Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

Die Konservierung der meisten Tiere war im 
ganzen gut; einige Insekten waren lelder zerbrochen. 
Die trocken eingesandten Larven der Rhynchoten, ein 
Teil der Myriopoden und die Arachnoiden wären 
besser in Alkohol aufgehoben gewesen. 
Da die Fauna des Meru-Berges noch unbekannt 
ist, so ist die Sendung von großem wissenschoftlichen 
Interesse und eine erfreuliche Bereicherung des 
Museums. 
Ramerun. 
Fortschritte in der Dazisizierung des Croß-Gebietes. 
Als im September vorigen Jahres nach der 
Croß-Expedition der etwas in das Stocken geratene 
Wegebau im Bamenda-Bezirk von der Kaiserlichen 
Schutztruppe energisch ausgenommen wurde, machte 
der Häuptling von Babadju, der anfangs willig 
beim Straßenbau mitgeholfen hatte, plötzlich ohne 
ersichtlichen Grund Schwierigkelten bezüglich der 
Stellung von Arbeitern und Verpflegung. Eine 
zur Untersuchung der Angelegenheit von dem Stations- 
chef in Bamenda nach Babadju entsandte Patroullle 
von zwölf Mann unter Leutnant v. Puttlitz wurde 
in ein Feuergefecht verwickelt, in welchem der unbot- 
mäßige Häuptling fiel, während die Schutztruppe 
keine Verluste hatte. 
Da, wie die Patrouille feststellte, ein Teil der 
Einwohner von Babadju den Ort verlassen hatte 
und zu befürchten war, daß diese in den umliegenden 
Gebieten von Batschindam, Babeta, Bagam Unruhen 
hervorrusen könnten, wurde zu Anfang des Monats 
November von seiten des Führers der 2. Kompagnie 
in Bamenda, Oberleutnant v. Knobloch, im Zu- 
sammenwirken mit dem Stationsleiter in Fontem- 
dorf, Leutnant Rausch, eine stärkere Expedition über 
Batschindam, Babeta und Bagam nach Babadju 
unternommen, um die Bevölkerung durch den Anblick 
der militärischen Machtentfaltung ohne Blutvergießen 
in= Ruhe zu erhalten. Babadju wurde ohne nennens- 
werten Zwischenfall erreicht und in der Nähe des 
Ortes ein befestigtes Lager bezogen. Von dort aus 
wurde während zweier Wochen die ganze Gegend 
durch Patroulllen begangen und auf die Nachricht, 
daß ein großer Tell der Babadjus sich nach den 
nahellegenden Bergen gewandt habe, Leutnant 
v. Puttlitz mit einer starken Streispartie zum Ab- 
suchen des Gebirges entsandt. 
Ernsthafter Widerstand wurde nirgends gefunden; 
wohl aber stellte sich nach und nach eine große Zahl 
von Gesandtschaften aus der näheren und serneren 
Umgebung, elnige freiwillig, andere auf Aufforderung, 
im Lager zu Babadiu ein, welche als Beweis ihrer 
Ergebenheit teils Verpflegung brachten, tells Stellung 
von Trägern und Wegearbeitern versprachen. Auch 
der neue Häup#ling von Babadju bot seine Unter- 
werfung an. 
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Seltdem hat, wie wir aus einem Bericht des 
Stationschefs von Bamenda, Haupmann Glauning, 
vom März d. Is. entnehmen, die Beruhigung der 
Bevölkerung in jenem Bezirk stetige Fortschritte ge- 
macht, und auch die noch unsicheren Stämme zogen 
es infolge jener raschen und kräftigen Machtentfaltung 
vor, ihre kriegerischen Neigungen zu unterdrücken. 
Die südlich Bamenda gelegenen, an den Babadju- 
Unruhen beteiligten Stämme haben die ihnen auf- 
erlegten Strafbedingungen bezahlt, und man kann 
wohl annehmen, daß sie sich von jetzt an ruhig ver- 
halten werden. Der mehrere Tagemärsche weiter 
südlich gelegene, bisher als unsicher geltende große 
Ort Bansoa hat kürzlich freiwillig Elfenbein gezohlt. 
Mit Bekom sind Verhandlungen angeknüpft, 
doch wird eine militärische Abteilung bis zur Er- 
füllung der Friedensbedingungen verbleiben müssen. 
Mit Bafut besteht ein friedliches Verhältnis, 
dagegen hat Bausso bisher keine Neigung zu einer 
Annäherung gezelgt. Die Bestrafung von Bausso 
wird daher wohl ebensowenig zu umgehen sein, wie 
dlejenige des von Wegelagerern schlimmster Sorte 
bewohnten Ortes Bamum auf dem Wege Bali — 
Widekum. 
Ein Teil der nördlich Bekom gelegenen zu Bafum 
gehörlgen Gebiete hat Hauptmann Glauning kürzlich 
von Bekom aus mit elner stärkeren Abteilung durch- 
zogen, nachdem auch schon Leutnant Heigelin bis 
zur Bafum-Grenze vorgedrungen war. Die Auf- 
nahme und Verpflegung war überall gut. Die Ein- 
geborenen waren scheu, aber völlig friedlich. 
  
Bestvafung des Mörders des Stationsleiters 
Grafen v. Pückler. 
Nach einem Bericht des Offizierpostens Bascho 
ist es gelungen, den Mörder des Statlonsleiters 
Grafen v. Pückler, den Blische-Mann Daboadje, 
dingfest zu machen. 
Er wurde am 28. April 1905 in Bascho zum 
Tode verurteilt. Das Urteil wurde vor versammelter 
Mannschaft in Gegenwart zahlreicher Bewohner von 
Bascho und Blische vollstreckt- 
Wiffenschaftliche Sammlung. 
Der Leutnant Jacob in Lobo-Mündung hat 
dem Zoologischen Museum in Berlin folgende Gegen- 
stände übersandt: 
28 Arten Sugetiere, Felle, Schädel und Ge- 
d 
rne, 
14 Vogelbälge, 
5 Schmetterlinge und einige Reptilien, Käfer, 
Spinnen und Myriopoden 
Sämtliche Säugetlere sind vorzüglich konserviert 
und die meisten Schädel in gutem Zustande. Die 
Sammlung ist schon deshalb sehr willkommen, weil
	        
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