Oberleutnant Nolte ist bei Festnahme eines Häupt-
lings am 1. Februar d. Is. in Banyo erstochen
worden.
Derselbe gehörte vor seinem am 7. August 1896
erfolgten Uebertritt zur Schutztruppe dem 6. Rhei-
nischen Infanterie-Regiment Nr. 68 an. Er hat
verdienstvollen Antheil genommen an zahlreichen
Expeditionen (Jkoy, Bane, Buli, Wute-Adamaua),
sowie an den Erstürmungen der Ngilla-Stadt und
von Tibati und ist mit dem Rothen Adler-Orden
4. Klasse mit Schwertern und dem Königlichen
Kronen-Orden 4. Klasse mit Schwertern Allerhöchst
ausgezeichnet worden. Die Truppe verliert in ihm
einen für koloniale Aufgaben hervorragend befähigten
Offizier, das Offizierkorps einen hochgeschätzten und
allgemein beliebten Kameraden.
Togo.
Der Zollbeamte Heinrich ist in Togo eingetroffen.
Am 13. Februar d. Is. starb in Lome am
Schwarzwasserfieber der Polizeimeister Franz Wan-
kerl, geb. 26. Juni 1867 in Kempten (Bayern).
Der Verstorbene, früher Sergeant beim Königlich
Bayerischen 3. Feldartillerie-Regiment zu München,
trat am 10. März 1895 in den Dienst des Kaiser-
lichen Gouvernements Togo, wo er zuerst als Unter-
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offizier in der Polizeitruppe, dann in Lome als
Polizeimeister thätig war. Das Gouvernement ver-
liert in ihm einen vorzüglichen Beamten, dessen
unermüdlicher Fleiß, dessen Pflichttreue und hervor-
ragende Tüchtigkeit ihm stets die volle Anerkennung
seiner Vorgesetzten, und dessen offenes, liebenswür-
diges Wesen ihm die Zuneigung aller Europäer
sowie der eingeborenen Bevölkerung in hohem Maße
erworben haben.
Der Zollbeamte Feuchtmüller in Togo ist am
Schwarzwasserfieber verstorben.
#üwestafrika.
Der Werkmeister Schönleben ist in Deutsch-
Südwestafrika eingetroffen.
Der Lehrer Otto hat das Schutzgebiet mit
Heimathsurlaub verlassen.
Die Ausreise bezw. Wiederausreise in das Schutz-
gebiet haben am 27. März d. Is. von Hamburg aus
angetreten: Leutnant Wagner, überzähliger Feld-
webel Wischkon, die überzähligen Unteroffiziere
Stadler und Kwasnik, die Sanitätsunteroffiziere
Franken und Wolff und die Sanitätsgefreiten Maye
und Unger.
Bachrichten aus den deutschen Schungebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
—. —
Deutsch-Hltafrika.
Obstkultur in Usambara.
Von einem Gärtner in Usambara erhält die
„Deutsch-Ostafrikanische Zeitung“ über die dortige
Obstkultur folgende Mittheilungen: „Es steht außer
allem Zweifel, daß in Usambara das Obst, besonders
das Steinobst, gedeiht. Einige vor zwei Jahren
hier gepflanzte Pfirsichbäume liefern den Beweis
dafür, sämmtlich tragen sie Früchte, und besonders
der eine ist schon wie besät damit. Da in den
Tropen bekanntlich die Früchte nicht auf einmal reif
werden, sondern meist nach und nach, so ergiebt sich
daraus die Annehmlichkeit, daß man längere Zeit
hindurch stets frisch gepflückte Waare zur Verfügung
hat. Das Aroma unserer Pfirsiche steht dem euro-
päischer Pfirsiche in Nichts nach, der Geschmack ist
erfrischend und angenehm. Allerdings ist ebenso wie
in Südafrika auch hier ein Punkt zu berücksichtigen.
Beabsichtigt man, hier Obstkulturen anzulegen, so
erscheint es als eine in erster Linie zu beachtende
Vorbedingung, die Fruchtbäumchen so zu pflanzen,
daß ihre bequeme Bewässerung in Trockenzeiten
möglich ist. Von der Blüthezeit an bis fast zur
I
Reife ist bei Regenmangel das künstliche Bewässern
dringend nothwendig. Wird den Bäumen in dieser
Zeit kein Wasser zugeführt, dann fallen die Blüthen
bezw. die angesetzten Früchte ab, gleichgültig, ob es
Steinobst ist oder Apfelsinen- und Orangenbäume.
Auch die Weinkultur dürfte nur unter günstigster
Lösung der Bewässerungsfrage zu einem guten Ziele
geführt werden. Ausnahmen gäbe es höchstens dort,
wo Lehmboden vorhanden ist. Von Steinobst ge-
deihen hier sicher alle Sorten Pfirsiche, Mandeln,
Aprikosen und die meisten Pflaumen, Zwetschen und
Mirabellen aber wohl kaum. Unter den Apfelsorten
würden sich am besten die »American Lady«, »Ripp-
stons Peppinge, „Kaiser Alexandere# und vielleicht
auch die Goldparmaine“ als die hier zur Pflanzung
geeignetesten empfehlen. Erstere beiden Sorten haben
sich entschieden als die in unseren Bergen am besten
gedeihenden erwiesen. Von Birnensorten sind = Gute
Luise de Averanchese sowie " Clapps Lieblinge den
anderen vorzuziehen. Die Veredelung muß bei
Aepfeln auf Doucain-Wildlinge und bei Birnen auf
Quitten erfolgen. Nüsse würden hier auch gedeihen,
jedoch keine Kirschen. Sich mit dem Pflanzen von
Stachel-, Himbeeren oder Johannisbeeren abzugeben,
verlohnt nicht der Mühe, dagegen wachsen hier alle