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Verschiedene Mitteilungen.
wissenschaftliche Cxpedition des Prof. Dr. R. Roch.
Der Direktor des Instituts für Infektions-
krankheiten in Berlin, Geheimer Medizinalrat Prof.
Dr. Robert Koch, ist mit der Führung einer wissen-
schaftlichen Expedition zur Erforschung einer Rinder-
seuche in Rhodesia von der englischen Regierung
beauftragt worden und hat dieser Tage die Ausreise
angetreten. Geheimrat Koch will dabei auf der
Hinreise und wahrscheinlich auch auf der Rückreise
Deutsch-Ostafrika besuchen, um die in Dar-es-Saläm
nach seinem System durchgeführte Malariabekämpfung
in Augenschein zu nehmen.
vorlesungen am Seminar für orientalische Sprachen
in Berlin.
Im Winterhalbjahr 190 2/03 werden diese Vor-
lesungen folgendermaßen besucht: Die Klasse für
Chinesisch von 34, für Japanisch von 7, für Guze-
rati von 5, für Hindustani von 5, für Arabisch von
28, für Persisch von 11, für Türkisch von 21, für
Suaheli von 27, für Haussa von 10, für Englisch
von 68, für Französisch von 69, für Neugriechisch
von 17, für Russisch von 49, für Spanisch von 25
und für Realien von 129 Studierenden. Die Be-
sucherzahl der nichtamtlichen Lehrkurse für Kaufleute,
Bankbeamte und Techniker beträgt 238, außerdem
besuchen 5 Hospitantinnen den Seminarunterricht.
Die Gesamtzahl der Seminarbesucher beträgt 491. l
An diesem Aufschwung haben indessen die fran-
zösischen und portugiesischen Kolonien nicht teil-
genommen; in letzteren ist sogar der Handel erheblich
zurückgegangen. Die Ursache davon liegt ersichtlich
in den hohen Differenzialzöllen, die in diesen Kolo-
nien zu gunsten des Mutterlandes bestehen, wodurch
der Wettbewerb des deutschen und fremden Handels
in ihnen so gut wie verdrängt wird und zwar nicht
zum Vorteil der Kolonien, für deren wirtschaftliche
Erschließung der Handelsverkehr mit dem Mutter-
lande allem nicht genügen kann. Im französischen
Kongo kam hinzu, daß vonseiten der französischen
Regierung eine Reihe von Konzessionen an zum
großen Teil durchaus kapitalschwache Gesellschaften
gegeben waren, die sich ihrerseits nicht im stande
zeigten, für die Entwickelung ihrer Konzessionen auch
nur das Geringste zu tun und dadurch noch mehr
auf den Gedanken verfielen, durch chikanöse Maß-
regeln die fremden, sowohl englische wie deutsche
Kaufleute aus ihrem Gebiete zu vertreiben. In
England besteht eine große Agitation gegen diese
Konzessionen, die sich auch auf den belgischen Kongo-
staat erstreckt, denn auch in diesem Gebiete ist trotz
des internationalen Freihandelsgebietes # der Handel
weit davon entsernt, allen Nationen gleichmäßig
geöffnet zu sein.
In französischen, portugiesischen und englischen
Kolonien der Westküste Afrikas ist man eifrig damit
beschäftigt, Eisenbahnen ins Innere zu bauen, um
das Hinterland dem Verkehr zu erschließen.
Auch die Entwickelung unserer deutschen Kolo-
nien, die im übrigen eine durchaus normale ist, wird
nur dann wesentliche Fortschritte machen können,
wenn die geplanten Eisenbahnen ins Innere endlich
Aus dem Jabresbericht der Pamburger Dandelskammer.
Dem Jahresbericht der Handelskammer zu Ham-
burg über das Jahr 1902 entnehmen wir nach-
stehenden, auf Westafrika und die deutsch-afrika-
nischen Kolonien bezüglichen Abschnitt:
„In erfreulicher Weise nimmt der Handelsverkehr
mit Westafrika stetig zu. In diesem Jahre waren
fast an der ganzen Westküste große Regenmassen
gefallen, wodurch namentlich das Wachstum der
Palmbäume sehr gefördert wurde, so daß große
Quantitäten von Palmöl und Palmkernen fast überall
an den Markt gelangten. Dazu kamen verhältnis-
mäßig hohe Preise für diese Produkte in Europa.
Auch die Preise von Gummi elasticum, die Anfang
des Jahres noch flau waren, sind wieder gestiegen.
Ebenfalls hat namentlich von der Goldküste die
Ausfuhr von Kakao, der dort nicht so sehr auf
großen, durch Europäer geleiteten Plantagen, sondern
mehr durch den kleinen Betrieb der Eingeborenen
gewonnen wird, bedeutend zugenommen. Von Palm-
kernen wurde bis Ende November 1902 ein Quantum
von 144 669 Tons hier eingeführt gegen 120 000
Tons in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres und l
nur 90 000 Tons im Jahre 1892.
in Angriff genommen werden. Es steht zu befürchten,
daß die Ausschließung unserer Kolonien vollständig
zurückgehalten wird, wenn solcher Eisenbahnbau nicht
baldigst in verstärktem Maße gefördert wird.
bezieht sich sowohl auf Kamerun,
keine Flußläufe zur Verfügung stehen, um die Ver-
Das
welchem Gebiet
bindung mit dem durch die Expedition des Oberst
Pabvel erschlossenen reichen Hinterlande herzustellen,
als wie auf Togo und ganz besonders auf Ostafrika.
Die Eisenbahn von Swalopmund nach Windhoek
hat zweifelsohne dem Verkehr bereits bedeutende
Dienste geleistet, aber auch in Deutsch-Südwestafrika
sind fernere Eisenbahnen ersorderlich, um die weiter
im Innern liegenden Mineralschätze heben zu können.“
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Titeratur.
Bismarck als Erzieher in Leitsätzen aus seinen
Reden, Briefen, Berichten und Werken, zusammen-
gestellt und systematisch geordnet von Paul Dehn.
Mk. 6,.—. J. F. Lehmann, München.
Das Buch „Bismarck als Erzieher“ will dazu
beitragen, daß Bismarcks Nachlaß an Geist, Wissen
und Erfahrung in den weitesten Kreisen Verbreitung