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unten in dem Loche stand, zogen eine große Säge
in langsamem Takte in die Höhe und wieder in die
Tiefe. Mit Kreide oder Kohle waren Linien längs
über den Stamm gezogen, denen die Säge genau
folgen sollte. Wie oft ging sie doch schief, und
Balken und Brett wurden krumm oder bekamen
Löcher! Das Holzsägen also war erst recht eine
Kunst, die erlernt werden mußte und große An-
forderungen an Körperkraft, gelehrigen Sinn und
Ausdauer des Schülers stellte. Einige Christen
hatten das Holzsägen bei der Mission in Ho gelernt
und in Peki zeigten sie die Kunst wieder anderen.
Die Christen von Tschito ließen zwei Holzsäger aus
Amedzowe kommen, und als sie es selber gelernt
hatten, entließen sie ihre Lehrmeister wieder. In
Waya sägte die Gemeinde ihr Holz zum Kapellenbau
unter der kundigen Leitung ihres Lehrers. Die ge-
sägten Balken und Bretter müssen dann Stück für
Stück auf dem Kopfe vom Walde nach dem Bau-
platze getragen werden.
Das Material zum Dachdecken besteht heute noch
in dem gewöhnlichen Dachgras. Dieses macht die
Räume zwar kühl, verdirbt aber rasch und bedarf
öfterer Erneuerung und ist außerdem sehr feuer-
gesährlich. Nach dem Vorbilde der Missionshäuser
gingen deswegen einige Gemeinden beim Bau von
Pfarr= oder Lehrerwohnung zu den Schindeln über.
Das Holz des sogenannten Aframbaumes eignet sich
gut zum Spalten und wird deswegen ausschließlich
zu diesem Zwecke verwendet. Wenn nun auch das
Schindelspalten eine viel leichtere Arbeit ist als das
Holzsägen, so muß sie doch erlernt werden. Viele
unserer männlichen Gemeindeglieder haben es gethan,
damit sie ihre Gemeindehäuser selber gut bauen
konnten. Was nun die Haltbarkeit dieser Dächer
anbelangt, so hat man nicht die besten Erfahrungen
damit gemacht; die Schindeln wurden von Holz-
würmern und Termiten zerstört und mußten schon
nach acht bis zehn Jahren wieder erneuert werden.
Um diesen häufigen Reparaturen zu entgehen, deckte
die Wayagemeinde ihr Kirchendach mit Zinkblech.
Aus diesen Mittheilungen kann man sehen, daß
gerade die Wirkung des Evangeliums auch nach der
Seite hin zu sehen ist, daß es die Christengemeinden
zu Pflegestätten der christlichen Kultur macht.
Ueber seine Reise von Mwapwa nach Kilimatinde
berichtet P. Nik. Fisch im „Afrika-Boten“:
Von Mwapwoa zogen wir am 6. Oktober 1901
in westlicher Richtung gegen Tshungo. Wir erreichten
nach einem recht mühsamen Aufstieg und einem
halsbrecherischen Abstieg die Barabara, die nicht
viel besser war und viel mehr Staub bot. Wir
erreichten die Tshungoebene nach etwa dreieinhalb-
stündigem Marsch gegen ½10 Uhr. Um 11 Uhr
nahmen wir unser Frühstück und warteten dann
unter einem Zeltdache den Abmarsch der Karawane
ab. Tshungo hatte nur eine spärliche Natronwasser-
quelle, und nicht ohne Besorgniß sahen wir unsere
Träger mit einer ungenügenden Reserve dieses un-
gesunden Wassers sich in eine 30 km weite wasser-
lose Steppe wagen.
Glücklicherweise sind sie selbst weniger beunruhigt,
und mit einer Art Begeisterung greifen sie zu den
Lasten und eilen auf der schnurgeraden, staubigen,
in unabsehbarer Ferne sich in der Steppe verlierenden
Barabara dahin. Sie hatten uns vor einigen Tagen
gesagt, sie seien Männer, und heute wollten sie ihren
Wazungu zeigen, was so ein Pagazi vermag. Um
1 Uhr rückten wir aus, und in ziemlich scharfem
Tempo eilen wir der Karawane nach, die sich ziemlich
zerstreut in den niedrigen Busch, der vor uns lag,
eingearbeitet hatte. Die pompöse Barabara, die sich
aus der Ferne recht großartig ankündigt, war leider
nur schnurgerade, d. h. in der Ebene, die nur mit
spärlichem Gras bewachsen ist, sieht sie fast aus wie
ein guter Syndikatsfeldweg, wenn nicht, was nur
zu häufig der Fall ist, die Masika geradezu jämmer-
liche Abgründe hineingerissen; da, wo sie durch Dorn-
gestrüpp führt, war dies vielleicht einmal gut aus-
gehauen, allmählich beginnt es aber wieder recht
drohend auszuschlagen, weil die Neger von der etwa
5 m breiten Straße einen höchstens ein Schuh breiten
Pfad benutzen, der die Dornen möglich unberührt
läßt; der Wald ist ebenfalls ausgehauen, die schreck-
lich dicken Baobabs blieben stehen, wohl aus Respekt
vor ihrer Taille, vielleicht auch, um ungemessene
Distanzen anzuzeigen. Die Bäume zweiter und
dritter Größe sind in halber Mannshöhe abgesägt
oder abgehauen. Das Gestein aller Größen wurde
pietätvoll an Ort und Stelle gelassen, wohl um den
zukünftigen Forschern die Mühe zu ersparen, dasselbe
als erratische Blöcke ausschließlich in Abgründen und
Thälern aufzusuchen. Das nennt man eine Barabara.
Nach etwa fünfstündigem starken Marsch über-
blickten wir die überaus weite Mbuniebene, und um
6½ Uhr langten wir als die Ersten am Westrande
der ersten Lichtung an, wo wir lagern mußten. Wir
waren ziemlich weit über den gewöhnlichen Lager-
platz der Deutschen hinausgekommen, der in einer
mäßigen Niederung liegt und durch den prächtigsten
Baobab, den ich bis dahin gesehen, gekennzeichnet ist.
Ich maß um denselben zwanzig starke Meterschritte,
und wenn je ein Mgogo Lust zum Einsiedlerleben
bekommt, könnte er sich in demselben ein recht nettes
Zellchen aushauen, ohne den Baum allzu sehr zu
schädigen, nur müßte er sein Wasser vier Stunden
weit herholen.
Um 7½ Uhr langten die letzten Nachzügler an,
und nach unserem Abendessen suchten wir möglichst
bald unsere Zelte auf, um uns für den nächtlichen
Abzug im voraus etwas zu vergüten. Um 2⅛ Uhr
meldete man den Aufgang des Mondes, und eine
halbe Stunde später war die ganze Karawane wieder
im Pori. Die Träger hatten ihren Wasservorrath
im gestrigen Marsche verthan und hatten für ihr
Frühstück keine andere Sorge, als möglichst bald
Kikomto zu erreichen. Ehe der Tag anbrach, mel-