Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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ansammelt. Die entfernter wohnenden sollen allen 
Ernstes an einen Einfall gedacht und sich im ersten 
Schrecken in die Kriegslöcher verkrochen haben! 
Die mit der Missionsstation schon seit längerer Zeit 
im Verkehr stehenden Häuptlinge und Bezirksvorsteher 
sandten dagegen Ziegen, Bananen, Zuckerrohr zum 
Geschenk, damit die Gäste nicht zu hungern brauchten; 
und rührend war es, als nach Abreise derselben ein 
Alter sich theilnehmend danach erkundigte, was ich 
ihnen denn vorgesetzt hätte, und ob sie nicht hungrig 
aus dem Lande gegangen wären. Wir hoffen, daß 
die Erinnerung an diese Tage nicht spurlos ver- 
schwinden wird, sondern daß die Wapare den Eindruck 
gewonnen haben: es ist den „Leuten Gottes“ — 
so nennen sie uns — mit ihrer Thätigkeit, ob sie 
schon still und friedlich vor sich geht, ernst.“ — In 
Moschi, auf demselben Missionsgebiet, konnte das 
Pfingstfest besonders fröhlich gefeiert werden. Am 
ersten Feiertage wurden 19 Katechumenen getauft, 
darunter ein junger Mann mit Frau und Kind, eine 
Ehefrau und mehrere junge Mädchen, die mit christ- 
lichen Jünglingen verlobt sind. An der sehr schönen 
ernsten Feier nahm auch der Kaiserliche Stationschef, 
Oberleutnant Merker, theil. Am 14. Mai war von 
Br. Luckin der Grundstein zum neuen Steinhaus 
für ein zu errrichtendes Seminar gelegt worden. 
Dem im „Echo aus Krechtsteden“ abgedruckten 
Briefe eines schwarzen Lehrers in Mhonda (Deutsch- 
Ostafrika) entnehmen wir Folgendes: 
Wir haben hier in Mhonda 12 100 Christen, 
die Katechumenen, 250 an der Zahl, nicht mit 
gerechnet. Was die Christen betrifft, so sind sie für 
die Mehrzahl sehr eifrig; alle Sonntage kommen 
sie zur Messe, ungeachtet der Entfernung. Andere 
aber werden lau und verlassen den guten Weg. 
Ich kann mich nicht enthalten, Ihnen zu sagen, wie 
viele Mühe die Patres der Mission von Mhonda 
sich geben, um diese armen Seelen der Tyrannei 
des Teufels zu entreißen. Sie setzen ihre Gesundheit 
und ihr Leben für dieselben aufs Spiel. Ungeachtet 
des Regens, der Krankheit, des Hungers, des Todes 
selbst, weichen sie nicht zurück. Sie sind immer zu 
helfen bereit, selbst während der Nacht, wenn man 
sie ruft. Sie sagen: Wir sind ja eigens gekommen, 
die Seelen der lieben Schwarzen von Mhonda zu 
retten, nicht um wie Prinzen zu leben, sondern um 
ihnen das wahre Licht des Glaubens und des 
Evangeliums zu zeigen. Mein Sohn, der älteste, 
Maria Joseph, ist gegenwärtig in Sansibar, um zu 
studiren. Meine Stellung ist hier dieselbe wie in 
Sansibar, Organist und Lehrer. Von Zeit zu Zeit 
gehe ich hie und da in die Dörfer unserer lieben 
Wangurus, um ihnen ein wenig vom lieben Gott 
zu sprechen. 
(Deutsch-Ostafrika, Usambara) theilt in den „Nach- 
richten aus der ostafrikanischen Mission“ mit, wie 
  
sich ein Eingeborener, ein „innerlich selbständiger 
Christ“, Markus, in einem unaufgefordert nieder- 
geschriebenen Aufsatz über die Wünschelruthe der 
Schambala (Einwohner von Usambara) geäußert hat. 
Der Aufsatz lautet: 
Wenn sie sehen, daß ein Kranker nicht gesund 
wird, dann gehen sie zum Orakel; wird ihnen dort 
gesagt, das kommt von einem Zauber, der in der 
Pflanzung versteckt liegt, dann wird gesucht. Sie 
holen einen Hexenmeister, damit der den Zauber in 
der Pflanzung wegschaffe. Aber da wunderst du 
dich, denn die Hexenmeister sind voller List. Wenn 
sie ankommen, haben sie ihren (eigenen) Zauber. Sie 
fragen: Was hat der Orakelseher denn gesagt? Die 
Leute antworten: Es kommt von einem Zauber hier 
im Felde. Da sagt der Hexenmeister: Dir ist ge- 
holfen! Auf, laßt uns gehen! Sie kommen auf 
den Pfad, er sucht sich eine Wünschelruthe, sie kommen 
nach der Pflanzung. Da frägt er wieder: Wo soll 
denn der Zauber liegen? Die Leute sagen: Dort bei 
den dürren Stecken, mitten drin. Nun tastet er mit 
der Wünschelruthe. Aber da solltest du dich wundern, 
denn er versteckt mit List seinen eigenen Zauber — 
dann holt er ihn hervor. Aber Niemand kann ihn 
bloßstellen und ihm sagen: Du hast uns betrogen. 
Alle Schambala wissen, daß die Wünschelruthe Be- 
trug ist. Und sie ist überdies Lüge. Denn sie 
täuschen nur einander, und doch wollen sie diese 
Wünschelruthe nicht lassen, sondern erweisen ihr große 
Ehre. Das kommt daher, daß ein Schambala, auch 
wenn er mit etwas unzufrieden ist, doch sagt: So 
ists recht, Herr. Denn sie sind gewohnt, das 
Schlechte hinzunehmen, obgleich sie erkennen, daß es 
schlecht ist. 
Einem vom 18. April d. Is. datirten Briefe 
des apost. Präfekten P. Nachtwey entnimmt die 
Zeitschrift „Maria Immaculata“ die folgenden Mit- 
theilungen über die Entwickelung der katholischen 
Mission in Deutsch-Südwestafrika: 
„Im Februar dieses Jahres ist P. Watterott für 
die neue Mission auf Kaukurus (unweit Gobabis) 
abgereist. Ich habe ihn in der letzten Woche 
besucht, und da mir alles gefallen, habe ich ihm 
P. Jäger zum Mitarbeiter gegeben. Mitte Juni 
soll nun P. Kieger den P. Watterott auf Kaukurus 
ersetzen. P. Watterott zieht jetzt weiter nach Osten 
und zwar nach Aminuis, um daselbst eine neue 
Mission ins Leben zu rufen. Mitarbeiter wird 
P. Weiler. Die Missionäre werden sich also, wie 
folgt, vertheilen: In Windhoek bleiben außer mir 
die PP. Filliung, Prokurator für unsere Nieder- 
lassungen Groß= und Klein-Windhoek, Biegner und 
Ziegenfuß; in Swakopmund P. Hermandung. Die 
Eisenbahnlinie Swakopmund — Windhoek, die dem- 
nächst vollendet sein wird, ermöglicht ein häufigeres 
Zusammentreffen. In Kaukurus PP. Kieger und 
Jäger mit Br. Havenith. In Aminuis PP. Watte- 
rott und Weiler mit Br. Kleist. Auf den beiden
	        
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