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sichenden lolonialen Verzehrungsgegenständen, die
aus dem Unabhängigen Kongostaat stammen, nämlich:
Kaffee, Kakao, Pfeffer, Piment, Amomen und Karda-
momen, Zimmet, Zimmetkassia, Muskat, Macis, Ge-
würznelken, Vanille und Thee, den Genuß der
niedrigsten Zollsätze in Frankreich, Algerien, den
französischen Kolonien und Besitzungen sowie in den
Schutzgebieten von Hinterindien und Tunis sichert.
Als Gegenleistung gewährt der Unabhängige Kongo--
staat den Natur= und Gewerbserzeugnissen Frank-
reichs, Algeriens, der französischen Kolonien und
Besitzungen sowie der Schutzgebiete in Hinterindien
und Tunis bei der Einfuhr die den gleichartigen
Erzeugnissen anderen Ursprungs gewährten niedrigsten
Zollsätze. Das Abkommen ist ratifizirt und die
Ratifikations-Urkunden sind am 18. Februar d. Is.
in Brüssel ausgetauscht worden.
(Journul ofticiel.)
Einfuhr von Geweben nach Sansibar.
Der Gesammtwerth der im Jahre 1900 nach
Sansibar eingeführten Gewebe stellte sich auf
6 393 000 Franken. Davon entfielen auf Britisch-
Indien 2 600 000 Franken, Belgien 1 089 000
Franken, Großbritannien 929 000 Franken, Amerika
570 000 Franken, Deutschland 356 000 Franken,
die Niederlande 112 500 Franken und Frankreich
99 000 Franken. Während aus Belgien und Frank-
reich eine gleiche Einfuhr wie im Jahre 1899 statt-
gefunden hat, ist die Einfuhr aus allen anderen
Ländern zurückgegangen. Gewebe geringerer Qualität,
gebleicht und ungebleicht, kommen ausschließlich aus
Indien, das die Waare durch seine niedrigen Her-
stellungs= und Frachtkosten sehr billig liesern kann.
Die weißen Shirtings besserer Qualität, die Musseline,
werden aus Manchester bezogen, die mit Indigo
gefärbten Baumwollgewebe „Kanilis“ gehen aus
Bombay ein, und die rothen Adrianopel-Baumwoll-=
stoffe werden in großen Mengen von Oesterreich-
Ungarn geliefert. Einen wichtigen Handelsartikel
bilden auch die sogenannten „Kangas“, bedruckte
baumwollene Tücher, die 1,25 „X 1,85 m groß sind
und von den eingeborenen Frauen als Kleidungsstücke
getragen werden. (Nach Balletin des Laines ete.)
teue Eisenbahn im Uyassaland.
Ein Kontrakt, betreffend den Bau einer Eisenbahn
von Tschiromo nach Blantyre und dem Nyassa-See,
ist Ende November 1901 zwischen der britischen
Regierung und einer Gesellschaft geschlossen worden,
welche sich unter dem Namen Shiré Highlands
Railway Cy., Nyassaland, gebildet hat. Seit fünf
Jahren war die englische Regierung angeregt worden,
den Bau einer solchen Linie zu erlauben, weil die
Kolonie von einem Niedergange des Handels aus
Mangel an Handelswegen bedroht sei. Der Waaren-
trausport durch die ganze Kolonic geschieht jetzt durch
einheimische Träger. Diese primitive Beförderung
ist langsam, kostspielig und wenig erfolgreich. Mehrere
Gesellschaften hatten schon beabsichtigt, die für das
Plateau zwischen Nyassa= und Tanganyika-See be-
stimmten Waaren aus Lindi und Kilwa, an der
deutsch-ostafrikanischen Küste, auf direkten Wegen durch
deutsches Gebiet nördlich von der englischen Kolonie
einzuführen. Nach dem zwischen der Regierung und
der Gesellschaft getroffenen Uebereinkommen soll die
Eisenbahn mit einer Spurweite von 3 Fuß 6 Zoll
und eingleisig gebaut werden und sich beständig auf
britischem Gebiete bewegen. Die Eisenbahnarbeiten
sollen im Lause von 15 Monaten begonnen und
möglichst beschleunigt werden. Es soll eine konkurri-
rende Konzession in den nächsten 25 Jahren bewilligt
werden, und die Regierung kann nach diesem Zeit-
raume das Unternehmen ankaufen. Die Gesellschaft
kann aus den Besitzthümern der Krone alles Holz
nehmen, dessen sie für den Bau der Eisenbahn bedarf.
Die Linie wird die Mittelpunkte der Kaffeeindustrie
vermittelst des Schire und Sambesi mit dem Meere
verbinden. Von Blantyre aus soll sie über Somba,
den Sitz des Residenten, nach Fort Johnston gehen,
wo sie den Anschluß an die Dampferlinie des Nyassa-
Sees findet.
(Nach Moniteur des Intéréts Matériels.)
Entdeckung einer neuen Textilfaser in Brasilien.
Nach einer Mittheilung des „Bulletin of the
Bureau of American Republics“ ist kürzlich eine
neue Faser entdeckt worden, welche man mit Aramina
bezeichnet. Diese Faser wird aus einer in Brasilien
unter dem Namen Carrapichos bekannten Pflanzenart
gewonnen, sie ist weiß, sehr sein und biegsam und
hat eine Länge von zwei bis drei Yards. Ihren
Namen verdankt die Faser ihrem fast metallischen
Glanze und der großen Biegsamkeit. Die Pflanze,
welche die Faser liefert, ist kräftig und widerstands-
fähig, bedarf keiner besonderen Pflege und gedeiht
auf vollständig unkultivirtem Boden. Sie wächst
jetzt im ganzen westlichen Theile des Staates Siäo
Paulo wild und wird außerdem in großem Umsange
auf den Plantagen in der Nähe von Campinas an-
gebaut. Aus der Faser hergestellte Waaren, wie
Seile, Bindfaden, Taue und für Kaffeesäcke passende
Gewebe, waren von dem Entdecker neuerdings in der
Polytechnischen Schule in Säo Paulo ausgesiellt
worden.
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Verschiedene Mittheilungen.
Festveranstaltung des Deutschen Frauenvereins für
Rrankenpflege in den Rolonien.
Der Deutsche Frauenverein für Krankenpflege
in den Kolonien veranstaltete am Dienstag, den
4. März, ein Promenadenkonzert und Theaterauf-