Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

der Farmwirthschaft sind große Fortschritte gemacht 
und in einem für die Besiedelung ganz neuen, über 
400 km von der Küste gelegenen, wasserarmen Lande 
Farmbetriebe eingerichtet worden, die sich als lebens- 
fähig zu zeigen beginnen. Damit sind die positiven 
Erfahrungen gewonnen, die die Unterlagen für die 
Inangriffnahme weiterer erfolgreicher Unternehmungen 
im Schutzgebiet geben und die Besiedelung fördern 
helfen werden. Ein Gleiches gilt für die Begrün- 
dung von Ackerbaukolonien durch Anlage von Stau- 
becken mit Berieselungsländereien. Auch hier sind durch 
die zwei Expeditionen Rehbock und Kuhn maßgebende 
und abschließende Urtheile gewonnen und die Vor- 
arbeiten soweit durchgeführt, daß Zweifel über die 
Ausführbarkeit der bearbeiteten Projekte, insbesondere 
des Hatsamas-Projekts, nicht mehr bestehen und auf 
Grundlage der von fachkundigster Seite aufs Ein- 
gehendste ausgearbeiteten Kostenanschläge von einer 
ersten Baufirma Deutschlands jederzeit bindende 
Offerten abgegeben werden können. Aber noch mehr 
als das, es ist durch die Expeditionen festgestellt, 
daß noch eine ganze Reihe weiterer Stauanlagen 
und damit auch von Ackerbaukolonien im Vergleich 
mit dem, was die Kosten des aufgespeicherten Wassers 
bei Thalsperren in Europa anbelangt, mit um 50 pCt. 
billigeren Preisen bei Aris, Pokkiesdraie, Marienthal 
und Naute ausgeführt werden können, und daß der 
Fischfluß, der das Land von Nord nach Süd mit 
seinen zahlreichen Nebenflüssen durchschneidet, ein so 
großes Zuflußgebiet von Wassermassen darstellt, daß 
aus seiner eingehenden Erforschung sich noch eine 
ganze Anzahl von praktischen Anlagen ergeben können. 
Die Vortheile, die sich für das Schutzgebiet ans 
der Durchführung solcher Anlagen ergeben, sind zu 
sehr in die Augen springend, als daß gefürchtet 
werden dürfte, daß sie an der Bewilligung der noth- 
wendigen Garantien oder Zuschüsse scheiterten. Alles 
läßt einen Erfolg erwarten und dieser Ersolg würde 
nicht allein die erhöhte Wehrkraft des Landes durch 
die Einwanderung herbeiführen und die Herabsetzung 
der Truppenbestände ermöglichen, sondern diese An- 
lagen würden auch insosern für die Reichsfinanzen 
günstig sein, als die Verpflegungskosten der Truppen 
sich durch die Erzeugung des Burotgetreides und 
anderer jetzt von auswärts bezogener Produkte im 
Lande selbst bedeutend vermindern würden. Daneben 
eröffnet sich so die Möglichkeit, das Thätigkeitsfeld 
für die Erschließung des Landes immer weiter aus- 
zudehnen und die Lösung der Aufgabe der Besiede- 
lung Deutsch-Südwestafrikas durch eine deutsche 
Einwanderung der Verwirklichung näher zu bringen.“ 
Sampa. 
Sur Dandelsstatistik von Lamoa. 
Der auswärtige Handel des Schutzgebietes 
Samoa weist in den letzten Jahren folgende Eni- 
wickelung auf: 
  
317 — 
Einfuhr Ausfuhr usammen 
Jebre) Euhb a 3usam 
1898 1554 773 1 199 066 2753 839 
1899 1 954 415 1 485 416 3 439 831 
71900 2 105 811 1 265 799 3 371 610 
1901 1571 093 1 005 897 2576990 
Der vom Etatsjahr 1900 auf das Etatsjahr 
1901 eingetretene Rückgang um nahezu 25 PpéCt. ist 
verursacht durch den schlechten Ausfall der Kopra- 
ernte infolge einer ungewöhnlichen Dürre. Die 
Ausfuhr des Schutzgebietes besteht zur Zeit noch 
sast ausschließlich aus Kopra, und sie ist mithin in 
ihrer Höhe allen den Schwankungen unterworfen, 
denen die Kopraernte ausgesetzt ist. Auch die Ge- 
staltung des Einfuhrhandels des Schutzgebietes ist 
unter den obwaltenden Verhältnissen in der Haupt- 
sache durch den Ausfall der Kopraernte bedingt. 
Wenn auch die Abnahme der Einfuhr von 1900 
auf 1901 in absoluten Zahlen (535 000 Mk.) 
größer war, als die Abnahme der Ausfuhr 
(260 000 Mk.), so tritt der Zusammenhang zwischen 
beiden Bewegungen doch darin zu Tage, daß pro- 
portional ausgedrückt der Rückgang ungefähr der- 
selbe war; er hat bei der Einfuhr 25 1½/ péCt., bei 
der Ausfuhr 21 pCt. betragen. Solange die Kopra 
nahezu das einzige Ausfuhrprodukt Samoas ist, be- 
findet sich eben die Kaufkraft des Schutzgebietes für 
die Waaren des Weltmarkts, und damit seine Ein- 
fuhr, in einer nahezu vollständigen Abhängigkeit 
von der Kopraernte. 
Die Erfolge der auf eine weitere Ausdehnung 
des Anbaues von Kokospalmen gerichteten Be- 
strebungen des Gouvernements und privater Unter- 
nehmer können sich natürlich erst im Laufe der Zeit 
in einer nachhaltigen Erhöhung des Durchschnitts- 
ertrages der Kopraernte zeigen; dagegen werden die 
von Jahr zu Jahr eintretenden Schwankungen, die 
von den Witterungsverhältnissen 2c. abhängig sind, 
stets beträchtliche bleiben. Wenn im Jahre 1901 
bereits eine kleine Gegenwirkung gegen den über- 
mächtigen Einfluß der Kopraernte auf den Handel 
des Schutzgebietes bestand — die Verschiffung von 
Kopra ist um nahezu 300 000 Mk., die Gesammt- 
ausfuhr nur um 260 000 Mk. zurückgegangen —, 
so liegt das daran, daß der Export der übrigen 
Produkte des Schutzgebietes, der im Jahre 1900 
nur etwa 8000 Mk. betrug, auf etwa 45 000 Mk. 
gestiegen ist; betheiligt an dieser Steigerung sind 
vor Allem Ananas und Kakao. In der Ent- 
wickelung der gegenwärtig noch in den Anfangsstadien 
befindlichen Produktion dieser anderen Aussuhrartikel, 
von denen namentlich der Kakao zu guten Hoff- 
nungen berechtigt, liegt das Mittel nicht nur für 
eine dauernde Steigerung der Ausfuhrwerthe, sondern 
auch für eine Milderung der großen Schwankungen, 
denen eine auf ein einziges Produkt begründete 
Wirthschaft nothwendig ausgesetzt ist. 
*) Die Angaben für 1898 und 1899 beziehen sich auf 
das Kalenderjahr, für 1900 und 1901 auf das Etatsjahr. 
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