Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Während der Hauptwerth der Einfuhr Mom- 
bassas aus Großbritannien und Ostindien zugeführt 
wird, hat Deutschland den nächstgrößten Antheil an 
derselben. Für die Ausfuhr sind Elfenbein und 
Kopra bei Weitem die bedeutendsten Artikel. 
(Nach Ofticial Gazette of the East Alrica and 
Uganda Protectorate.) 
Auofuhr von Diamanten aus der Rapkolonie 
im Jahre 1901. 
Im Jahre 1901 wurden aus der Kapkolonie 
Diamanten im Gesammtwerthe von 4 930 104 2 
ausgeführt gegen 2 539 059 & im Jahre 1900. 
Der Werth der Ausfuhr nach Großbritannien stellte 
sich auf nicht weniger als 4 877 042 K. 
(Commercinl Intelligence.) 
WMineralgebalt der Elfenbeinküste. 
Die Elfenbeinküste enthält Mineralien verschie- 
denster Art; sie hatte die letzte Pariser Weltaus- 
stellung mit mehreren schönen Proben ihres Mineral= 
reichthums beschickt. Die Ausstellung enthielt eine 
Probe von Asphalt aus der Nachbarschaft von 
Adjamé. Möglicherweise würden Bohrungen dortselbst 
die Entdeckung von Petroleum zur Folge haben. 
Brauner Hämatit wurde in einer kleinen metallreichen 
Gesteinsader gefunden, welche in dem sandigen Bette 
des Aomebaflusses zu Tage tritt. Kupferkies, silber- 
haltiges Blei und Zinn sind auch gefunden worden. 
Daß es Gold an der Elfenbeinküste giebt, wahr- 
scheinlich ebenso viel wie an der benachbarten Gold- 
küste, geht aus der Thatsache hervor, daß Goldstaub 
immer im Lande als Zahlungsmittel im Umlauf ge- 
wesen ist und die Eingeborenen erhebliche Mengen 
davon besitzen. Infolge der Verschwiegenheit der 
Eingeborenen und der wenig eingehenden Forschungen 
sind die Oertlichkeiten, wo Gold gefunden wird, noch 
wenig bekannt. Es ist jedoch festgestellt worden, 
daß ein goldhaltiger Bezirk sich von Sassandra nach 
Osten über Baule, Lobi, Bonduku, Assikasso und 
Assinie erstreckt; auch an den Ufern des Onosees 
und des Komos, im Distrikt von Groß-Bassam findet 
man Gold. Das Gold erscheint dort sowohl alluvial 
als auch in Adern. Ein anderer Distrikt, der wegen 
seiner Fruchtbarkeit, seines Goldreichthums und des 
friedlichen Charakters seiner Eingeborenen viel ge- 
nannt wird, ist der von Kami. Alluvialgold wird 
in dem röthlichen Thon und Sand gefunden, die im 
Umkreise der Stadt eine Gruppe niedriger Hügel 
bilden. Die Quarzadern des Distrikts find gleich- 
falls oft goldhaltig, und Kami wird als der Mittel- 
punkt der Goldgewinnungs-Industrie bezeichnet. 
Zwischen Kami und Akonesse fand man im Jahre 1897 
eine Reihe von goldhaltigen Plätzen, welche von den 
Eingeborenen ausgebeutet wurden. Die oberen Thäler 
des Cavally und des Sassandra und die Ufer des 
  
  
Bandama hält man für goldhaltig; in diesem Gebiet 
wird das Bergwerk von Kokombo in Baule von den 
Eingeborenen ausgebeutet und gilt für eins der 
wichtigsten. Der Bergbau geschieht in der Weise, 
daß Schachte von einem Meter Durchmesser ungefähr 
25 oder 30 m tief abgesenkt werden, sieben oder acht 
solcher Schächte werden zu einer Art unterirdischer 
Grube vereinigt; man bricht Quarzstücke ab, windet 
sie mit Seilen an die Oberfläche, zerdrückt sie und 
wäscht das grobe Gold aus. Der feine Staub geht 
verloren. Die Eingeborenen arbeiten Tag und Nacht 
mit Ablösung. Das Gold wird an der Küste auf 
95 Franken für die Unze zu 32 g bewerthet. 
(Nach The Mining Journal Railway and 
Commercial Gazette.) 
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Perschiedene Wittheilungen. 
Ronferenz zur Förderung der Baumwollkultur 
in deutschen Schutzgebieten. 
Im Sitzungssaal der Kolonial-Abtheilung des 
Auswärtigen Amts trat am Montag, dem 24. März, 
unter dem Vorsitze des Kolonialdirektors Dr. Stuebel 
eine Konferenz von Sachverständigen und Interessenten 
auf dem Gebiete des Anbaues und der Verwerthung 
von Baumwolle zusammen, wozu auf Einladung der 
Kolonialverwaltung die Herren E. Achelis, Bödecker, 
Groß, Haebler, v. Herman, Hupfeld, v. Katte, E. O. 
Meyer, Paul, B. Perrot, Geo Plate, Stark, Strandes, 
Stuhlmann, Supf, Thomschke, Vietor, Walter, War- 
burg, Wilckens und Ed. Woermann erschienen waren. 
Einleitend wies der Vorsitzende auf die große Be- 
deutung hin, welche der Anbau von Baumwolle in 
den deutschen Schutzgebieten sowohl für diese selbst 
wie auch für die deutsche Industrie gewinnen kann. 
Die Versammlung nahm sodann von dem Vorsitzenden 
des Kolonial-Wirthschaftlichen Komitees ausführliche 
Mittheilungen über das von diesem Komitee geleitete 
Baumwoll-Unternehmen in Togo entgegen und er- 
örterte die Zweckmäßigkeit der von dem Komitee für 
Togo ferner geplanten Maßnahmen. Die gemachten 
Mittheilungen bestätigten, daß eine rationelle Baum- 
wollkultur als Eingeborenenkultur in Togo sehr wohl 
möglich und auch rentabel ist. In der Versammlung 
wurde, wie sich aus der Besprechung ergab, der 
Frage von allen Seiten das größte Interesse ent- 
gegengebracht und dem vom Kolonial-Wirthschaftlichen 
Komitee aufgestellten Plan zur Ausbreitung der 
Baumwolle als Eingeborenenkultur in Togo und zur 
Rentabilität dieser Kultur von den Sachverständigen 
zugestimmt, wobei noch mehrfache werthvolle Anre- 
gungen gegeben wurden. Weiter berieth die Ver- 
sammlung über geeignete Maßnahmen zur Förderung 
der Baumwollkultur in Deutsch-Ostafrika. Auf Grund 
eingehender Mittheilungen, die von einer Reihe von 
Sachkennern über die einschlägigen Verhältnisse ge- 
macht wurden, stimmte man darin überein, daß zu- 
nächst praktische Versuche über den Anbau von Baum-
	        
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