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von einem gelblich weißen, dickflüssigen, bitteren Milch-
saft, dessen außerordentlich stark peptonisirende Kraft
dem Papayabaume seine große chemische und phar-
makologische Bedeutung verleiht. Die schnell zer-
setzende Einwirkung dieses Saftes auf die Muskel-
faser zeigt sich beim Kochen von zähem oder ganz
frischem Fleisch, wenn man dem Wasser des Koch-
topfes auch nur einige Tropfen davon zusetzt oder
wenn man das Fleisch vorher damit bestrichen hat.
Hierdurch wird das sonst zäh bleibende Fleisch in
kürzester Zeit ganz weich und zart gemacht, was ge-
rade in den Tropen von größter Bedeutung ist, wo
wegen der schnell eintretenden Fäulniß das Fleisch
nur kurze Zeit nach dem Schlachten des Thieres ge-
nußfähig bleibt. Das hauptsächlich aus dem Safte
der unreifen Frucht durch Zusatz von Alkohol ge-
wonnene, meist in getrocknetem und pulderisirtem
Zustande aufbewahrte Ferment ist unter dem Namen
Papain oder Papayotin auch der europäischen Heil-
kunde und dem Welthandel seit Langem bekannt. Es
ist von ähnlicher aber noch stärkerer Wirkung als
das Pepsin bei der Verwandlung von Eiweißkörpern
in Peptone und wird von der medizinischen Wissen-
schaft als Mittel gegen Verdauungsstörungen sowie
Diphtherie und Croup angewandt.
(Nach einem Bericht des amerikanischen Konsulats
in Bombay.)
Die Rautschukgewinnung im Gebiet des Amazonenstroms.
Am Schluß des Jahres 1901 sind nahezu
30 pCt. mehr Kautschuk nach Pará+ gebracht worden
als je zuvor. Die Lage des Geschäfsts war im
Jahre 1900 gut. Am Schluß des Jahres trat aber
ein Umschlag der günstigen Verhältnisse ein. Der
Kurs wurde sehr rasch außerordentlich hoch, die
Kautschukeinsammler geriethen in Schulden, und der
Kautschukpreis siel um etwa 20 pCt. Gegenwärtig
werden alle Anstrengungen gemacht, um die Schulden
abzutragen und das Geschäft wieder zu beleben. Die
Arbeitszeit wird nach Möglichkeit verlängert, um die
Ausbeute an Kautschuk zu steigern. Im Dezember
vorigen Jahres befanden sich aus den oberen Ge-
bieten des Amazonenstroms etwa 700 Tonnen Kaut-
schuk mehr auf dem Wege stromabwärts, als je zu-
vor aus diesen Bezirken in einer Saison verschifft
wurden; es sollten noch wenigstens 200 Tonnen
folgen. Etwa 30 kleine Dampfer und Boote ver-
ließen Pará und Manaos, um die Flüsse Acre, Jurua,
Purus und Beni hinaufzugehen und im Februar
d. Is. nach Pará zurückzukehren. Man darf er-
warten, daß die diesjährige Kautschukgewinnung die
des letzten Jahres noch beträchtlich übertreffen wird.
(Nach einem Bericht des amerik. Konsuls in Par.)
Perschiedene Wittheilungen.
Unterricht in der Rolonialmedi zin zu Bordeaux.
An der Universität zu Bordeaux hat in der Zeit
vom 2. Dezember 1901 bis zum 8. Februar 1902
der erste Unterrichtskurfus in der Kolonialmedizin
stattgefunden. An dem Kursus nahmen 26 Kandi-
daten theil, wovon sich 17 das Diplom eines Kolo-
nialarztes erwarben.
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Titterakur.
Im Auswärtigen Amt ist soeben ein neues Ver-
zeichniß der Kaiserlich Deutschen Konsulate
(Februar 1902) bearbeitet worden, aus welchem sich
die zahlreichen Neubesetzungen der Konsulatstellen,
wie sie die ausgedehnte Vertretung unserer Interessen
im Auslande bewirkte, ergeben. Die Anrufung der
Kaiserlich Deutschen Konsuln seitens der Reichs-
angehörigen bedarf nicht der Vermittelung des Aus-
wärtigen Amts, sondern kann direkt geschehen, und
für die dazu nöthigen Nachweise dient ebendieses
Verzeichniß. Dasselbe ist von der Königlichen Hof-
buchhandlung von E. S. Mittler & Sohn in Berlin
für Mk. 1,25 zu beziehen. Gleichzeitig erschien ebenda
und in derselben Weise redigirt ein Verzeichniß der
Konsuln des Auslandes im Deutschen Reich (Preis
80 Pfennig).
Dr. Fr. Fülleborn: Beiträge zur physischen Anthro-
pologie der Nord-Nyassaländer. Mit 63 Licht-
drucktafeln, 1 Farbenskala, 2 Autotypien und
10 Tabellen. Mk. 40, —. Dietrich Reimer, Berlin.
Als ein würdiges Seitenstück zu den bei W. Engel-
mann erschienenen „Vegetationsansichten aus Deutsch-
Ostafrika“ (s. Kol. Bl. 1902, S. 152) sind nunmehr
auch die anthropologischen Ergebnisse der Nyassa= und
Kingagebirgs-Expedition der Hermann und Elise
geb. Heckmann Wentzel-Stiftung mit Unterstützung
dieser Stiftung veröffentlicht worden. Der Heraus-
geber, Dr. Fülleborn, macht damit das physisch-
anthropologische Material, das er während eines
dreijährigen Aufenthaltes in den Nyassa-Ländern
zusammengetragen hat, in einem von der Verlags-
buchhandlung reich und geschmackvoll ausgestatteten
Prachtwerke weiteren Kreisen zugänglich.
Von der neuen, neunten Lieferungs-Ausgabe von
Stielers Hand-Atlas, 100 Karten in Kupfer-
stich, herausgegeben von Justus Perthes Geographi-
scher Anstalt in Gotha, ist soeben die vierte Lieferung
erschienen. Blatt 81 — von Dr. H. Haack bearbeitet
— zeigt die Südsce-Inseln in sorgfältig berechneter
Uebersichtlichkeit; die geschickt ausgewählten Maßstäbe
gestatteten die Ausarbeitung der zahlreichen Kärtchen
bis in kleine Einzelheiten hinein. Namentlich enthält