dem eingezogenen Steuerkorn leih-
weise gegen Rückgabe nach erfolgter Ernte. Diese
verspricht infolge der reichlichen Regenzeit dieses
Jahres sehr gut zu werden. Maniok hat sich gut
eingebürgert, auch Batatenfelder sind in größerem
Umfange von den Eingeborenen angelegt worden.
Weizen scheint recht beliebt zu werden, ein Theil
] Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1901, S. 273, 312,
55, 387 und 483.
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der hier ansässigen Händler und Jumben hat il
mit gutem Erfolg angebaut.
Der Viehbestand im Bezirk ist nach den ve
gangenen Kriegsjahren verhältnißmäßig gering. 1#
aber besonders das Grasland von Ubena und Uhe#
vorzügliche Weide bietet und wie geschaffen zur Vie
zucht ist, dürfte es empfehlenswerth sein, die Wie
einfuhr aus den Nachbarbezirken in jeder Weise
begünstigen.
Der größte Reichthum Uhehes sind vorläuf
noch die Elesanten, deren Jagd von den Wobe
bisher sehr intensiv betrieben wurde. Im verg
genen Jahre hatten rund 50 Leute Elefantenjag
scheine. An Elsenbein wurden der Station innerhe
8 / Monaten eingeliefert 6326 Pfund von rur
500 geschossenen Elefanten. Um nun der schnelle
Ausrottung der Elesanten nach Möglichkeit vorz.
beugen, wurde in diesem Jahre die Zahl der Jack
scheine zunächst auf 20 herabgesetzt und das Schieße
von jungen und weiblichen Thieren streng verbote
Um Uebertretungen zu verhindern, wurden von de
Kommune zwei ständige Patronillen angestellt, d
sich in verschiedenen Fällen bereits bewährt baber
Außerdem sind die Jäger angewiesen, lieber jung
Elefanten lebend zu fangen, und auf deren Werit
ausfmerksam gemacht.
Die zweimal wöchentlich abgehaltenen Schauri
sind von Eingeborenen aus allen Gebieten des Be
zirks besucht und beweisen das Vertrauen in du
Rechtsprechung der Station. Vorladungen in Klage
sachen wurde fast immer Folge gegeben.
Der Bau des Ofizierhauses nebst Magazinen
fertiggestellt. Das Haus des Stationschefs wurde
reparirt und mit kalkgestampften Fußböden versehen
Der Bau der sehr nöthigen Askarikaserne ist im
März begonnen worden.
Haupthandelsartikel ist Elsenbein, nebenbei Lebens-
mittel, Schlachtvieh und Kautschuk. Reiche Bestande
von letzterem sollen in Niam-Niam und bei Lupemte
vorhanden sein; eine regelrechte Ausbeutung finde
erst in Niam-Niam statt, hauptsächlich durch Händler
vom Nyassa her.
Die von der Station und den Missionen fort
gesetzten landwirthschaftlichen Versuche haben bei
Weizen, Kartoffeln und Gemüse recht gute Resuliale
ergeben, besonders in den Urungwabergen. Her-
schrecken sind in diesem Jahre nirgends aufgetreien.
Die im Garten der Station vor #emigen Jahren
angepflanzten Kaffeebäume stehen reich in Frucht ud
versprechen eine hervorragende Ernte. In der Am-
siedlung Dabaga wurden Weizen und Kartoffeln mil
gutem Erfolg gebaut. 1
Langenburg.
Die Ausfuhr aus dem Bezirk bestand außer
etwas Elsenbein vor Allem in Kautschuk, von den
etwa 40 000 Pfund theils über Wiedhafen noch
Kilwa, theils auf dem Wasserwege über Chinde noc-
Hamburg verschifft wurden. "
Die Kaufkraft der im Bezirk lebenden Eingebo