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Whinte für Mais und Getreide in Rietfontein
in Aussicht genommen.
s Die Gesellschaft hat auch auf dem Gebiete der
H#rauhenzucht in Otavifontein Versuche angestellt.
Gise haben aber ergeben, daß die Ernährung der
otrauße im Kraal große Schwierigkeiten bereitet,
#a fie in der Auswahl des Futters sehr wählerlsch
MW# Neuerdings ist in Otavifontein Luzerne, das
chlingsfutter der Strauße, gesät worden, und
durch die Hoffnung vorhanden, bessere Resultate
auch auf dem Gebiete der Straußenzucht zu erzielen.
Deutfsch-Meu-Guinra.
Vericht des Ralserlichen Statlouschefs Boluminen
über den Bezir Ueu-Mecklenburg.
(Hierzu 4 Abbildungen.)
Als im Jahre 1899 die Übertragung der Hoheits-
achte des Schutzgebiets von Deutsch-Neu-Guinea
saen der Neu-Guinea-Kompagnie auf das Reich er-
. cgte, stellte sich die dringende Notwendigkeit heraus,
er den beiden Bezirken Neu--Pommern mit Her-
##uböhe als Sitz des Gouverneurs und Friedrich-
Elhelmshafen in Kaiser-Wilhelmsland einen dritten
tütpunkt in dem Nusa-Fahrwasser zu errichten.
di Es ist ganz selbstredend, daß zu der Zeit, in der
Neu- Guinea-Kompagnie die Oberhoheitsrechte
ic übte, nicht zu viel verwaltet werden durfte, sollten
Privatinteressen der Kompagnie nicht mit denen
——. Firmen in Widerspruch geraten. Jeder
Verter der Verhältnisse wird weder der Direktion in
in noch den Leitern draußen seine Anerkennung
hüten können für die Geschicklichkeit und Besonnen=
mier mit der Härten nach allen Richtungen hin ver-
eden wurden.
Ganeu · Meclenburg Neu-Hannover, Fischer- und
g ner= und Garrit Dennys-Inseln, zwischen dem
zund 153. Grad östl. Länge und dem 2. und
wen rad südl. Breite gelegen, waren außerordentlich
us belannt, da die Eingeborenen sich stets sehr
— gezeigt hatten und mit Recht für voll-
nne Kannibalen galten. Eine Anzahl europêischer
gebor er war in dem letzten Jahrzehnt von den Ein-
edinen getötet worden, und häufig wurden Straf-
* itionen durch S. M. Schiffe oder die Truppe
En Herbertshöhe nach dort unternommen, um den
bringe brenen Achtung vor der Verwaltung beizu-
—* n. Erfahrungsgemäß indessen haben derartige
nicht i6 nur einen sehr vorübergehenden Wert, und
bgon elten rächen sich die Leute unmittelbar nach
lchen des betreffenden Schiffes an den vermeint-
dem Morranlassern der Strafexpeduion. Von dauern-
chüen kann in solchen Verhältnissen nur die
in der 20 einer Regierungsstation sein, die jederzeit
age ist, den Fall zu beurteilen und eventuell
strafend einzuschreiten. Bereits bestehende Handels-
interessen, europäische Niederlassungen und der Um-
stand, daß dieser große Inselkomplex ein außer-
ordentlich wertvolles Anwerbegebiet bereits seit Jahren
vorstellte, rechtfertigte vollkommen den Entschluß der
Regierung, dort einen Verwaltungssitz zu errichten.
Ich halte es für notwendig und nicht uninteressant,
des näheren auf die Bewohner des Bezirks einzu-
gehen, bevor ich mich über die Tätigkeit der Ver-
waltung und die Maßnahmen derselben in dem Be-
treiben einer erfolgreichen Eingeborenenpolitik auslasse.
Die Neu-Mecklenburger sind Papuas und, wie
bereits eingangs erwähnt, vollständige Kannibalen.
Durchweg groß und kräftig gebaut, erscheinen sie nicht
nur für das Kriegshandwerk und die Jagd wie ge-
schaffen, sondern haben sich auch sehr gut als Plan-
tagenarbeiter bewährt. Als Diener im Hause sind
sie, besonders zwischen dem 10. und 14. Lebensjahre,
ausgezeichnet, und in dieser Zeit zeigen die kleinen
Burschen auch ein dem Eingeborenen gewöhnlich
fremdes Gefühl der Anhänglichkeit und Dankbarkeit.
Von dem 15. Jahre an treten die Interessen an den
Stammesangelegenheiten derartig in den Vorder-
grund, daß es angezeigt ist, den Heranwachsenden
Arbeit außer dem Hause anzuweisen. Der erwachsene
Neu-Mecklenburger zeigt die geringen Tugenden und
großen Fehler der übrigen Papuas. Letztere viel-
leicht wegen seiner durchschnittlich höheren Intelligenz
in verstärktem Maße. Das Häuptlingswesen ist nicht
stärker ausgeprägt als in Neu-Pommern usw.
Körperliche Kräfte und Besitz von Eingeborenengeld
gelten außerordentlich viel. In den fortwährenden
Kriegen, in denen das Land sich zerfleischte, konnte
ein starker Krieger leicht zu Geld kommen, wenn er
viel Feinde erschlug. War der Kampf vorüber,
wurden die Freunde zum Schmause eingeladen und
mußten gehörig Tapsoka (Muschelgeld) für diesen
Genuß bezahlen. Man stelle sich nun nicht etwa
vor, daß nur die erschlagenen Felnde gegessen wurden,
sondern alles, ohne Unterschied, auch Kriegsgefangene,
Weiber und Kinder, nachdem dieselben mit raffinierter
Grausamkeit getötet waren. Im allgemeinen gibt
der Eingeborene dem Guerillakrieg den Vorzug, auch
bei Kämpfen untereinander, und selten wird ein
Stamm geschlossen gegen den andern vorgehen. Ein
Überfall auf ein geschlossenes Lager, wie im Falle
Menke auf St. Mathias, gehört zu den größten
Seltenheiten.
Eine gewisse Sicherheit für den europälschen
Bewohner Neu-Mecklenburgs bestand früher in der
völligen politischen Zersplitterung des Landes, die
noch vor einigen Jahren zu häufigen und blutigen
Kämpfen führte. Ein richtiges Bild von dieser
inneren Zerrissenheit gewinnt man durch das Studium
der Sprache, die eine Anzahl völlig voneinander
verschiedener Dialekte ausweisst. Der Bewohner von
Käwieng versteht den Keisudialekt nicht mehr. Der
Lanandiolekt, 12 Meilen von Keisu, wird von dem