Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Gange. — Einen schweren Schlag hat die Ver- 
waltung des Schutzgebictes durch den im Januar 
d. Is. plötzlich erfolgten Tod des um die Kolonie 
hochverdienten Gouverneurs Köhler erlitten. 
Kamerun. 
Die mit England eingeleiteten Verhandlungen 
über die Abgrenzung des Schutzgebietes gegen Süd- 
Nigeria sind noch nicht zum Abschlusse gekommen. 
Die Vermessungen der deutsch-französischen Süd- 
Kamerun-Grenzkommission am Kampoflusse sind be- 
endigt worden. Die auschließenden Arbeiten im 
Sanga-Ngokogebiete nahmen infolge der günstigen 
Witterungsverhältnisse einen guten Verlauf, so daß 
die Erledigung des vereinbarten Arbeitsprogramms 
im Oktober d. Is. zu erwarten ist. 
Der über Land von Kampo nach Ngoko mar- 
schirende Theil der deutschen Abtheilung hat in fried- 
licher Weise den bisher ganz unbekannten Süden der 
Kolonie durchzogen und werthvolle geographische und 
wirthschaftliche Aufschlüsse erbracht. 
Eine Reihe anderer Expeditionen wurden von 
der Schutztruppe in verschiedenen Theilen des Schutz- 
gebietes durchgeführt. 
Nach Regelung der Thronstreitigkeiten in Tibati 
im Sommer v. Is. gerieth der Chef der Station 
Yokô, Hauptmann Cramer von Clausbruch, auf 
einer Erkundungsreise nach Ngaundere mit dem 
Lamido in Zwistigkeiten. Die Stadt wurde einge- 
nommen und ein neuer Lamido eingesetzt. Nach 
friedlichem Weitermarsche in Garua angekommen, 
wurde die Cramersche Expedition von dem durch die 
Engländer vertriebenen Emir von Yola, Zuberu, 
unerwartet angegriffken. Der Feind wurde aber 
völlig geschlagen. Die Folge dieses Sieges war 
die Unterwerfung der meisten Vasallenstaaten Zuberus 
unter die deutsche Herrschaft bis auf Bubandjidda, 
das erst von Oberleutnant Radtke mit Waffengewalt 
dazu gebracht wurde. 
Einen weiteren Vorstoß nach dem Tschadsee zu 
machte der am 6. Januar d. Is. zur Gründung 
eines Beobachtungspostens in Garua eingetroffene 
Oberleutnant Dominik. Er schlug den mit dem 
geflüchteten Zuberu verbündeten Lamido von Marrua, 
nahm die Stadt ein und setzte einen neuen Lamido 
eim. Die noch übrigen Fullahsultanate Gasana, 
Gobbas, Mendif und Binder unterwarsen sich. 
Mit Mandara und Dikoa wurde in Verbindung 
getreten. 
Während dieser im weiteren Hinterlande statt- 
findenden Ereignisse hatte der Kommandeur der 
Kaiserlichen Schutztruppe, Oberstleumant Pavel, die 
unbotmäßigen Stämme der Bangwa, Bafut und 
Bandeng in einer Reihe von Gefechten böllig ge- 
schlagen und zur dauernden Sicherung friedlicher 
Zustände eine stärkere Militärstation in Bamenda 
angelegt. Von dort war er nach Banyo gezogen, 
das als Militärstation an Stelle von Yoké auser- 
sehen war, und wo kurz vorher Oberleutnant Nolte 
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beim Versuche, das Haupt der Kriegspartei zu ver- 
haften, durch einen Dolchstich den Tod gefunden 
hatte. Beim Eintreffen Pavels war der durch die 
Ermordung Noltes hervorgerufene Kampf bereits 
beendet und Ruhe und Ordnung wieder hergestellt. 
Oberstleutnant Pavel hat nach Ausdehnung seiner 
Expedition bis Garua den Rückmarsch zur Küste an- 
getreten. 
Die lediglich wirthschaftlichen Zwecken dienende 
Expedition des Niger-Benue -Tschadseekomitees be- 
findet sich zum Theil bereits in Süd-Nigeria. 
Der Geologe der Expedition tritt demnächst seine 
Ausreise an. 
Der Handel des Schutzgebietes war in den 
ersten neun Monaten des Rechnungsjahres 1901 
infolge verschiedener ungünstiger Umstände zurück- 
gegangen, hat sich im letzten Vierteljahre aber er- 
freulicher Weise wieder stark gehoben. Die endgültigen 
Zahlen liegen noch nicht vor. Die Kakaoernte des 
Nordbezirkes hat ein überraschend gutes Ergebniß 
gehabt, und zwar nicht nur der Gesammtmenge 
sondern auch den Erträgen pro Hektar nach. Die 
Ausfuhr aus dem Sanga-Ngokogebiete ist beträchtlich 
gestiegen. 
Die Verbesserung der Transportverhältnisse der 
Plantagenprodukte sieht in Aussicht durch die er- 
solgte Inangriffnahme des Baues einer Feldbahn 
der Gesellschaft „Victoria“. 
Die Telegraphen= und Fernsprechlinie Victoria— 
Buea ist im Dezember v. Is. eröffnet worden; die 
Arbeiten für den Bau der Linie Buea— Duala haben 
begonnen. 
Die Verbindungen zwischen den Küstenstationen 
sind durch die Rückkehr des Gouvernementsdampfers 
„Nachtigall“, der in Papenburg einer umfangreichen 
Reparatur unterzogen war, wieder bessere geworden. 
Der neue Regierungsdampfer „Herzogin Elisabeth“ 
ist inzwischen vom Stapel gelaufen. 
Deutsch-Südwestafrika. 
Rinderpest und Texasfieber können zur Zeit als 
erloschen betrachtet werden. Die Absperrungsmaß-= 
regeln sind daher bis auf wenige Ausnahmen außer 
Geltung getreten. Diese Ausnahmen beziehen sich 
auf ungeimpftes Vieh. Hinsichtlich des letzteren ist 
besondere Vorsicht am Platze, da die Erfahrung 
gezeigt hat, daß bei freiem Verkehr ungeimyfter 
Thiere aus unverseuchten in früher verseuchte Ge- 
biete die Gefahr des Wiederausbruches der Krankheit 
besteht. Der Gesundheitszustand unter den Vieh- 
beständen hat auch im Uebrigen zu Klagen keinen 
Anlaß gegeben. 
Die Reorganisation des Veterinärwesens, welche 
mit dem Etat für das laufende Rechnungsjahr in 
Kraft getreten ist, hat den Wünschen des land- 
wirthschaftlichen Theils der Bevölkerung Rechnung 
getragen. Es stehen zur Zeit fünf Zivil= und zwei 
Militärthierärzte zur Verfügung. Hierzu kommen 
noch drei thicrärztliche Gehilfen. Im Zusammen- 
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