Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Der dandel Französtsch-Gzeaniens im Jahre 190j. 
Der Handel Französisch-Ozeaniens, der sich schon 
in den Jahren 1899 und 1900 gesteigert hatte, 
weist auch im Jahre 1901 eine beträchtliche Zunahme 
auf. Im Jahre 1901 beziffert sich der Gesammt- 
umsatz auf 8 323 797 Franken; 1899 belief er sich 
auf 6 421 865 Franken und 1900 auf 7 118 884 
Franken. Es ergiebt sich sonach für 1901 ein Mehr 
von 1 901 932 Franken gegen 1899 und von 
1204 913 Franken gegen 1900. In dem obigen 
Gesammtbetrage für 1901 ist der Handelsverkehr 
mit Frankreich und seinen Kolonien mit 1 502 920 
Franken enthalten, und zwar mit einem Mehr von 
390 920 Franken gegen 1900. Diese Vergrößerung 
beruht hauptsüchlich auf dem Ausfuhrhandel nach dem 
Mutterland. Der Werth der dorthin ausgeführten 
Waaren ist um 280 477 Franken, der Werth der 
von dort bezogenen Waaren um 109 644 Franken 
gestiegen. Im Uebrigen ergiebt die Ein= und Aus- 
fuhr des Jahres 1901 verglichen mit derjenigen 
des Jahres 1900 das folgende Bild: 
Ein fuhr: 
aus Frankreich aus anderen Ländern 
1901 688 221 Fr. 3 867 831 Fr. 
1900 578 577 = 2942949 
  
das heißt im 
Jahre 1901 + 109 644 Fr. + 924 882 Fr. 
  
Ausfuhr: 
nach Frankreich nach anderen Ländern 
1901 814 699 Fr. 2 953 046 Fr. 
1900 534 222 8 063 136 = 
das heißt im 
Jahre 1901 +F 280 477 Fr. — 110 090 Fr. 
An der steigenden Bewegung der Einfuhr des 
Jahres 1901 waren hauptsächlich folgende Waaren 
betheiligt: Fleischkonserven, Weine, Gewebe, Kleider 
umd Schuhwerk, ferner Bauholz., Steinkohlen und 
Metalle; an derjenigen der Ausfuhr Steinkohlen, 
Vanille, Kokosnüsse und Orangen. 
(Nach La Politique Coloniale.) 
— — — — 
Ausfuhr von Erdnüssen, Rautschuk und Gummiarabicum 
aus der Rolonie Senegal im Jahre 190z. 
Die Erdnuß bildet den Hauptexportartikel der 
Kolonie Senegal. Die Regenzeit ist verhältnißmäßig 
kurz (von Juni bis September), was gerade der 
Kultur der Erdnuß sehr zuträglich ist, da zuviel 
Feuchtigkeit die Frucht verdirbt. Es findet jährlich 
nur eine Ernte statt. Die Nüsse werden im Juli 
ohne Schale gesät, nachdem die Erde durch den 
ersten Regen locker geworden ist. Die Blüthe biegt 
sich später, und die Frucht entwickelt sich dann unter 
der Erde wie die Kartoffeln. Die Ernte findet 
Ende Oktober und Anfang November statt, nachdem 
die Regenperiode vollständig aufgehört hat. 
In den letzten zehn Jahren ist die Produktion der 
Erdnuß sehr gestiegen, wie nachstehende Tabelle zeigt: 
  
kg k 
1892 46790373 1897 58 2v7?2 732 
1893 58 582 661 1898 95 555 098 
1894 65 288 557 1899 85550 567 
1895 51 537 358 1900 140 921 920 
1896 63 555 600 1901 123 482 629 
Der Ankaufspreis schwankte zwischen 15 und 
20 Franken für 100 kg, der Marktpreis in Europa 
zwischen 22 und 27 Franken. Nur im laufenden 
Jahre ist der Ankaufspreis bis auf 25 Franken 
gestiegen und der Marktpreis in Europa bis auf 
34 Franken, da die Ernte im Jahre 1901/02 wegen 
des Mangels an Regen etwa ein Drittel geringer 
ist als die letztjährige. 
Der größte Theil der Nüsse geht nach Marseille 
und Bordeaux; in den letzten Jahren werden auch 
ziemlich große Quantitäten nach den nordischen 
Häfen ausgeführt, namentlich nach Holland (Rotter- 
dam), Deutschland (Bremen und Hamburg). Die 
Ausfuhr von Erdnüssen vertheilte sich im letzten 
Jahre, wie folgt: 
xg Werth 
in Franken 
Nach Frankreich. 90 601 386 15 353 296 
Deutschland 8 364 033 1 505 526 
= Holland 16 961 641 2 989 962 
-Belgien 89 385 601 609 408 
England 135 455 13 545 
= verschied. Ländern 4 034 516 645 482 
Ein großer Theil der nach Holland ausgeführten 
Erdnüsse wird in Deutschland verbraucht; sie werden 
nur in Rotterdam umgeladen und nach den Oel- 
fabriken am Rhein und Main weiter transportirt. 
Kautschuk wird wegen des trockenen Klimas 
und sandigen Terrains in den nördlichen Theilen 
der Kolonie fast gar nicht produzirt. Der südlichste 
Theil, am Casamancefluß gelegen, hat in den letzten 
zehn Jahren ziemlich große Quantitäten produzirt 
und folgende Mengen ausgeführt: 
k 
g kg 
1892 32 24 1897 155 838 
1893 273880 1898 340 628 
1894 403 624 1899 477554 
1895 162 620 1900 440 394 
1896 178 353 1901 361 428 
Nach Deutschland wurden im Jahre 1901 
38 214 kg ausgeführt, alles Uebrige ging nach 
Frankreich. Je nach der Qualität schwankte der 
Ankaufspreis zwischen 2 und 4 Franken pro Kilo- 
gramm. 
Gummiarabicum ist hauptsächlich für den 
Hafen von St. Louis von Bedeutung und bildet 
für die Faktoreien am Senegalfluß den Haupttausch- 
artikel. Der Handel mit Gummi liegt ausschließlich 
in den Händen der Maurenstämme am rechten 
Senegalufer. Der Werth des Gummi, welcher noch 
vor zehn Jahren 1,50 bis 2 Franken pro Kilo- 
gramm erreichte, ist gegenwärtig auf 50 Centimes 
gesunken, hauptsächlich wegen der starken Konkurrenz
	        
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