stark bevöllert. Leider war es unterdessen der Herd
von Aufruhr und Bürgerkrieg, und die Namen von
„Chyata, Kapama, Swima, Mloligula“, die die
Entwölkerung verursachten, haben eine traurige Be-
rühmtheit erlangt und leben noch im Gedächtniß der
jetzigen Landbewohner fort.
Die gegenwärtig in den Bezirken Usaramo und
Usambara thätige ostafrikanische Mission (Berlin 111)
wünscht ihre Thätigkeit im Usaramo an die
Missions-Gesellschaft Berlin 1 abzutreten. Einer
Kundgebung darüber in den „Nachrichten“ der ersteren
Gesellschaft entnehmen wir:
Es gilt, in Usaramo eine verantwortungsreiche
Aufgabe zu erfüllen. Dar-es-Saläm ist die Haupt-
stadt der größten und wichtigsten unserer Kolonien.
Es muß in ihr darum anch eine helle Leuchte des
Evangeliums aufgesteckt werden. Freilich ist die Be-
völkerung der Großstadt kein sehr fruchtbarer Boden
für die Verkündigung des Wortes Gottes, besonders
weil der Islam die Herzen hart und unempfänglich
gemacht hat. Dennoch darf man die Hoffnung hegen
daß auch in Dar-zes-Sal#m eine christliche Gemeinde
sich gründen und ausbreiten läßt, wenn man die
Missionsarbeit im Zusammenhang mit der Arbeit in
dem Hinterlande der Hauptstadt, in Usaramo, be-
treibt. Die Saramo sind meist noch keine Muham-
medaner, sondern Heiden. Sie stehen dem Worte
Gottes offen. Unsere Gemeinde im Kissarawe ist
doch schon auf 157 Seelen gewachsen, und in dem
noch jüngeren Maneromango sind 30 gesammelt. Das
Verlangen nach christlichem Unterricht ist überall leben-
dig. Und gerade zwischen Usaramo und Dar-es-Saläm
sind viele Beziehungen. Es wohnen etwa 2000
Saramo in der Hauptstadt, die überall im Lande
ihre Verwandten haben. Diese Beziehungen muß
man benutzen, und auch in Dar-es-Saläm wird das
Wort Gottes nicht vergeblich verkündigt werden. Die
Aufgabe ist also schön und wichtig, aber sie fordert
auch viele Kräfte. Wir haben sie nun jahrelang
über unsere Kräfte hinaus zu ersüllen gesucht. Jetzt
müssen wir erkennen, daß der immer mehr wachsenden
Aufgabe gegenüber in Verbindung mit dem, was
uns in Usambara anvertraut ist, die Kräfte einer so
kleinen Gesellschaft, wie wir sind, nicht ausreichen.
Es handelt sich aber auch in Usaramo nicht nur
darum, das zu halten, was vorhanden ist, sondern
es muß noch kräftiger mit der Arbeit eingesetzt
werden, besonders in Dar-es-Saläm. Weil uns nun
die Arbeit hier so sehr am Herzen liegt, wir aber
als eine kleine Gesellschaft die nöthigen Kräfte nicht
haben, so sahen wir es um der großen Sache willen,
der wir dienen, für unsere Pflicht an, die Arbeit in
Usaramo einer größeren Missionsgesellschaft anzu-
bieten. Die Missionsgesellschaft Berlin 1 hatte den
ersten Anspruch darauf.
sich im Innern von Deutsch-Ostafrika in der Rich-
tung auf Dar-es-Saläm hin aus. Bei weiterem
Fortschreiten wird sie dort an das Meer stoßen.
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Dann liegen aber die Stationen Maneromango und
Kissarawe auf ihrem Wege. So hat denn auch das
Komitee von Berlin 1 mit überwiegender Mehrheit
unserer Bitte, Usaramo zu übernehmen, zugestimmt.
Wann Berlin 1 die Arbeit übernehmen wird, steht
noch nicht fest. In Betreff der Art und Weise der
Uebernahme sind wir aber in einem wichtigen Punkte
von vornherein klar gewesen: Da durch die neue
Arbeit in Usaramo selbstverständlich der Gesellschaft
Berlin 1 eine Mehrbelastung erwächst, und da beide
Gesellschaften ja der einen Sache dienen, so war es
unsere Pflicht, den gesammten mit den Stationen
verbundenen Besitz an Baulichkeiten und Ländereien
unentgeltlich an Berlin I abzutreten, einschließlich der
ziemlich werthvollen Grundstücke in Dar-es-Salam.
Es bedeutet für unsere Arbeit diese Abgabe keinen
Stillstand. Nein, um so fröhlicher soll es nun in
Usombara vorwärts gehen. Sobald sich nach der
Uebergabe Usaramos die Verhältnisse geklärt haben
werden, gedenken wir die schon längst geplante
Gründung einer neuen Station in Bungu in Angriff
zu nehmen.
Ueber die Lage und Ziele der Mission in
Usambara wurde auf der in Wuga vom 27. Auguft
bis 1. September stattgehabten Konferenz der
Missionare von Berlin III unter Anderem berichtet:
Auch auf die äußere Lage der Gemeinden ist zu
achten; die Landwirthschaft, wie sie bisher von den
Eingeborenen betrieben wird, nimmt Zeit und Kraft
nicht völlig in Anspruch und bringt zu wenig ein,
um die Leistungsfähigkeit der Gemeinden zu erhöhen.
Auf der anderen Seite ist es von der größten
Wichtigkeit, daß der Ackerbau das Fundament bleibt,
auf dem sich das Leben der Familie, ihr Unterhalt
und Auskommen gründet. Wir bewahren sie vor
Tagelöhnerabhängigkeit und erhöhen doch zugleich
ihren Wohlstand. Manche Versuche werden gemacht,
wir lehren sie Kaffee bauen und zeigen ihnen, wie
die jungen Pflänzchen zu pflegen sind und die Ernte
anzustellen, fingen an, europäische Kartoffeln zu bauen
und Gemüse zu ziehen. Aber wir bedürfen dabei
noch weiterer Fingerzeige, welche Hausindustrie ein-
geführt werden könnte und auf welche Betriebe die
bisher geübten Fertigkeiten einerseits und die im
Boden liegenden Schätze andererseits etwa hinweisen.
Z. B. scheinen wir gute Thonlager zu haben zu
Töpfereianlagen. Hinsichtlich der mit unsern Stationen
verbundenen äußeren Betriebe: Werkstätten, Land-
wirthschaft und kleineren Kaufgeschäfte freuen wir
uns der Mitarbeit der Diakonen, denen die Leitung
dieser zur Erzlehung der Eingeborenen so wichtigen
Arbeitszweige obliegt. Die Diener am Wort dürfen
nicht zu sehr belastet werden mit diesen äußeren
Obliegenheiten und doch dürfen sie sie nicht gering
Ihr Arbeitsgebiet dehnt
schätzen. Wir lernen eine Reihe von Brettschneidern,
Zimmerleuten, Tischlern, einige Schmiede, einen
Klempner, einige Schuster, Plätter, Drechsler, Pflüger
und eine große Anzahl Manrer und Ziegler an, win