Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

Meruberge ist nunmehr genehmigt worden. Zum 
Chef derselben wurde Oberleutnant Graf Fugger, 
bisher in Dar-es-Salcn, ernannt. Wir freuen uns 
dessen aus doppelten Gründen. Einerseits weil zu 
hoffen ist, daß die Errichtung dieser Militärstation 
die Strafexpeditionen gegen die Aruschaleute in Zukunft 
unnöthig machen wird. Andererseits hoffen wir, daß 
nun bald die Zeit kommen wird, da am Meru dauernd 
friedliche Zustände herrschen, so daß unsere Missionare 
im Stande sind, die Arbeit, die von den Brüdern 
Segebrock und Ovir begonnen werden sollte, wieder 
aufzunehmen. Die Konferenz der Dschaggamissionare 
ist mit den entsprechenden Weisungen versehen. Die 
Wahl des geeigneten Zeitpunktes muß ihrer Beschluß- 
fassung anheimgestellt werden.“ 
In Betreff der neuen Station Schigitini in 
Nord-Pare meldet Miss. Fuchs, daß Br. v. Hopff- 
garten am 7. August daselbst angekommen ist und 
seitdem den Aufbau eines soliden Wohnhauses so 
weit gefördert hat, daß er Anfang Dezember damit 
fertig zu sein hofft. Miss. Bleicken ist auf seiner 
Reise nach dem Kilimandjaro am 20. Oktober wohl- 
behalten in Jimba eingetroffen. 
  
Dem „Missionsblatt der Brüdergemeinde“ wird 
aus dem Unyamwesigebiet (Deutsch-Ostafrika) 
geschrieben, wie folgt: 4 
„Br. Stern hat die letzte Hand an eine lange, 
mühsame Arbeit gelegt. Es war dies der erste Ent- 
wurf einer Grammatik und eines dazu gehörigen, 
ausführlichen Wörterverzeichnisses in der Sprache der 
Wanyamwesi. Und mit gleicher Post konnte Br. 
Dahl das Ergebniß seiner sprachlichen Arbeiten, die 
Zusammenstellung eines Lexikons, einsenden. Br. 
Stern begann das Werk im Februar 1899 und 
Br. Dahl seine Arbeit wohl noch früher, und beide 
Brüder haben oft bis tief in die Nacht gesessen 
und über die fremden Laute und ihre schriftliche 
Fixirung nachgesonnen. Br. Meier stand ihnen 
dabei treulich mit Rath und That zur Seite. 
Nun aber der Hauptgrund der freudigen Stimmung! 
Der Herr hatte unseren Brüdern in jüngster Zeit 
sichere Anzeichen gegeben, daß ihre Missionsarbeit 
nicht nur nicht vergeblich sei, sondern durch merklichere 
Zuneigung zum Evangelium belohnt werde. Schon 
der Schulbesuch nahm erfreulicherweise zu. Bruder 
Stern hatte in seiner Klasse 17 junge Männer, 
und die Zahl der Kinder, die unter Br. Dahls 
Leitung in die Wissenschaften eingeführt werden, wird 
sicher jetzt, wo die langersehnte Schreiblesetafel ein- 
getroffen ist, noch erheblich wachsen." 
  
Der Zeitschrift „Gott will es“ entnehmen wir 
solgende Nachrichten aus Unyanyembe (Mission 
der Weißen Väter): 
„Am 31. Oktober langte der apostolische Vikar 
Bischof Gerboin in Muyoga an und reiste drei 
Tage später wieder ab, um seine Visitationsreise 
fortzusetzen. Auch wünschte er in Begleitung des 
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P. van der Burgt und womöglich des P. Astruc 
nach Usige zu gehen, um sich mit der dortigen deut- 
schen Behörde über einige Sachen zu berathen. Am 
8. Dezember kehrte er aus Mugera nach Muyoga 
zurück und besuchte von dort aus in Begleitung des 
P. van der Wee Uschirombo. Die Reise dorthin 
wurde in sechs Tagen zurückgelegt.“ 
Ueber die Mission Mariahilf in Uschirombo 
schreibt P. Schnee: 
„Mariahilf“ ist eine hübsche Pfarrgemeinde für 
die hiesigen Umstände: einige Tausend Christen wohnen 
regelmäßig dem Gottesdienste in der schönen Kirche 
bei, welche vor zwei Jahren von Bruder Timotheus 
erbaut wurde. Dieselbe ist in Kreuzform gebaut und 
mißt 35 m Länge, 10 m Breite. Sonntags ist diese 
Kirche zu klein, alle Gläubigen zu fassen; dies zeigt, 
daß die Pfarrkinder ihren Christenpflichten treu 
nachkommen.“ 
Demselben Missionsblatt entnehmen wir, daß 
P. Gosseau (von den Weißen Vätern) in Msalala 
gestorben ist. Sein Nachfolger ist P. van der Wee 
geworden. 
Im „Missionsfreund“ wird berichtet: 
„Am 29. Oktober haben wir einen Missions- 
arzt nach Deutsch-Ostafrika abordnen können, 
den Dr. Franz Schröter aus Klein-Paschleben in 
Anhalt, der in Würzburg sein Staatsegamen gemacht 
hat. Liebe zur Mission hat ihn bewogen, sich bei 
uns zu melden. Er ist mit seiner jungen Frau am 
9. November in Neapel zu Schiff gegangen, denn 
sein Bestimmungsort ist Ostafrika. Dort soll er 
unseren Missionaren und den Eingeborenen mit 
seiner Kunst dienen und dem Evangelium in den 
Heidenlanden die Wege bahnen helfen.“ 
  
Den „Missionsblättern", dem Organ der Berne- 
diktus-Genossenschaft, entnehmen wir folgende Nach- 
richten aus der Mission zu Nyangao in Deutsch- 
Ost-Afrika: 
„Die hiesige Missionsstation, am Nyangaoflüßchen 
gelegen, wurde am 3. September 1896 gegründet. 
Infolge ihrer ungesunden Lage an der breiten, 
sumpfigen Thalniederung des Lukulediflusses, der hier 
die Nyangoawasser aufnimmt, war häufig Personen- 
wechsel nothwendig, wodurch die eigentliche Missio- 
nirung empfindlich im Rückstand blieb. Meine Ver- 
suche, die Gesundheitsverhältnisse zu bessern, haben 
kaum einen Erfolg gehabt, doch hat die eigentliche 
Missionsthätigkeit mit Gottes Hilfe eine erfreuliche 
Entwicklung genommen. 
Das hiesige Missionspersonal zählt zur Zeit einen 
Pater, einen Bruder, fünf schwarze Hülfslehrer 
(theils selbst erzogen), ferner drei Missionsschwestern 
und eine schwarze Hülfslehrerin. Der Gesundheits- 
zustand war während der sehr ungesunden Regenzeit 
#immerhin verhältnißmäßig annehmbar, wenn auch 
minder heftige Malaria, Nesselfieber, Rheumatismus 
u. s. w. nicht seltene Gäste waren. 
 
	        
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