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Nacken herabhängend getragen oder an den Schläfen
etwas aufgepufft. Zahlreiche Perlen schmücken diesen
Kopfputz, der im Verein mit dem wenig ausgeprägten
Negertypus des Gesichts, welches oft fast kaukasische
Züge trägt, ein ganz nettes Aussehen geben. Die
Haare sind so mit Fett eingeschmiert, daß beständig
ein Fettstrom über Nacken und Schulter trieft. Die
Statur der Frauen ist im Allgemeinen klein, von
schönem Ebenmaß. Dagegen sind die Männer her-
kulisch gebaute Gestalten. Die meisten sind über
170 cm groß, einige bis 190 cm. Die Muskulatur
ist prächtig entwickelt, namentlich auffallend die
Wadenmuskulatur. Die Feldarbeit ist im Allgemeinen
die Sache der Frau und der größeren Kinder, ebenso
die Herrichtung der Nahrung, als Kornstampfen,
Backen 2c. Der Mann thut entweder nichts oder
sitzt rauchend und schwatzend um das Berathungsfeuer,
oder er beschäftigt sich mit der Herstellung von Kanus,
mit der Frscherei, seltener mit der Jagd. Die Owak-
wangari sind im Allgemeinen gegen den Besucher
sehr zudringlich. Kaum zu ertragen ist das ewige
Betteln. Alles was sie sehen, wollen sie haben,
doch nehmen sie Ablehnung nicht übel. Leute, die
zuerst ein Pferd als Geschenk verlangten, waren
schließlich mit einer Platte Tabak zufrieden. Die
Bekleidung besteht bei den Großen aus einem voll-
ständig europäischen Anzuge oder wenigstens einem
Hemd. Ein vorn bis zu den Füßen, hinten bis zu
den Kniekehlen reichender Schurz aus dunklem Stoff
ersetzt dies bei den anderen. Die Schurze werden
durch einen Ledergurt zusammengehalten. Perlen-
ketten, Spangen aus Kupfer oder Messing um Fuß-
gelenke und Oberarm vervollständigen diesen Aufzug.
Viele haben statt der Perlenketten und Spangen
solche aus Hirsestroh geflochten oder aus gepreßtem
Leder. Bemerkenswerthe Tätowirungen habe ich
nicht gesehen.
Die Bewaffnung besteht im Allgemeinen aus
Lanze, Messer und Kirri, die Wohlhabenderen haben
Gewehre, fast ausnahmslos Vorderlader, die schadhaft
und unbrauchbar sind, wenige Henry Martini-Gewehre.
Fast Niemand hat Munition, trotzdem tragen die Leute
ihre Gewehre auf Schritt und Tritt mit sich. Je
weiter man nach Osten kommt, desto seltener werden
die Gewehre. Die Lanzen haben bei den verschiedenen
Stämmen verschiedene Formen. Die Stiele derselben
bei Himaruas Leuten waren etwa 1½ m lang, die
Spitze war breit und scharf, nicht selten mit Wider-
haken versehen. In Kapongo hatten die Lanzen im
Allgemeinen viel längere (etwa 3 m lange) Stiele,
waren sonst aber jenen ähnlich. In Bomagandu
wieder herrschte eine am langen Stiel befestigte
pfriemenartige Lanze vor, welche Form sich aus der
hauptsächlichen Beschäftigung jenes Stammes mit
Fischfang erklärt.
Die Messer waren zum Theil die in einer Scheide
steckenden bekannten Ovambomesser, durch Zwischen-
handel hierher gelangt, zum Theil sehr primitive
kurze Messer, welche nackt in der um den linken
Oberarm befestigten Spange steckten. Die Kirris
sind außerordentlich schwer.
Von den Owakwangari werden, namentlich von
den Frauen, eine Reihe von Geräthen angefertigt,
welche sich durch gefällige Form, kunstvolle Arbeit
und Dauerhaftigkeit auszeichnen. Namentlich das
Flechten von Matten und Körben wird außerordentlich
geschickt ausgeführt. Die Körbe sind verschieden groß
und so dicht gearbeitet, daß sie selbst zum Wasser-
holen benutzt werden. Der Fußboden der Hütten
besteht aus von Maisstroh geflochtenen, sehr hübschen
Matten, in welche oft durch verschiedenartiges Stroh
Muster eingeflochten werden. Auch die Wände der
niedrigen (1 m hohen) bienenkorbartigen Hütten be-
stehen aus solchen Matten, während das stumpf
kegelförmige Dach aus Stroh besteht. Nur die Hütte
des Kapitäns ist höher und fester gebout.
Aus dem Bereiche der Missionen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Das dritte Heft der „Beiträge zur Missions-
kunde“ (Buchhandlung der Berliner ev. Missionsges.
Berlin No. Georgenkirchstr. 70, Berlin 1) enthält
statistische Angaben über den Stand des gesammten
evang. Missionswerks an der Jahrhundertwende
vom Missionsinspektor D. Merensky. Aus der Vor-
bemerkung dazu entnehmen wir:
„Der Oekumenischen Missionskonferenz, welche
im April des Jahres 1900 in New-York tagte,
verdanken wir es, daß eine Statistik über den Stand
der evangelischen Missionsarbeit zur Zeit der Jahr-
hundertwende vorliegt, wie sie in solcher Vollstän-
ständigkeit bisher noch niemals ausgestellt worden
ist. Wir geben in diesen Blättern einen Auszug der
wichtigsten allgemeinen Daten, welche wir durch be-
sondere Angaben über den Stand der deutschen
Missionsarbeit vermehrt haben. Für solche, welche
die Hauptquelle unserer Angaben studiren wollen,
sei bemerkt, daß der Titel ist: Centennial survey
#of foreign missions by the Rer. James S. Dennis
D. D. New- Tork. Fleming H. Revell Company.
1902. Preis 16 Mark.=
Die evang. Missionsgesellschaft für Deutsch-Ost-
afrika (Berlin III), welche bisher in Mietbsräumen
Unterkunft gefunden hatte, hat in Groß-Lichterfelde
bei Berlin, Zehlendorferstraße 55, ein eigenes Mis-
sionshaus erbaut und bezogen. Dasselbe enthält
eine kleinere und eine größere Inspektorwohnung,
Bureauräume, Wohnung für den Sekretär, im Erd-
geschoß Portierwohnung, Keller, Packraum 2c.; im
Dachgeschoß eine kleine Wohnung für eine Missionar=
familie, sowie einige Kandidatenzimmer.
Am 21. Oktober d. Is. wurde zu Köln die
Versammlung des Centralvorstandes des Afrika-