Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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auf der Insel Tumleo entwickelt, deren 300 Be— 
wohner schon zu mehr als zwei Dritteln katholisch 
sind. Die ehemals so wilden Papuaknaben und 
Mädchen haben sich ganz an den Schulbesuch ge— 
wöhnt und werden auch zu ernster körperlicher Arbeit 
angeleitet. Die naheliegende Küstenstation Leming 
konnte sich nicht in gleicher Weise entwickeln. Sie 
zählt etwa 60 Christen. Auf der Insel Aly, unfern 
Tumleo, ist die Eingeborenensprache soweit erforscht, 
daß mit dem Unterricht begonnen werden konnte. 
Auf der schön gelegenen Station Monumbo sind die 
nothwendigen Baulichkeiten fertiggestellt worden, ein 
Theil des Waldes ist ausgerodet, Felder sind an- 
gelegt sowie Wege und Brücken gebaut. Auch hier 
hat P. Franz Vormann mit vieler Geduld endlich 
gegen 40 Knaben und 20 Mädchen zu regelmäßigem 
Schulbesuch gebracht, und die Erstlinge aus ihnen 
konnten nach sorgfältiger Vorbereitung zur Taufe 
geführt werden. Die größte Mühe wird zur Zeit 
auf die jüngste Station Bogla, zwei Stunden süd- 
östlich von Monumbo, verwendet. Hier soll eine 
größere Missionsplantage und ein Zentralpunkt für 
die Neuguinea-Mission geschaffen werden. Die nächst- 
wohnenden Stämme sind freundlich gesinnt und freuen 
sich des Schutzes, den ihnen die beiden Missions- 
stationen gegen die Kopfjäger und Menschenfresser 
in der Hansabucht gewähren. 
In derselben Zeitschrift lesen wir über die katho- 
lische Mission in Samoa: 
Die im vergangenen Jahre gehegten Hoffnungen 
sind glücklicherweise in Erfüllung gegangen. Unter 
deutscher Regierung hat das Land endlich den lang- 
ersehnten Frieden gefunden, und die katholische 
Mission hat durch diesen Zustand der Ruhe und des 
Friedens gute Erfolge erzielt. Die Schulen werden 
häufiger besucht; die Zahl der Eheschließungen hat 
zugenommen, und die bereits geschlossenen Ehen 
haben eine größere Dauerhaftigkeit erhalten: sie 
werden nicht so leicht mehr aufgehoben. Auch hat 
die gegebene Religionsfreiheit dem Missionar in 
manche Dörfer, die ihm bis jetzt geschlossen waren, 
Eingang erlaubt. Aus all diesem erfolgte eine ge- 
wisse Anzahl Bekehrungen, Vermehrung der katho- 
lischen Bevölkerung und begründete Hoffnung auf 
eine noch bedeutendere Vermehrung für die Zukunft. 
Die Gewerbschule zu Moamoa in der Nähe von Apia 
vervollständigt ihre Einrichtungen. Bischof Broyer, 
welcher die hohe Bedeutung und ganze Wichtigkeit 
dieser Schule einsieht, widmet ihr die größte Sorg- 
falt. Mit Freude durfte die Mission zahlreiche Be- 
kehrungen in Falealili, im Distrikt von Lotofaga, auf 
der Ostseite von Upolu aufzeichnen. Diese werden 
sich sicher noch vermehren, besonders seitdem der große 
Häuptling daselbst einen Missionar verlangt hat. 
  
Aus fremden RHRolonien und 
Produhtionsgrbieten. 
Englisch-australische Bestrebungen auf den Ueu-Hebriden. 
Die Frage der politischen Zugehörigkeit der Neu- 
Hebriden ist noch immer nicht entschieden. Weder 
England noch Frankreich will seine Ansprüche auf 
die Inselgruppe ausgeben. Wie auf politischem, so 
kämpfen auch auf wirthschaftlichem Gebiete beide 
Nationen um den Vorrang. Fraglos war bisher 
das französische Element sowohl durch Kopfzahl, als 
auch durch den Umfang des Landbesitzes dem eng- 
lischen bedeutend überlegen. Neuerdings werden 
jedoch von englisch-australischer Seite große An- 
strengungen gemacht, um das französische Uebergewicht 
zu Gunsten Englands zu verschieben. 
Von besonderer Bedeutung für Erreichung dieses 
Zieles ist ein Abkommen, welches kürzlich zwischen 
der australischen Regierung und der Firma Burns, 
Philp & Co. in Sydney geschlossen ist. Durch 
dieses Abkommen soll der englische Einfluß durch 
Verbesserung des Schifffahrtsanschlusses der Neu- 
Hebriden an Australien und durch Ansiedelung 
englischer Unterthanen in der besagten Inselgruppe 
gekräftigt werden. Durch die Ausgestaltung der 
Schifffahrtslinien wird zugleich die Stärkung der 
Handelsbeziehungen zwischen Australien und ver- 
schiedenen anderen Inselgruppen der Südsee an- 
gestrebt. 
Der wesentliche Inhalt der getroffenen Verein- 
barung geht dahin: 
Schon früher bestand ein Vertrag der austra- 
lischen Regierung mit der vorgenannten Firma, nach 
welchem letztere verpflichtet war, zwei Dampsfer 
zwischen Sydney und Vila, einer Insel in den Neu- 
Hebriden, in der Art verkehren zu lassen, daß diese 
Dampfer abwechselnd am 1. eines jeden Monats von 
Sydney ausliefen und einmal die Neu-Hebriden und 
das andere Mal die Salomons-Inseln durchliefen, 
so daß jede der beiden Gruppen sechs Mal im 
Jahre von einem Dampfer von Sydney, bezw. Vila 
aus angelaufen wurde. Hierfür erhielt die Ge- 
sellschaft eine Subvention von 3600 K jährlich. 
Nach dem neuen Abkommen müssen Burns, 
Philp & Co. ein weiteres Dampfschiffs von Vila aus 
sechs Mal im Jahre durch die Neu-Hebriden und 
Bankgruppe sowie dasselbe Dampfboot drei Mal im 
Jahre nach einer noch anzulegenden Station in den 
Gilbert-Inseln fahren lassen. Von dieser Station 
in den Gilbert-Inseln aus hat die Gesellschaft ein 
viertes Schiff, und zwar darf dieses ein Segelschiff 
sein, durch die Gilbert= und Ellice-Inseln fahren 
und wenigstens an zehn, durch den Generalpostmeister 
zu bestimmenden Plätzen anlaufen zu lassen. Die 
Regierung hat sich, dem Druck der gegen das farbige 
Arbeitermaterial gerichteten öffentlichen Meinung 
nachgebend, ausdrücklich ausbedungen, daß nur weißes 
Personal auf den Schiffen verwendet werden darf. 
Schwarze Arbeiter dürfen nur innerhalb der ver-
	        
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