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rege Thätigkeit der Regierung, der wir an dieser
Stelle für das uns bewiesene Entgegenkommen unseren
verbindlichsten Dank abstatten, theils aber auch auf
die anerkennenswerthen Bemühungen unserer Ange-
stellten, welche die Arbeiteranwerbung im Gebiete der
Banyangs selbst in die Hand nahmen, zurückzuführen.
Zu Ende des Berichtsjahres stellt sich der Gesammt-
bestand an Arbeitern auf 363 Banyangleute, 148
Balundileute, 12 Weyleute, — 523 Leute in Summa,
so daß wir menschlicher Berechnung nach für das
nächste Jahr hinreichend mit Arbeitskräften versorgt
sein und einer weiteren ruhigen Entwickelung unseres
Unternehmens entgegensehen dürfen.
Zur Bilanz sowie zum Betriebskonto sind fol-
gende Bemerkungen zu machen: Wie im vorigen
Jahre so werden wir auch jetzt wieder diejenigen
Beträge, welche wir für die Ausdehnung unserer
Pflanzung und für Neuanlagen auf derselben ver-
wendet haben, zuzüglich der Ausgaben für die Ver-
waltung dem Werth der Pflanzungen zuschreiben,
das heißt auf Plantagenkonto buchen, welches sonach
mit 277 112,78 Mk. zu Buch sieht. Das Betriebs-
konto zeigt einen um etwa 20 000 Mk. höheren
Betrag als im Vorjahre, und ist diese Mehrausgabe
einerseits auf das Castilloa-Unternehmen, andererseits
auf die im letzten Frühjahr stattgehabten Ablöhnungen
der vor zwei Jahren engagirten theuren Lagosleute
zurückzuführen, für die insgesammt 19 000 Mk.
haben aufgewandt werden müssen.
Tog.
Bericht über weitere Versuche, betreffend die
Tsetsekrankbeit.")
Von Regierungsarzt Dr. Schilling.
Am 14. Mai 1902 marschirte ich von Klein-
Popo über Topli nach Atakpame und traf am
1. Juni in Sokodé ein. In Topli fand ich die dort
stationirten Rinder in vorzüglicher Verfassung.*)
In Atakpame waren sämmtliche dort zurückgelassenen
Versuchsthiere eingegangen: zwei surrakranke Kälber,
ein junger, gleichfalls surrakranker Bulle und ein
Bulle, welcher in dem Berichte vom 5. Februar
(Centralblatt für Bakteriologie, JNXXI, S. 458) er-
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S. 315.
*) Eine Mittheilung des Zollbeamten in Topli vom
20. Juni berichtet, daß die beiden gegen Surra immuni-
sirten Rinder (s. Kolonialblatt 1902, S. 315) am 17. Juni,
während der Abwesenheit des Zollbeamten, beide in der-
selben Nacht im Stalle verendet sind. „Irgendwelche
Krankheitserscheinungen waren bei den Thieren nicht beob-
achtet worden. Dieselben haben bis zum letzten Tage gut
gefressen.“ Ich glaube nach der ganzen Sachlage mit
Sicherheit annehmen zu können, daß diese beiden Thiere
nicht an Surra oder an den Folgen der Impfung, son-
dern an einer accidentellen Erkrankung (Vergiftung durch
Futter oder durch böswillige Eingeborenc) zu Grunde gingen.
Die übrigen Thiere befinden sich, auch noch nach einer
neueren Mittheilung, sehr gut.
wähnt ist. Dieser letztere Versuch beweist, daß eine
einmalige Passage des Parasiten durch den Hunde-
körper nicht immer genügt, um die Parasiten für
das Rind unschädlich zu machen.
Von Sokodé aus machte ich, nachdem einige
Vorversuche eingeleitet waren, eine Rundreise im
Sokodé-Basaribezirk (Sokodé — Pasua—Tshambaa—
Apulu— Kirikiri— Pasa—Sudu— Bafilo — Aledjo—
Kadara—Sokodé) und kaufte 39 Rinder an. Die-
selben follten einem Versuche bezüglich der in Klein-
Popo an wenigen Thieren begonnenen Immmnisirung
im Großen dienen, und später, falls sich die Impfung
als brauchbar bewähren sollte, den Grundstock für
Ausbreitung der Viehzucht bilden.
Nach meiner Rückkehr nach Sokodé begann ich
am 1. Juni mit der Immunisirung der Rinder.
Ich hatte einen Hund, welcher die 14. Passage
Hund — Ratte—Hund (ausgehend vom Pferde) vor-
stellte, aus Klein-Popo mitgenommen und von diesem
aus weitere Passagen von Hund zu Hund ange-
schlossen. Die 18. Passage wurde (1. Juli) zur
Impfung von 19 Rindern, die 19. Passage (3. Juli)
zur Impfung von 16 Rindern verwendet. Die zweite
Impfung wurde am 15. Juli an 36 Rindern mit
der 20. Hundepassage ausgeführt. Am 30. Juli
endlich wurden 25 Rinder zum zweiten bezw. dritten
Male geimpft (21. Passage). Die Dosen wurden
varlirt.
Acht von den geimpften Rindern wurden am
20. August, also 36 bezw. 21 Tage nach der letzten
Impfung, daraufhin untersucht, ob sich in ihrem
Blute nunmehr die parasitenabtödtenden Stoffe ge-
bildet hätten, wie ich sie zum ersten Male am
6. August 1901 bei einem Bullen in Klein-Popo
beobachtet hatte. Fünf = 62,5 péCt. zeigten eine
positive, eins eine schwache, zwei keine Reaktion. Aus
diesem wie aus anderen Versuchen geht hervor, daß
die parasitenabtödtende Eigenschaft des Blutserums
nicht bei sämmtlichen Thieren gleichmäßig zur Aus-
bildung gelangt, sondern bedeutenden individuellen
Schwankungen unterliegt. Erst nach Abschluß des
ganzen Versuches wird es möglich sein zu entscheiden,
ob parasitenabtödtende Stofse und Immunität in
Wechselbeziehungen stehen.
Von den gegen Surra vorbehandelten 36 Thieren
wurden drei Ochsen nach der Station Misahäöhe,
fünf Ochsen nach Tove (Baumwoll-Expedition) und
neun Stück (8 Kühe, 1 Stier) nach Atakpame ge-
bracht; in Atakpame befinden sich außerdem fünf
Kontrollthiere, welche nicht vorbehandelt sind. Sämmt-
liche geimpfte Thiere sind bis jetzt, d. h. nach mehr
als zwei Monaten, vollkommen gesund, so daß wohl
der Beweis als erbracht gelten kann, daß die Impfung
selbst keinen schädlichen Einfluß auf die Thiere aus-
übt. Alle Thiere stehen unter spezieller Aufsicht der
Stationsleiter (Dr. Kersting in Sokodé, Geo A. Schmidt
in Atakpame, Dr. Gruner in Misahöhe und Tove),
und es werden über ihr Befinden 2c. genaue Auf-
zeichnungen gemacht, welche nach je drei Monaten