um mit den Byrrehäuptlingen jenseit des Sanaga
Verbindungen anzuknüpfen.
Nach dem Tode des Häuptlings Garega in Bali
hat dessen Sohn und Nachfolger sofort eine Gesandt-
schaft an das Gouvernement geschickt, welche die un-
verbrüchliche Treue des neuen Häuptlings betonte.
Dieser Gesandtschaft folgte neuerdings eine weitere,
welche aus eigenem Antriebe ohne Leitung eines
Europäers 100 schwarze Arbeiter für die Gesellschaft
Victoria zur Küste brachte. Ueberhaupt haben sich
die Arbeiterverhältnisse in Kamerun so gebessert,
daß zur Zeit der Bedarf an Plantagenarbeitern
gedeckt ist.
Bei einer Inspektionsreise in der Bambuko-
Landschaft wurde der kommmissarische Bezirksamt-
mann von Victoria, Dr. Meyer, von feindlichen
Eingeborenen überfallen und nicht unerheblich ver-
wundet. Eine Expedition zur Bestrafung der
Schuldigen war erfolgreich.
Besonderes Interesse verdienen die Expeditionen
des Stationschefs Freiherrn v. Stein zur Erfor-
schung des südöstlichen Theiles von Kamerun, des
Sanga-Ngoko-Gebiets. Die erste derselben über die
sogenannte todte Zone hinaus nach Norden und
Nordwesten hat einen günstigen Eindruck über die
Handelsverhältnisse in diesem Gebiet ergeben. Der
Kulturzustand sowie die natürlichen Hülfskräfte des
Landes scheinen zu guten Hoffnungen zu berechtigen.
Elfenbein und Gummi sind dort in nicht unerheb-
lichen Mengen vorhanden. Eine weitere Expedition
des Freiherrn v. Stein hat zur Anlegung eines
Postens bei Vukaduma unfern Bertua im Sanga-
Ngoko-Gebiet geführt. Auch ist es dem genannten
Beamten gelungen, eine Verbindung des entlegenen
Südostens von Kamerun mit der Küste herzustellen,
so daß wir wenigstens für den Nachrichtendienst in
der Folge nicht mehr auf den großen Umweg über
den Kongo angewiesen sein werden.
Anfang 1901 waren 37 Erwerbsgesellschaften
in Kamerun thätig. Neu begründet wurden die
Pflanzungen Molyko und Bolifamba, jede mit
300 000 Mark Betriebskapital. Die Gesellschaft
Nordwest-Kamerun hat am 30. Oktober ihre erste
Generalversammlung abgehalten. Nach dem der-
selben erstatteten Geschäftsbericht erwartet die Gesell-
schaft eine gedeihliche Entwickelung ihres Unter-
nehmens. Auch die Pflanzung Moliwe hat einen
günstigen Bericht über das letzte Geschäftsjahr ver-
öffentlicht.
Von der Verankerung eines Feuerschiffs an der
Mündung des Kamerun-Flusses ist mit Rücksicht auf
die hohen Unterhaltungskosten desselben bis auf
Weiteres Abstand genommen worden. Dagegen wird
die Errichtung von Leuchtfeuern auf Kap Nachtigal,
Mit der Erbauung
in Bibundi und Kribi geplant.
860
eines neuen Seedampfers für Kamerun wurde die
Firma Meyer in Papenburg betraut. Der Dampfer
hat am 1. Juli 1902 zur Ablieferung zu kommen.
Seiner Konstruktion nach ist er ein Doppelschrauben-
.
Arbeiten
dampfer von 52 m Länge, 8,45 m Breite mit einem
Tiefgang von 3,50 m.
Deutsch-Südwestafrika.
Die wirthschaftliche Entwickelung des Schutz-
gebiets hat durch Dürre und Rinderpest mancherlei
Störungen erfahren. Die Rinderpest zeigte sich er-
neut vor etwa Jahresfrist im Hererolande. Sie
kann jedoch zur Zeit als beinahe beseitigt betrachtet
werden. Durch Sperrmaßregeln blieb der südliche
Theil der Kolonie (Bezirke Gibeon und Keetmanns-
hoop) von der Seuche frei. In einigen Gegenden,
besonders im Distrikt Okahandja, war neben der
Rinderpest Texasfieber aufgetreten, und sind dom
eine Anzahl Thiere trotz Impfung den beiden gleich-
zeitig einwirkenden Krankheiten zum Opfer gefallen.
In anderen Gebieten, z. B. im Distrikt Otjimbingue,
blieben die bereits geimpften Thiere von der Rinder-
pest verschont und erwies sich die Kochsche Impfmethode
erneut als erfolgreich. Daß im Gebiet von Ola-
handja das Texasfieber eine wesentliche Rolle ge-
spielt hat, wurde durch Untersuchung eingesandter
Präparate sowohl von dem Geheimen Medizinalrath
Professor Dr. Koch als auch von der Berliner
Thierärztlichen Hochschule bestätigt.
Die landwirthschaftlichen Unternehmungen des
Schutzgebiets zeigten während des letzten Jahres
eine weitere Zunahme. Während im Jahre 1898
nur zwei Farmen mit einem Gesammtflächeninhalte
von 19 915 ha erworben und in Betrieb genommen
worden sind, stieg diese Zahl im Jahre 1899 auf
zehn Farmen mit zusammen 70 461 ha und im
Jahre 1900 auf 21 Farmen mit zusammen
158 563 ha. Hierbei handelt es sich lediglich um
die vom Gouvernement veräußerten Grundstücke.
Zahlen über die von anderer Seite veräußerten
Farmen fehlen.
Auch die Bildung der südwestafrikanischen
Schäserei-Gesellschaft mit einem Kapital von 600 000
Mark ist als ein erfreulicher wirthschaftlicher For-
schritt zu nennen.
Die von der Otavi-Minen= und Eisenbahn-
Gesellschaft zur Erforschung der Kupferlagerstätten
im Otavi-Gebiete entsandte Expedition hat im Ol-
tober d. Is. ihre Arbeiten an Ort und Stelle be-
endet und für dieselben über eine Million Moark
verausgabt. Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten
wurde der nördliche Theil unserer Küste, insbe-
sondere die Umgebung von Kumibmund, mit Rück-
sicht auf die Möglichkeit einer Hafenanlage für die
Otavi-Minenbahn erforscht. Die für die Tracirung
dieser Bahn erforderlichen Untersuchungen im Gelände
sind gleichfalls ausgeführt worden. Die endgültigen
Resultate dieser Arbeiten liegen zur Zeit noch nicht vor.
Von weiterer wirthschaftlicher Bedeutung für
das Schutzgebiet war die Entsendung einer Expedi-
tion zur Erforschung desselben auf seine Geeignetheit
zur Anlage von Staudämmen. Die diesbezüglichen
sind der Firma Holzmann & Co. in