Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

wolle in Deutsch-Ostafrika anzustellen sind, und daß 
die vorliegenden Verhältnisse, insbesondere die That- 
sache, doß Baumwolle im Süden des Schutzgebiets 
schon seit Jahrhunderten gut fortkommt, derartige 
Versuche rechtfertigen. Zum Schluß nahm die Kon- 
ferenz einstimmig folgende Beschlüsse an: „1. Die 
Konferenz hat mit Interesse von dem Bericht über 
die befriedigenden Ergebnisse der Baumwollexpedition 
des Kolonial-Wirthschaftlichen Komitees nach Togo 
Kenntniß genommen und spricht dem Komitee ihren 
Dank aus. 2. Es soll unter der Voraussetzung, daß 
die erforderlichen Geldmittel von den Interessenten 
und dem Gouvernement zur Verfügung gestellt werden, 
unter Leitung des Kolonial-Wirthschaftlichen Komitees 
eine landwirthschaftliche Expertise nach den Ver- 
einigten Staaten von Amerika zum Studium des 
Baumwollbaues entsandt werden. Die dort ge- 
wonnenen Erfahrungen sollen in Anlehnung an das 
amerikanische System verwerthet werden durch An- 
legung von Versuchsstationen behufs Einführung der 
Baumwollkultur als Eingeborenenkultur in Deutsch- 
Ostafrika.“ 
—. — —— 
Dandels-Dochschule in Röln. 
Die neugegründete Handels-Hochschule in Köln 
beendete Mitte März ihr zweites Studiensemester. 
Ihre schnelle Entwickelung kommt in der Zahl der 
Studirenden deutlich zum Ausdruck. Im ersten 
Semester hatte die neue Hochschule 68 immatrikulirte 
Studirende, 44 Hospitanten, 18 Seminaristen, die 
sich zu Handelslehrern ausbilden wollen, aufzuweisen; 
zu diesen 130 regelmäßigen Besuchern kamen noch 
629 Hörer hinzu, die an den 12 öffentlichen Vor- 
lesungen in der Woche theilnahmen. Im zweiten 
Semester war die Zahl der immatrikulirten Studi- 
renden auf 119 angewachsen, zu denen noch 17 Be- 
sucher des Handelslehrer-Seminars und 45 Hospi- 
tanten sowie 621 Hörer hinzutraten, so daß die 
Zahl aller Personen, die an den Vorlesungen der 
Hochschule theilnahmen, auf insgesammt 822 sich 
belief. Wie die Zahl der Studirenden, so ist auch 
die der Dozenten gewachsen. Insbesondere sind 
außer Professoren der Bonner Universität und Mit- 
gliedern des Oberlandesgerichts und der Rechts- 
anwaltschaft in Köln Professor Dr. Hassert von der 
Universität Tübingen, Professor Dr. Schröer von der 
Universität Freiburg i. Br. und Privatdozent Dr. jur. 
et phil. Eckert von der Universität Berlin für die 
neue Kölner Hochschule gewonnen worden. Das 
Vermächtniß der jüngst verstorbenen Frau Geheimrath 
v. Mevissen in Höhe von 300 000 Mk. gestattet, die 
junge Kölner Handels-Hochschule auch im kommenden 
Sommersemester kräftig weiter auszubanen. 
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Titterakur. 
Wasserbauinspektor Ortloff: Die Landungsverhält- 
nisse an der Küste Deutsch -Südwestafrikas. 
Dietrich Reimer, Berlin. 
Die Broschüre skizzirt in kurzen Umrissen die 
Küstenentwickelung des Schutzgebietes, wie sie dem 
Auge eines Wasserbautechnikers erscheint, der gewohnt 
ist, eine Küste nicht nach den mehr oder minder 
schönen Eigenschaften ihrer Ufergelände, sondern nach 
ihrer Verwendbarkeit für Handel und Schifffahrt zu 
beurtheilen. Des Weiteren bespricht Ortloff sein 
Projekt der Hafenanlage in Swakopmund, welches 
unter Zugrundelegung des Projektes Mönch entstanden 
ist und in der vorliegenden, für die Bauausführung 
bestimmten Form die Zustimmung der maßgebenden 
wasserbautechnischen Kreise der Heimath gefunden hat. 
Hauptmann a. D. F. Hutter: Wanderungen und 
Forschungen im Nord-Hinterland von Kamerun. 
F. Vieweg & Sohn, Braunschweig. 
Bei dem Interesse, welches gerade jetzt das 
nördliche Hinterland von Kamerun wieder erlangt 
hat, erscheint das Werk, das sich auf die Er- 
fahrungen des Verfassers als Mitglied der Zint- 
graffschen Expedition in den Jahren 1891 bis 
1893 gründet, besonders zeitgemäß. Die eigent- 
lichen Forschungsergebnisse sind in den Kapiteln: 
„Das Waldland und seine Bevölkerung“, „Das 
Grasland und seine Bevölkerung", „Streifzüge in 
die Thierwelt“, „Sprachliche Beobachtungen“, „Me- 
teorologische Beobachtungen“, niedergelegt. Um die 
Erforschung der meteorologischen Verhältnisse des 
Graslandes hat sich der Verfasser ein ganz besonderes 
Verdienst durch seine fleißigen fortlaufenden meteoro- 
logischen Beobachtungen in Baliburg erworben, deren 
Ergebnisse er nochmals übersichtlich zusammengestellt 
hat. Zahlreiche (129) vortreffliche Abbildungen er- 
läutern die Darstellung. Besonders verdienstlich ist 
das ausführliche Inhaltsregister, welches die Be- 
nutzung des Buches, das sich durch vortreffliche Aus- 
stattung auszeichnet, erheblich erleichtert. Die beiden 
Kartenbeilagen sind allerdings durch die beim Er- 
scheinen des Werkes erfolgte Veröffentlichung des 
amtlichen Kolonialatlas bereits überholt, wenn auch 
die Huttersche Routenkarte noch manche dankens- 
werthe Einzelheiten enthält. 
H. v. Bülow: Oesterreich-Ungarns Handels= und 
Industrie-Politik. Mit besonderer Rücksichtnahme 
auf das Bestreben nach überseeischer Kulturarbeit. 
Mk. 8,.—. W. Stsserott, Berlin. 
Das Werk verfolgt den Zweck, ein Bild von 
der Lage der österreichisch-ungarischen Monarchie in 
industrieller, kommerzieller, handelspolitischer und — 
insofern Ansätze dazu vorhanden sind — kolonial-
	        
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