Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

Berschiedene Mitteilungen. 
Die Culicidenfauna von Ramerun und Vogo. 
In den letzten Jahren hat das Studium der 
Culiciden im Anschluß an die Malariaforschung einen 
gewaltigen Ausschwung genommen, und in vielen 
tropischen Gegenden hat der Sammeleifer einen un- 
geahnten Formenreichtum dieser Gruppe aufgedeckt. 
Über die Culicidenfaung unserer afrikanischen 
Kolonien war bisher lelder noch fast gar nichts 
bekannt. In der letzien Zeit jedoch erhielt das 
Königliche Zoologische Museum zu Berlin einige 
Kollektionen Stechmücken aus Kamerun und Togo, 
welche es der Sammeltätigkeit des Grasen Zech und 
der Herren Oberstabsärzte Dr. Ziemann und Dr. 
Zupitza verdankt. Die Durchsicht des Materials 
ergab 21 zum Teil neue Arten: 
Anophelinae. 
Myzonnjia funesta (Giles) var. subumbrosa 
Theob., Kamerun und Togo, sehr häufig. 
„ bisignata n. sp., l7l 
unicolor n. sp., Tog 
Pyretophorus Costalis (Lw.), amernn und Togo, 
sehr häufig. 
Myzorhynchus obscurus n. sp., Kamerun. 
mauritianus (Grandpré), Komerun 
und Togo. 
Paludis thegg, ). Togo. 
Cellia — (Theob.), Togo. 
Culicinae. 
Eretmapodites quinquevittatus Theob., Kamerun. 
Stegonnjia fasciata (F.), Kamerun und Togo, sehr 
gemein. 
var. luciensis Theob., 
Kamerun. 
„ longipalpis n. sp., Kamerun. 
africana Theob., Kamerun und Togo. 
Phagbonjia nigricephala Theob., Kamerun. 
Culex tigripes Grandpré u. Charmoey, Kamerun. 
condylodesmus n. sp., Kamerun. 
pseudocinereus Theob., Togo, häufig. 
luteolateralis Theob., Togo. 
masculus Theob., Kamerun und Togo. 
mundulus n. sp., Kamerun. 
fatigans Wiedem., Kamerm und Togo, sehr 
gemein. 
Mansonia uniformis (Theob.), Kamerun und Togo. 
Diese immerhin schon beträchtliche Artenzahl macht 
sicher nur einen mehr oder weniger kleinen Tell der 
gesamten Culicidenfaung aus. Auch die bisher vor- 
liegenden Angaben über zeitliche und örtliche Ver- 
breitung bedürsen noch sehr der Vervollständigung. 
Hier eröffnet sich dem Sammeleifer der Herren Re- 
gierungsärzte und Offiziere ein ebenso dankbares als 
wichtiges Arbeitsfeld. Im Interesse einer möglichst 
vollständigen Zusammenstellung der Culicidenfaung 
unserer Schutzgebiete bittet das Königliche Zoologische 
? 
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616 — 
Museum zu Berlin um Zusendung gut erhaltenen 
Materials aus allen deutschen Kolonien. Sehr 
wichtig sind genaue Angaben der Daten und Fundorte. 
Der ausführllche Bericht über das bisher vor- 
liegende Material ist im Zool. Anzeiger, Band 29, 
1905, Nr. 12, erschienen von Dr. rünberg, 
Asfistent bei der entomologischen Abtellung des Zoo- 
logischen Museums in Berlin. 
Bemerkungen über das Sammeln, Ronservieren und 
Süchten von Culiciden. 
Die Cullciden sind sehr zarte Tiere und müssen 
beim Sammeln mit möglichster Schonung behandelt 
werden. Körper und Flügel sind mit einem feinen, 
oft lebhaft und prächtig gefärbten Schuppenkleid be- 
deckt, welches die wichtigsten Merkmale zum Bestimmen 
der Arten liefert. Man muß also vor allem darauf 
achten, daß die Beschuppung nicht leidet, denn Tiere 
mit stark verletztem Schuppenkleid sind meist nicht 
mehr mit Sicherheit zu bestimmen. Es ist daher 
nicht angebracht, Culiciden mit der Hand oder mit 
dem Netz zu fangen, und nur in Ermangelung an- 
derer soll man sich dieser Mittel bedienen. 
Am besten werden die Tiere in Alkohol aufbe- 
wahrt. Beim Sammeln verfährt man auf folgende 
Weise. Man benutzt zwei Glasröhrchen, von denen 
das eine mit Alkohol gefüllt, das andere innen mit 
Alkohol angefeuchtet ist. Mit dem letzteren überdeckt 
man die an Fenstern usw. sitzenden Stechmücken, 
welche aufzufliegen versuchen und an der feuchten 
Wand des Röhrchens haften bleiben. Die Röhrchen 
dürfen nicht zu eng sein. Man gießt hierauf den 
Alkohol aus dem ersten Röhrchen in das zweite und 
benutzt jenes zum Fangen. So kann man wiederholt 
verfahren, denn bei vorsichigem Umgießen lelden die 
Tiere keinen Schaden. Man bringt dann die Aus- 
beute in ein größeres Glas mit Alkohol, welches 
keine zu enge Offnung haben darf. Ein mit Blei 
geschriebener Zeitel, der genaue Angaben über Datum 
und Fundort enthält, wird belgefügt. Man muß 
ganz besonders darauf achten, daß in dem Glas 
keine Luft zurückbleibt, sonst leiden die Tiere auf der 
Reise durch Schütteln und alle Vorsicht beim Sammeln 
ist umsonst gewesen. Um die Tiere vor Luftzutritt 
zu schützen, bringt man unter dem Korkpropfen einen 
mit Alkohol getränkten Wattepfropf an. Mit Hilfe 
einer Nadel, mit der man den Wattepfropf etwas bei- 
seite drückt, lassen sich etwa noch unter diesem zurück- 
gebliebene Luftblasen leicht entfernen. Die Gläser 
werden schließlich fest verschlossen und sind zum Ver- 
sand fertig. Im Norfalle genügt es auch, die Stech- 
mücken trocken zu konservieren. Man überdeckt sie 
in diesem Fall beim Sammeln mit einem Tötungsglas 
und verpackt sie vorsichtig in Papierdüten (nicht in 
Wattel), die vor Fäulnis und Schimmelbildung ge- 
schützt werden müssen. Hierbel ist immer darauf zu 
achten, daß die Tiere möglichst wenig mit den Fin-
	        
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