Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

Dr. Wohltmann bespricht die landwirtschaftlichen, 
kommerziellen und Transportverhältnisse in den Ko- 
lonien und kommt zu dem Schluß, daß die Aus- 
sichten, welche die landwirtschaftlichen Unternehmungen 
der Europäer und Eingeborenen vor Jahresfrist in 
unseren Kolonien boten, auf dem besten Wege sind, 
sich zu ersüllen. Im einzelnen weiß Verfasser über 
Samoga nur erfreuliches zu berichten. Die alten 
Gesellschaften und Pflanzer arbeiten ruhig und sach- 
gemäß fort. In Neu-Guinea sind die Erfolge der 
Neu-Guinea-Kompagnie überaus befriedigend. Vom 
Schutzgebiet aus berichtet der Direktor der Gesellschaft 
Professor Dr. Preuß an das Kolonial-Wirtschaftliche 
Komitee, „daß seine Erwartungen weit übertroffen 
seien, und daß wirklich Großes durch die Unter- 
nehmungen der Gesellschaft geschaffen sei“. In 
jüngster Zeit wendet man der Kakaokultur besondere 
Aufmerksamkeit zu und verspricht sich von ihr eine 
gute Rentabilität. Auch ein Kautschuk= und Gutta- 
percha-Unternehmen des Kolonial-Wirtschaftlichen 
Komitees wird ins Werk gesetzt, welches unter Leitung 
bes Dr. Schlechter die allmähliche Heranziehung der 
Eingeborenen zur Gewinnung dieser national-wichtigen 
Produkte bezweckt. Auf den Marianen, Karo- 
inen usw. machte, wie in den Vorjahren, die Jalujt- 
Gesellschaft gute Geschäfte. 
Was Afrika betrifft, so ist das Bild mit Aus- 
nahme von Südwestafrika gleichfalls befriedigend. 
Speziell in Togo ist in erster Linie die Einführung 
der Baumwoll-Volkskultur als die bedeutendste Er- 
rungenschaft der kolonialen Arbelt zu nennen. Das 
Kolonial-Wirtschaftliche Komitee brachte im Jahre 1904 
bereits 2000 Zentner marktfähiger Baumwolle zur 
Verschiffung, während noch vor kurzem überhaupt 
eine Baumwolle von dort exportiert wurde. Zu 
einem rentablen Absatz von Massenprodukten wird der 
au der Landungsbrücke, der Küstenbahn und der 
Inlandbahn Lome —Palime wesentlich beitragen. 
n In Kamerun erweiterte sich der Kakaobau im 
etten Jahre erheblich. Auch haben sich die Kaut- 
chukpflanzungen vermehrt. Aber im Vordergrund 
* Interesses in Kamerun steht heute der Bahnbau 
von Duala ins Hinterland und die Entdeckung der 
Petroleumquellen nahe Duala. 
d In Deutsch-Ostafrika verweist Verfasser auf 
D Erfolg der landwirtschaftlichen Ausstellung in 
Haressalam im August 1904. Die Kolonie hat sich 
i letzten Jahre dem Baumwollbau zugewendet, den 
* Kolontal-Wirtschaftliche Komitee zu einer Volks- 
wmltur wie in Togo auszubilden bestrebt ist. Die 
jebt einkommende Ernte berägt 5000 Zentner ent- 
deente Baumwolle. Unter den Pflanzungen scheinen 
elenigen, die sich mit Sisalkultur beschäftigten, im 
#eirs 150 die befriedigendsten Ergebnisse gezeitigt 
aben. 
97 
  
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Farbholz. 
· Titeratur. 
Soeben beginnt im Verlage von Johann Ambro= 
fius Barth in Leipzig zu erscheinen: Handbuch der 
Tropenkrankheiten, unter Mitwirkung von Prof. 
Dr. A. Baelz-Toklo, Prof. Dr. P. W. Bassett-Smith- 
Haslar, Dr. P. van Brero-Lawang, Dr. C. L. van der 
Burg-Utrecht, Prof. Dr. A. Calmette-Lille. Dr. 
Carroll-Washington, Sanitätsrat Dr. A. Eysell-Kassel, 
Dr. W. B. Leishman-London, Proks. Dr. A. Looß- 
Kairo, Dr. W. G. Mac Callum-Baltimore, Hofrat 
Dr. L. Martin-Dießen, Privatdozent Dr. A. Plehn- 
Berlin, Dr. R. Pöch-Wien, Prof. Dr. F. rmWmis 
Marineoberstabsarzt Privatdozent Dr. R. Ruge-Kiel. 
Prof. Dr. Th. Rumpf-Bonn a. Ah., Marinestabsarz 
a. D. Dr. L. Sander-Berlin, Dr. A. von der Scheer- 
Haag, Prof. Dr. G. Sticker-Gießen, Marineoberstabt 
arzt Dr. H. Ziemann-Charlottenburg, herausgegeben 
von Dr. Carl Mense, Kassel. ni b 
Das Handbuch ist ein für den Studierenden un 
Forscher wie für den in den Kolonjalländern) lüigen 
Tropenarzt bestimmtes Sammelwerk. Die einze * 
Abschnitte sind von Fachmännern geschrieben wor en, 
welche durch wissenschafillche Arbelt, elgene Beo 
tung und praktische Tätigkeit mit dem Stoffe vertraut 
sind. Jeder einzelne Band wird mit elnem -ame= 
und Sachregister versehen. Der Preis der bn e 
wird verschieden sein und richtet sich nach dem * 
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vorliegende erste Band, 354 Seiten mit 124 A 6 
dungen im Text und auf 9 Tafeln, Prels Mk. 12, 
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giftungen durch tlerische Gifte. Von Prof. Dr. A. 
Calmette. 
Das Deutsche Reich als Nationalstaat. Von 
Ernst Hasse. München, J. F. Lehmanns Verlag. 
reis 3 Mk. 
V. Unter obigem Titel läßt der ehemalige Neiche- 
tagsabgeordnete von Leipzig und Vorsitzende " 
Alldeutschen Verbandes Prof. Dr. Hasse das erste del 
seines Handbuches der deutschen Politik erscheinen. 
Nachdem er in den ersten Kapiteln die Entstehung 
des Deutschen Relches schildert, dann den Begriff 
Nation, Natlonalstaat und die Voraussetzungen des 
Nationalstaates darlegt, zieht er die nationalen 
 
	        
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