Togo.
verlegung der Sollverwaltung.
Nach einem Berichte des Kaiserlichen Gouverneurs
in Lome hat die aus dienstlichen Gründen längst ein
dringendes Bedürfniß gewesene Verlegung der Zoll-
verwaltung von Klein-Popo nach Lome, dem Sitze
der Centralverwaltung, am 25. Dezember v. Is.
stattgesunden.
Hissenschaftliche Sammlungen.
Der Stationsleiter Smend in Misahöhe hat der
zoologischen Sammlung des Königlichen Museums
für Naturkunde zu Berlin im Monat November v. Js.
eine von ihm zusammengebrachte Naturaliensammlung
übersandt, welche enthielt:
47 Reptilien und Amphibien, 4 Schmetterlings-
raupen in Alkohol, 17 Käser, 3 Hymenopteren,
15 Orthopteren, 7 Rhynchoten, 19 Tausendfüßer,
5 Termes, 17 Spinnenthiere und 1 Krebs.
Die Konservirung der Thiere war gut. Die
Reptilien und Amphibien bestehen aus einigen Erd-
schlangen, einigen Gift= und Pfeilschlangen und einer
Mäuseschlange sowie aus acht Eidechsen, die für das
Museum sehr erwünscht waren. Unter den Insekten
waren besonders die Wasserwanzen willkommen, da
sie Gruppen angehören, die von den meisten Samm-
lern wenig beachtet werden. Im Ganzen bilden die
Thiere eine dankenswerthe Bereicherung des Museums.
Deutsch-Südwelkafrika.
Sur Angoraziegenzucht.
Die „Deutsch= Südwestafrikanische Zeitung“ bringt
aus der Feder des Ansiedlers C. Rust ausf Farm
Monte-Christo bei Otjiseva einen Artikel über die
Angoraziegenzucht, der bei der reichen südafrikanischen
Erfahrung des Autors Beachtung verdient. Herr
Rust schreibt u. A.:
„Die Ansicht, daß sich das deutsch-südwestafrika-
nische Schutzgebiet vorzüglich zur Angoraziegenzucht
eignet, gewinnt täglich mehr Feld. Zu Gunsten
dieser Ansicht spricht der ausgeprägte Süßfeldcharakter
des Weidefeldes sowie der Umstand, daß sich sonst
überall mehr oder weniger sogenanntes gemischtes
Feld, d. h. Grasfeld mit Buschbestand oder auch
Buschseld mit Grasweide, in der einen Gegend vor-
wiegend Großbuschfeld, in der andern Kleinbuschfeld
vorfindet. Trotz der Aehnlichkeit der Feldarten in
den verschiedenen Theilen wäre es aber durchaus
eirrig, hiervon deren Gleichwerthigkeit als Viehweide,
namentlich für Ziegenzucht, ableiten zu wollen; des-
halb empfieblt es sich, stets genau zu individualisiren,
ehe man sich zu größeren Unternehmungen versteht.
Das gilt, unter Zugrundelegung südafrikanischer
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Verhältnisse, hauptsächlich von Gegenden, wo der
Dünencharakter deutlich hervortritt, eine Feldart, die
theils süß, theils sauer, theils gebrochen ist. Plätze,
die zwei der genannten Feldarten oder auch alle drei
im richtigen Verhältniß in sich vereinigen, gelten in
Südafrika als die besten für Viehzucht überhaupt,
weil an Ort und Stelle ein beständiger Weidewechsel
ermöglicht wird, wodurch der Gesundheitszustand des
Weidegängers, namentlich des Wiederkäuers, jahraus,
jahrein ein ganz vorzüglicher ist. Für die bei Ziegen
und Schafen auftretende sgeil-ziektes (sprich gähl),
gleichviel ob es sich um die gastrische oder nervöse
Form handelt, giebt es kein besseres Mittel als den
sofortigen Wechsel der Heerde nach dem Sauerfeld.
Im reinen Sauerfeld gedeiht die Ziege, sofern
sie zu Zuchtzwecken verwendet werden soll, bei be-
ständigem Aufenthalt daselbst schlecht, denn da das
Sauerfeld arm an den für die Ernährung so wich-
tigen Phosphaten ist, so stellt sich alsbald Blut-
armuth (Anämie) mit konsekutiver Wassersucht ein,
woran das Thier gewöhnlich zu Grunde geht. Im
Kaplande wird bei den Sauerfeldheerden (Ziegen
und Schafen) häufig ein im Verdauungstrakt hausen-
der Schmarotzer, Haarwurm genannt, angetroffen.
dessen Anwesenheit die Gefahr wegen seines tief-
gehenden Einflusses auf die Ernährung noch wesentlich
erhöht. Den Haarwurm vermuthet man stets dann,
wenn sich auch bei den nicht zur Zucht verwendeten
Thieren die der Anämie und Wassersucht eigenen
Symptome einstellen. Während ferner die durch die
mangelhoften Weideverhältnisse verursachte Blutarmuth
bei zeitigem Wechsel ins Süßfeld baldigst schwindet,
vorausgesetzt, daß die Thiere da etwas Nährkräftiges
vorfinden, ist dies beim Vorhandensein des Haar-
wurms nicht oder doch nur selten der Fall, weil die
Krankheitsursache in der Gestalt des Wurms eine
fortdauernde ist; die bisher dagegen angewandten,
auf Entfernung des Schmarotzers berechneten Mittel
erwiesen sich als erfolglos. Ob die Nährverhältnisse
hier genau so liegen wie im Kaplande, muß wohl
durch eingehende Beobachtungen erst festgestellt werden.
Wenn man nun die Durchschnittsverfassung der im
Nama= und Damaralande heimischen Ziege, ei-
schließlich der Angora, als Maßstab bei der Quali-
tätsbemessung der hiesigen Weideverhältnisse anlegen
will — der untrüglichste Gradmesser für das Qua-
litatwe einer Farm — und zwar unter Berücksich-
tigung des hier zu Lande sehr gebräuchlichen, vom
Standpunkt der rationellen Zucht aus schwer zu
rechtfertigenden Verfahrens, den Bock jahraus, jahr-
ein unter den Zuchtthieren zu lassen, damit der
Lämmerzuwachs ein beständiger und somit möglichst
großer ist, ein Verfahren, das ungeheuere Anforde-
rungen an den Organismus des Mutterthieres stellt;
wenn man sieht, daß Mutterthiere, die beinahe völlig
zahnlos sind, unter solchen Umständen noch ihr Lamm,
oft sogar deren zwei, leidlich ernähren; wenn man
schließlich die sich auf ausgedehnte Areale erstreckende
Gleichmäßigkeit des Feldcharakters sowie den Umstand