von Upogoro. Wir hatten dort im Jahre 1897
eine Missionsstation (Issongo) gegründet. Aber die
Missionäre litten sehr an Fieber, und die Bevölkerung
zeigte sich feindlich gesinnt. Nach Makenge oder
Upogoro versetzt zu werden, hatte früher auch bei
den Militärpersonen als ein halber Abschied vom
Leben gegolten. Um so freudiger war ich über-
rascht, bei meiner Ankunft auf der Militärstation
frische, gesunde Gesichter, frohe, arbeitstüchtige Leute
zu finden. Auch die Militärstation lag zuerst bei
unserer Mission, und die Militärpersonen litten
gesundheitlich ebenso wie einst unsere Missionare.
Nun hat man dieselbe fünf Stunden weiter nach
Osten mitten in die Berge hinein verlegt, und jetzt
ist der Gesundheitszustand sehr gut. Bei einem
Personalbestand von vier Europäern sei seit Jahres-
frist nur ein einziger Fieberfall vorgekommen, sagte
man aus. Upogoro ist landschaftlich sehr schön, stark
bevölkert und überaus fruchtbar; die Bauverhältnisse
sind die günstigsten, denn überall im Lande giebt es
Kalk, und die besten Holzsorten finden sich in
kerzengeraden Stämmen von 20 bis 30 m Länge.
Die dem Upogorogebirge vorgelagerten Ebenen des
Barombero und des Ulanga gehören zu den er-
giebigsten Reisbezirken der Kolonie. Der Statlons-
chef sagte, wenn entsprechende Verkehrsverhältnisse
geschaffen würden, so könnte er mit den Erträgnissen
seines Bezirkes die indische Reiseinfuhr an der Küste
zum guten Theil beseitigen. Alles, was ich in
Upogoro sah, erregte in mir den Wunsch, die unter-
brochene Missionsthätigkeit dortselbst wieder auf-
zunehmen.
Missionar G. Hässig in Edea (Kamerun) meldet
im „Evongelischen Heidenboten“, das Interesse der
Bevölkerung für die Basler Mission habe in letzter
Zeit bedeutend zugenommen, und die Bitten um
Lehrer mehrten sich. Es bezieht sich das weniger
auf die nächste Umgebung Edeas, wo vielmehr immer
noch über Stumpfheit und Gleichgültigkeit der Heiden
geklagt wird, als auf die bis vor Kurzem für
die Mission noch so gut wie unzugänglichen Gebiete
der Bekok und Babimbi. Das Gebiet von Broekok,
hinter Mangala und Basa gelegen, erstreckt sich drei
Tagereisen weit und ist für afrikanische Verhältnisse
dicht bevölkert und reich, vielleicht das größte
Stammesgebiet im Hinterlande von Edea. Die
Babimbi wohnen jenseits des Sannaga in schönem
Gebirgsland; ihr füdwestlicher Bezirk liegt mehr
südwestlich, Mangala gegenüber, der andere nord-
östlich, Bekok gegenüber. Dieses große Gebiet, das
zu den schönsten Hoffnungen berechtigt, wurde der
Mission in den beiden letzten Jahren erschlossen.
In dem „Monatsblatt der Norddeutschen Missions-
gesellschaft“ berichtet Missionsinspektor Schreiber über
seine Inspektionsreise in Afrika (Togo). Am 2. No-
vember ist er in Lome cingetroffen. Dort konferirte
er mit dem Generalpräses der Togomission, Spieth,
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welcher ihn eigentlich auf seiner Rundreise begleiten
und führen sollte, aber wegen Erkrankung auf den
Kanarischen Inseln Erholung suchen muß. „Unsere
Besprechungen“, so schreibt der Inspektor, „haben
uns in der Ueberzeugung befestigt, daß ich gerade
zur rechten Zeit ins Evheland gekommen bin. Unsere
Arbeit steht vor wichtigen Entscheidungen und muß
sich ausdehnen.“
Weihnachten in Lome (Togo)g schildert Missionar
P. Kost im „Steyler Herz-Jesu-Boten“. Er schreibt
u. A.:
Eine große Menge Eingeborner strömt zur
Kapelle. Die Christen sind an erster Stelle, aber
auch vielen Heiden läßt es keine Ruhe diese Nacht.
Auch sie wollen wenigstens einmal sehen, was die selt-
same Beleuchtung zu bedeuten hat, was in der hell
erleuchteten Kapelle um die Mitternachtsstunde ge-
feiert wird. Jetzt werden die Thüren geöffnet. In
wenigen Augenblicken sind alle verfügbaren Plätze
besetzt; eine große Anzahl muß leider draußen bleiben.
Die so glücklich waren, ins Innere der Kapelle zu
gelangen, können mit Muße die festliche Ausschmückung
bewundern. Es ist 12 Uhr. Das feierliche Levitenamt
beginnt. Zwölf Ministranten, in ganz neue, rothe
Röcke gekleidet, zum Theil mit brennenden Kerzen
in der Hand, kommen in felerlichem Zuge aus der
Sakristei. Hinter ihnen folgen die Patres. Der
apostolische Präfekt, P. Bücking, feiert selbst das
heilige Meßopfer. Der aus Schulknaben bestehende
Gesangchor singt dazu die Missa tertia von Haller.
Nach dem Evangelium hält der P. Präfekt die Fest-
predigt, in welcher in wirksamer Weise die Bedeutung
der Geburt des Heilandes für die ganze Welt und
insbesondere für Asrika dargelegt wurde. Sowohl
die Predigt als auch die glanzvolle Feier des heiligen
Opsers machten auf alle Anwesenden tiefen Eindruck.
Die „Kirchlichen Mittheilungen aus und über
Nordamerika, Australien und Neu-Guinea“ berichten
über die Missionsthätigkeit der Gesellschaft für innere
und äußere Mission im Sinne der lutherischen Kirche
mit dem Sitze in Neuendettelsau (Deutsch-Neu-
Guinea). Es ist dort mühsame Arbeit, es geht
auch äußerlich durch Leiden und Sterben, und das
Alleinsein unter den Heiden ist für den Missionar
kein leichter Stand. Besonders wird über die Station
Tami (auf der Insel Wonam) berichtet, woselbst der
von der Regierung abgesandte Arzt Ior. Dempwolff
zunächst seine Versuche zum Zweck der Malaria-
bekämpfung anstellen soll. Der Besuch der Gottes-
dienste daselbst ist ziemlich gut. Der Schulunterricht
hat wegen des nothwendigen Baues eines neuen
Hauses zeitweise ausgesetzt werden müssen. Eine
harte Arbeit ist das Löchergraben in dem korallen=
felsigen Gestein; das Haus ruht auf 90 Pfosten,
meist aus Hartholz. Die Tamiburschen haben bei
dem Bau wesentlich geholfen, sie zeigen Geschick und