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Nachrichten aus den deulschen Schuhgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestatiet.)
Deutstch-Dltafrika.
Auszug aus dem zebnten Jahresbericht der Westdeutschen
Landels-- und Plantagen-Gesellschaft in Dässeldorf und
Canga (Deutsch-Ostafrika).
Wie alle anderen sind auch unsere Pflanzungen
im verflossenen Jahr durch den herrschenden Arbeiter-
mangel in ihrer Entwicklung gehemmt worden und
war es uns nicht immer möglich, die nötige Anzahl
Arbeiter zu erhalten, um unsere Pflanzungen genü-
gend rein zu halten und gleichzeitig deren Ausbau
in vorgesehener Weise durchzuführen. Der Arbeiter-
frage wird seit geraumer Zeit von allen Beteiligten
die größte Aufmerksamkeit gewidmet und wird es
unter Mitwirkung der Regierung hoffentlich gelingen,
mehr Arbeitskräfte aus dem Innern heranzuziehen.
Plantage Schoeller wurde mit Rücksicht auf die
zu erwartende kleine Ernte mit größter Sparsamkeit
bewirtschaftet. Diese Pflanzung hat im Berichtsjahr
die erste Kautschukernte gebracht, für welche wir in
Hamburg 1723,61 Mk. lösten, was einem Durch-
schnittsertrag von etwas mehr als 1 Mk. pro zapf-
fähigen Baum und einem Durchschnittspreise von
2,65 Mk. pro Pfund Kautschuk gleichkommt. Mit
Ceara-Kautschuk wurden 24 Hektar neu bepflanzt.
Die Liberiakaffee-Pflanzung lieferte einen Ertrag
von rund 40 Zentner im Verkaufswerte von
1293,55 Mk., doch dürfen wir im laufenden Jahr
auf eine etwas größere Ernte rechnen.
Die Aufwendungen für die Kautschuk-Neupflan-
zung sind unter die Betriebsspesen verbucht worden.
Plantage Masumbei hat die erwartete erste Ernte
gebracht, und zwar 280 Zentner arablschen Kaffee
im Werte von 10 361,29 Mk. Die Qualität ließ
noch zu wünschen übrig, was teils auf die allzureichen
Regengüsse, teils auch auf die vorläufig sehr primitive
Aufbereitungsanlage zurückzuführen ist. Diese wird
im laufenden Jahre ausgebaut und verbessert.
Über Plantage Putin! haben wir nur zu be-
richten, daß diese Anlage wie im Vorjahr von
Kiomoni aus unterhalten und für dieselbe neue
Aufwendungen nicht gemacht worden sind.
Auf Plantage Magroto hat auch in diesem Jahr
die Bekämpfung der Schädlinge unsere besondere
Aufmerksamkeit beansprucht. Leider war es bei den,
wie bereits weiter oben erwähnt, schwierigen Arbeiter-
verhältnissen nicht möglich, alle in Aussicht genommenen
Arbeiten programmäßig durchzuführen und hat dar-
unter nicht unwesentlich auch die Qualität des geern-
teten Kaffees gelitten. Das Erntequantum in der
Hornschale war befriedigend, die Entwicklung der
Bohne ließ aber zu wünschen übrig, so daß wir bei
einer Gesamternte von über 200 000 Pfund Horn-
schalenkaffee einen Erlös von nur 59 459,86 Mk.
verzeichnen können; immerhin reicht dieser zur Deckung
sämtlicher Aufwendungen für diese Plantage aus.
Zur Vernichtung der verschiedenen Schädlinge wird
auch fernerhin das Mögliche getan, den größten
Erfolg versprechen wir uns aber von einem ganz
gründlichen Schnitt der Kaffeebäume, d. h. Lichtung
der Pflanzung, was aber bei der äußerst üppigen
Vegetation auf Magroto sehr viel Arbeit erfordert
und nur sukzessive geschehen kann.
Plantage Kiomoni hat im Berichtsjahr unsere
Erwartungen voll erfüllt. Die Aberntung des Restes
unserer Mauritius-Agavenbestände hat 155 000 kg
Mauritiushanf ergeben, welche zu hohen Preisen
Abnehmer fanden und eine Einnahme von 87718,16
Mark brachten. Aus den 1906 schnittreif gewordenen
Sisal-Agaven wurden rund 62 000 kg Sisalhanf
im Werte von 43 043,75 Mk. gewonnen. Die
Mauritius-Agaven sind durch obige Aberntung bis
auf einen ganz kleinen Rest aus unseren Beständen
geschwunden, dagegen haben wir die Sisal-Agaven-
anlage erheblich vergrößert und durch Zupflanzung
von 500 000 auf 800 000 Pflanzen gebracht. Die
hierfür gemachten Aufwendungen haben wir ebenfalls
auf Betriebsunkosten verbucht, trotzdem schließt das
Konto dieser Plantage mit einem Uberschuß von
16 208,25 Mk. ab. ,
Aus dem Ertrag der Kokospalmen lösten wir
netto 2126,82 Mk.
Faktorelbetrieb. Das Ergebnis des Faktorei-
betriebes ist im Berichtsjahr durch eine Kette un-
günstiger Momente nachteilig beeinflußt worden und
weist zum erstenmal seh epeeßen der Faktorei einen
Verlustsaldo auf. Wir hatten im verflossenen Jahr
u. a. einen starken Beamtenwechsel und damit ver-
bunden ungewöhnlich hohe Reisekosten; die Herab-
setzung des Rupienkurses von 1,3875 auf 1,88⅛
infolge der Neuordnung des Münzwesens in Deutsch-
Ostafrika hatte für die Faktorei einen recht empfind-
lichen Kursverlust zur Folge, und haben wir uns
außerdem bel der Inventuraufnahme entschlossen,
alle irgendwie nicht vollwertigen Lagerbestände ganz
abzuschreiben. Im laufenden Jahr wird das Er-
gebnis der Faktorei, soweit bis jetzt eln Urtell mög-
lich, wieder befriedigender ausfallen.
Ramrrun.
Der Außenhanbel des Schutzgebiets Ramernn
im Jahre 1904.
Der Außenhandel des Schutzgebiets Kamerun
(Küstengrenze) hat sich seit dem Jahre 1891
solgendermaßen entwickelt: