Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

von Upogoro. Wir hatten dort im Jahre 1897 
eine Missionsstation (Issongo) gegründet. Aber die 
Missionäre litten sehr an Fieber, und die Bevölkerung 
zeigte sich feindlich gesinnt. Nach Makenge oder 
Upogoro versetzt zu werden, hatte früher auch bei 
den Militärpersonen als ein halber Abschied vom 
Leben gegolten. Um so freudiger war ich über- 
rascht, bei meiner Ankunft auf der Militärstation 
frische, gesunde Gesichter, frohe, arbeitstüchtige Leute 
zu finden. Auch die Militärstation lag zuerst bei 
unserer Mission, und die Militärpersonen litten 
gesundheitlich ebenso wie einst unsere Missionare. 
Nun hat man dieselbe fünf Stunden weiter nach 
Osten mitten in die Berge hinein verlegt, und jetzt 
ist der Gesundheitszustand sehr gut. Bei einem 
Personalbestand von vier Europäern sei seit Jahres- 
frist nur ein einziger Fieberfall vorgekommen, sagte 
man aus. Upogoro ist landschaftlich sehr schön, stark 
bevölkert und überaus fruchtbar; die Bauverhältnisse 
sind die günstigsten, denn überall im Lande giebt es 
Kalk, und die besten Holzsorten finden sich in 
kerzengeraden Stämmen von 20 bis 30 m Länge. 
Die dem Upogorogebirge vorgelagerten Ebenen des 
Barombero und des Ulanga gehören zu den er- 
giebigsten Reisbezirken der Kolonie. Der Statlons- 
chef sagte, wenn entsprechende Verkehrsverhältnisse 
geschaffen würden, so könnte er mit den Erträgnissen 
seines Bezirkes die indische Reiseinfuhr an der Küste 
zum guten Theil beseitigen. Alles, was ich in 
Upogoro sah, erregte in mir den Wunsch, die unter- 
brochene Missionsthätigkeit dortselbst wieder auf- 
zunehmen. 
Missionar G. Hässig in Edea (Kamerun) meldet 
im „Evongelischen Heidenboten“, das Interesse der 
Bevölkerung für die Basler Mission habe in letzter 
Zeit bedeutend zugenommen, und die Bitten um 
Lehrer mehrten sich. Es bezieht sich das weniger 
auf die nächste Umgebung Edeas, wo vielmehr immer 
noch über Stumpfheit und Gleichgültigkeit der Heiden 
geklagt wird, als auf die bis vor Kurzem für 
die Mission noch so gut wie unzugänglichen Gebiete 
der Bekok und Babimbi. Das Gebiet von Broekok, 
hinter Mangala und Basa gelegen, erstreckt sich drei 
Tagereisen weit und ist für afrikanische Verhältnisse 
dicht bevölkert und reich, vielleicht das größte 
Stammesgebiet im Hinterlande von Edea. Die 
Babimbi wohnen jenseits des Sannaga in schönem 
Gebirgsland; ihr füdwestlicher Bezirk liegt mehr 
südwestlich, Mangala gegenüber, der andere nord- 
östlich, Bekok gegenüber. Dieses große Gebiet, das 
zu den schönsten Hoffnungen berechtigt, wurde der 
Mission in den beiden letzten Jahren erschlossen. 
In dem „Monatsblatt der Norddeutschen Missions- 
gesellschaft“ berichtet Missionsinspektor Schreiber über 
seine Inspektionsreise in Afrika (Togo). Am 2. No- 
vember ist er in Lome cingetroffen. Dort konferirte 
er mit dem Generalpräses der Togomission, Spieth, 
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welcher ihn eigentlich auf seiner Rundreise begleiten 
und führen sollte, aber wegen Erkrankung auf den 
Kanarischen Inseln Erholung suchen muß. „Unsere 
Besprechungen“, so schreibt der Inspektor, „haben 
uns in der Ueberzeugung befestigt, daß ich gerade 
zur rechten Zeit ins Evheland gekommen bin. Unsere 
Arbeit steht vor wichtigen Entscheidungen und muß 
sich ausdehnen.“ 
Weihnachten in Lome (Togo)g schildert Missionar 
P. Kost im „Steyler Herz-Jesu-Boten“. Er schreibt 
u. A.: 
Eine große Menge Eingeborner strömt zur 
Kapelle. Die Christen sind an erster Stelle, aber 
auch vielen Heiden läßt es keine Ruhe diese Nacht. 
Auch sie wollen wenigstens einmal sehen, was die selt- 
same Beleuchtung zu bedeuten hat, was in der hell 
erleuchteten Kapelle um die Mitternachtsstunde ge- 
feiert wird. Jetzt werden die Thüren geöffnet. In 
wenigen Augenblicken sind alle verfügbaren Plätze 
besetzt; eine große Anzahl muß leider draußen bleiben. 
Die so glücklich waren, ins Innere der Kapelle zu 
gelangen, können mit Muße die festliche Ausschmückung 
bewundern. Es ist 12 Uhr. Das feierliche Levitenamt 
beginnt. Zwölf Ministranten, in ganz neue, rothe 
Röcke gekleidet, zum Theil mit brennenden Kerzen 
in der Hand, kommen in felerlichem Zuge aus der 
Sakristei. Hinter ihnen folgen die Patres. Der 
apostolische Präfekt, P. Bücking, feiert selbst das 
heilige Meßopfer. Der aus Schulknaben bestehende 
Gesangchor singt dazu die Missa tertia von Haller. 
Nach dem Evangelium hält der P. Präfekt die Fest- 
predigt, in welcher in wirksamer Weise die Bedeutung 
der Geburt des Heilandes für die ganze Welt und 
insbesondere für Asrika dargelegt wurde. Sowohl 
die Predigt als auch die glanzvolle Feier des heiligen 
Opsers machten auf alle Anwesenden tiefen Eindruck. 
Die „Kirchlichen Mittheilungen aus und über 
Nordamerika, Australien und Neu-Guinea“ berichten 
über die Missionsthätigkeit der Gesellschaft für innere 
und äußere Mission im Sinne der lutherischen Kirche 
mit dem Sitze in Neuendettelsau (Deutsch-Neu- 
Guinea). Es ist dort mühsame Arbeit, es geht 
auch äußerlich durch Leiden und Sterben, und das 
Alleinsein unter den Heiden ist für den Missionar 
kein leichter Stand. Besonders wird über die Station 
Tami (auf der Insel Wonam) berichtet, woselbst der 
von der Regierung abgesandte Arzt Ior. Dempwolff 
zunächst seine Versuche zum Zweck der Malaria- 
bekämpfung anstellen soll. Der Besuch der Gottes- 
dienste daselbst ist ziemlich gut. Der Schulunterricht 
hat wegen des nothwendigen Baues eines neuen 
Hauses zeitweise ausgesetzt werden müssen. Eine 
harte Arbeit ist das Löchergraben in dem korallen= 
felsigen Gestein; das Haus ruht auf 90 Pfosten, 
meist aus Hartholz. Die Tamiburschen haben bei 
dem Bau wesentlich geholfen, sie zeigen Geschick und
	        
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