Katechisten arbeiten mit regem Eifer an der Bekehrung
der ihnen gutgesinnten Bevölkerung. — In Mkulwe,
ebenfalls einer jüngeren Niederlassung, machte das
Christenthum anfänglich schöne Fortschritte; die ganze
Bevölkerung mit dem Häuptling an der Spitze drängte
sich zum Unterricht. Da auf einmal blieben die Be-
sucher aus. Der Grund hierzu war eine alte Zau-
berin, die dem Häuptlinge vormachte, der Stuhl, auf
den er sich bei den Patres niederlasse, sei behext.
Außerdem drohte sie den Einwohnern die Pocken
und alle möglichen Uebel an. Solche Lächerlichkeiten
vermochten das Christenthum auf seinem Siegeslaufe
allerdings für einen Augenblick zu hemmen, ganz
aufzuhalten vermochten sic es nicht. Als die uralte
Mutter des Sultans zum Sterben kam, lief kein
Geringerer als der Sultan selbst zum Pater, er
möge schnell kommen, seine Mutter zu taufen, auf
daß sie in den Himmel eingehe. — Usafa, eine
siebente Station, ist erst im Werden begriffen, und
liegen von ihr keine weiteren Nachrichten vor.
Aus Peramiho (Deutsch-Ostafrika) schreibt Br.
Laurentius in „Gott will es“:
Auf unserer Station wurde der Pflug gerichtet
und gleich nach dem ersten schweren Regen mit
Ackern begonnen; seit dieser Zeit, Mitte Dezember,
wurde kein halber Tag mehr ausgesetzt, trotzdem wir
auch für die Kirche noch viel zu fahren haben. Die
Kartoffeln, die ich Anfang Dezember pflanzte, stehen
im Januar schon prächtig da. Ich hoffe 60 Centner
Ernte, wenn es gut geht, sogar noch mehr. Von
großem Vortheil ist auch in Afrika das Düngen,
leider thun dies die Eingeborenen nicht, darum nützen
sie ihre Felder möglichst aus, bis sie nichts mehr
abwerfen, und siedeln sich dann anderswo an. Meistens
ziehen sie nicht weit weg, wenigstens nicht aus dem
Gebiet der Mission, sonst könnte es für diese unan-
genehm werden. Mitte Januar habe ich angefangen,
Weizen zu säen. Daß er hier zu Lande wächst, bin
ich überzeugt; doch das Gedeihen hängt sehr viel
von der Witterung ab. Auf einem Felde mit
schwarzem, fettem Boden wuchs der Weizen ausge-
zeichnet, das Stroh wurde 120 bis 150 cm lang,
die Körner waren wider Erwarten stark, aber als
er zum Reisfen kommen sollte, kam der Rost hinein.
Man muß eben auch hier seine Erfahrungen machen.
Die ökonomische Entwickelung einer Missionsstation
ist von großer Wichtigkeit; denn um so mehr Missio-
nare können sich ungestört ihrer cigentlichen Berufs-
arbeit widmen, je besser für ihre Lebensbedingungen
gesorgt ist. Im Ganzen habe ich jetzt vier Paar
Zugochsen; zwei sollten auf dem Felde sein und zwei
beim Kirchenbau, doch könnte ich noch ganz gut vier
Paar brauchen; unsere Viehheerde wird uns mit der
Zeit schon die nöthige Anzahl Zugthiere liefern.
Wenn man so täglich den Pflug durch die Felder
fahren sieht und die Saat in üppigem Grün immer
herrlicher emporwächst, so fühlt man sich ins Land
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seiner Väter versetzt, man fühlt sich heimisch wie im
deutschen Vaterlande. — Gott segne die Fluren
Afrikas!
Die St. Benediktus-Mission in Süd-Sansibar,
bisher durch einen apostolischen Präfekten verwaltet,
ist zum Range eines apostolischen Vikariats erhoben.
Zum ersten Bischof wurde der bisherige Obere von
Peramiho, P. Cassion Spiß, aus der Diözese Brixen,
ernannt. Er nimmt seinen Bischofssitz in Dar= es-
Saläm.
— — — —
Der neunzehnte halbjährliche Bericht der Kon-
gregation der Pallottiner über ihre Mission in
Kamerun enthält folgende Mittheilungen:
In der Station Duala wurden 33 Taufen
(14 Kinder und 19 Erwachsene) im letzten halben
Jahre vorgenommen. Die Zahl der Katechumenen
betrug ungefähr 200, nämlich 120 Knaben, 20 Mäd-
chen, einige Männer und an 20 Frauen. Die Schulen
waren durchschnittlich von 150 Knaben und 50 Mäd-
chen besucht. Kribi hat einige bauliche Veränderungen
aufzuweisen. Bei den Schwestern wurden Schule und
Kapelle neu gebaut und Ende Mai zum Gebrauch
übernommen. Die Taufe empfingen zehn Knaben,
fünf Mädchen und zwei Erwachsene, und ungefähr
30 Knaben und 20 Mädchen bereiteten sich auf den
Empfang dieses hl. Sakramentes vor. In der Nach-
barstation Groß-Batanga befanden sich im verflossenen
halben Jahre 65 Katechumenen, nämlich 50 Knaben,
fünf Mädchen, vier Männer und sechs Frauen.
YMaunde macht nach dem Bericht des Obern, P. Karl
Hoegn, zufriedenstellende Fortschritte. In der Schule
der Mission werden 95 Knaben unterrichtet. Zwei
Knaben, vier Mädchen, fünf Männer und eben so
viele Frauen erhielten die Tause, und 13 Knaben
konnten vom apostol. Präfekten gefirmt werden. Die
Zahl der Katechumenen beträgt im Ganzen 118;
ein Erwachsener, 105 Knaben und 12 Mädchen.
Der Plan des Obern, die Station, soviel es angeht,
unabhängig zu stellen von Verproviantirungen von
der Küste her, scheint mit der Zeit wirklich zu ge-
lingen. Obgleich in der Beschaffung von Vieh an-
fangs große Schwierigkeiten herrschten, hat sich der
Viehbestand in der letzten Zeit bedeutend gehoben.
Zu der schon gemeldeten Uebernahme des Basler
Gebietes in Deutsch-Togo durch die Norddeutsche
Missionsgesellschaft schreibt das „Monats-Blatt“
dieser Gesellschaft:
„Eine wichtige Entscheidung ist für unsere Mission
vollzogen. Die Basler Mission hat sich entschlossen,
ihre Arbeit in Deutsch-Togo an die Norddeutsche
Mission abzugeben. Damit ist fast der ganze Bereich
von Südtogo, in welchem die Eohesprache herrscht
oder sich immer mehr als herrschende Umgangssprache
durchsetzen wird, uns als der einzigen evangelischen
Mission anvertraut. Das ist für unsere kleine Kraft
eine große, aber will's Gott nicht zu große Aufgabe.