Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

Katechisten arbeiten mit regem Eifer an der Bekehrung 
der ihnen gutgesinnten Bevölkerung. — In Mkulwe, 
ebenfalls einer jüngeren Niederlassung, machte das 
Christenthum anfänglich schöne Fortschritte; die ganze 
Bevölkerung mit dem Häuptling an der Spitze drängte 
sich zum Unterricht. Da auf einmal blieben die Be- 
sucher aus. Der Grund hierzu war eine alte Zau- 
berin, die dem Häuptlinge vormachte, der Stuhl, auf 
den er sich bei den Patres niederlasse, sei behext. 
Außerdem drohte sie den Einwohnern die Pocken 
und alle möglichen Uebel an. Solche Lächerlichkeiten 
vermochten das Christenthum auf seinem Siegeslaufe 
allerdings für einen Augenblick zu hemmen, ganz 
aufzuhalten vermochten sic es nicht. Als die uralte 
Mutter des Sultans zum Sterben kam, lief kein 
Geringerer als der Sultan selbst zum Pater, er 
möge schnell kommen, seine Mutter zu taufen, auf 
daß sie in den Himmel eingehe. — Usafa, eine 
siebente Station, ist erst im Werden begriffen, und 
liegen von ihr keine weiteren Nachrichten vor. 
Aus Peramiho (Deutsch-Ostafrika) schreibt Br. 
Laurentius in „Gott will es“: 
Auf unserer Station wurde der Pflug gerichtet 
und gleich nach dem ersten schweren Regen mit 
Ackern begonnen; seit dieser Zeit, Mitte Dezember, 
wurde kein halber Tag mehr ausgesetzt, trotzdem wir 
auch für die Kirche noch viel zu fahren haben. Die 
Kartoffeln, die ich Anfang Dezember pflanzte, stehen 
im Januar schon prächtig da. Ich hoffe 60 Centner 
Ernte, wenn es gut geht, sogar noch mehr. Von 
großem Vortheil ist auch in Afrika das Düngen, 
leider thun dies die Eingeborenen nicht, darum nützen 
sie ihre Felder möglichst aus, bis sie nichts mehr 
abwerfen, und siedeln sich dann anderswo an. Meistens 
ziehen sie nicht weit weg, wenigstens nicht aus dem 
Gebiet der Mission, sonst könnte es für diese unan- 
genehm werden. Mitte Januar habe ich angefangen, 
Weizen zu säen. Daß er hier zu Lande wächst, bin 
ich überzeugt; doch das Gedeihen hängt sehr viel 
von der Witterung ab. Auf einem Felde mit 
schwarzem, fettem Boden wuchs der Weizen ausge- 
zeichnet, das Stroh wurde 120 bis 150 cm lang, 
die Körner waren wider Erwarten stark, aber als 
er zum Reisfen kommen sollte, kam der Rost hinein. 
Man muß eben auch hier seine Erfahrungen machen. 
Die ökonomische Entwickelung einer Missionsstation 
ist von großer Wichtigkeit; denn um so mehr Missio- 
nare können sich ungestört ihrer cigentlichen Berufs- 
arbeit widmen, je besser für ihre Lebensbedingungen 
gesorgt ist. Im Ganzen habe ich jetzt vier Paar 
Zugochsen; zwei sollten auf dem Felde sein und zwei 
beim Kirchenbau, doch könnte ich noch ganz gut vier 
Paar brauchen; unsere Viehheerde wird uns mit der 
Zeit schon die nöthige Anzahl Zugthiere liefern. 
Wenn man so täglich den Pflug durch die Felder 
fahren sieht und die Saat in üppigem Grün immer 
herrlicher emporwächst, so fühlt man sich ins Land 
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seiner Väter versetzt, man fühlt sich heimisch wie im 
deutschen Vaterlande. — Gott segne die Fluren 
Afrikas! 
Die St. Benediktus-Mission in Süd-Sansibar, 
bisher durch einen apostolischen Präfekten verwaltet, 
ist zum Range eines apostolischen Vikariats erhoben. 
Zum ersten Bischof wurde der bisherige Obere von 
Peramiho, P. Cassion Spiß, aus der Diözese Brixen, 
ernannt. Er nimmt seinen Bischofssitz in Dar= es- 
Saläm. 
  
— — — — 
Der neunzehnte halbjährliche Bericht der Kon- 
gregation der Pallottiner über ihre Mission in 
Kamerun enthält folgende Mittheilungen: 
In der Station Duala wurden 33 Taufen 
(14 Kinder und 19 Erwachsene) im letzten halben 
Jahre vorgenommen. Die Zahl der Katechumenen 
betrug ungefähr 200, nämlich 120 Knaben, 20 Mäd- 
chen, einige Männer und an 20 Frauen. Die Schulen 
waren durchschnittlich von 150 Knaben und 50 Mäd- 
chen besucht. Kribi hat einige bauliche Veränderungen 
aufzuweisen. Bei den Schwestern wurden Schule und 
Kapelle neu gebaut und Ende Mai zum Gebrauch 
übernommen. Die Taufe empfingen zehn Knaben, 
fünf Mädchen und zwei Erwachsene, und ungefähr 
30 Knaben und 20 Mädchen bereiteten sich auf den 
Empfang dieses hl. Sakramentes vor. In der Nach- 
barstation Groß-Batanga befanden sich im verflossenen 
halben Jahre 65 Katechumenen, nämlich 50 Knaben, 
fünf Mädchen, vier Männer und sechs Frauen. 
YMaunde macht nach dem Bericht des Obern, P. Karl 
Hoegn, zufriedenstellende Fortschritte. In der Schule 
der Mission werden 95 Knaben unterrichtet. Zwei 
Knaben, vier Mädchen, fünf Männer und eben so 
viele Frauen erhielten die Tause, und 13 Knaben 
konnten vom apostol. Präfekten gefirmt werden. Die 
Zahl der Katechumenen beträgt im Ganzen 118; 
ein Erwachsener, 105 Knaben und 12 Mädchen. 
Der Plan des Obern, die Station, soviel es angeht, 
unabhängig zu stellen von Verproviantirungen von 
der Küste her, scheint mit der Zeit wirklich zu ge- 
lingen. Obgleich in der Beschaffung von Vieh an- 
fangs große Schwierigkeiten herrschten, hat sich der 
Viehbestand in der letzten Zeit bedeutend gehoben. 
Zu der schon gemeldeten Uebernahme des Basler 
Gebietes in Deutsch-Togo durch die Norddeutsche 
Missionsgesellschaft schreibt das „Monats-Blatt“ 
dieser Gesellschaft: 
„Eine wichtige Entscheidung ist für unsere Mission 
vollzogen. Die Basler Mission hat sich entschlossen, 
ihre Arbeit in Deutsch-Togo an die Norddeutsche 
Mission abzugeben. Damit ist fast der ganze Bereich 
von Südtogo, in welchem die Eohesprache herrscht 
oder sich immer mehr als herrschende Umgangssprache 
durchsetzen wird, uns als der einzigen evangelischen 
Mission anvertraut. Das ist für unsere kleine Kraft 
eine große, aber will's Gott nicht zu große Aufgabe.
	        
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