Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

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27. 
21. Oktober. 
Gouverneur Graf Götzen meldet: Das Detache- 
ment Marineinfanterie (das am 6. d. M. von Mom- 
basa abgegangen ist) ist in Muansa eingetroffen. 
Eine aufständische Bewegung von Wanyamwesi wird 
von Ikungu zwischen Kilimatinde und Tabora ge- 
meldet. Es ist beabsichtigt, die Sudanesen, die heute 
aus Massaua in Daressalam eintreffen sollen, baldigst 
nach dem neuen Ausstandsherd in Marsch zu setzen. 
Der Kommandant S. M. S. „Thetis“ meldet aus 
Daressalam unter dem 19. Oktober d.: Dem Mojor 
Johannes ist das Detachement Schlichting zur Ver- 
fÜgung gestellt, es soll die Etappen besetzen für den 
Marsch nach Ssongea. Oberleutnant zur See 
Sommerfeldt vom „Seeadler" hat ein Scharmützel mit 
Aufständischen gehabt. Verlust des Feindes 22 Tote; 
unsere Truppen ohne irgend welchen Verlust. 
28. 
25. Oktober. 
Graf Götzen telegraphiert unter dem 24. Oktober: 
Die telegraphische Verbindung zwischen Mpwa- 
pua und Kilimatinde ist noch gestört. Eine sichere 
Bestätigung der Gerüchte über einen in Ikungu, 
100 km östlich von Tabora, ausgebrochenen Auf- 
stand liegt nicht vor. Von der Station Tabora 
wird gemeldet, daß Boten aus dem Iringa-Bezirk in 
Unyanyembe Unruhen hervorzurufen suchen; zu diesen 
Versuchen soll sich die Hauptsultanin Kalunde ab- 
lehnend verhalten. Hauptmann v. Hassel beabsichtigte 
am 12. Oktober, nachdem er die Station Mahenge 
befestigt hatte, nordwärts gegen die Wapunga in 
Utchungwe vorzustoßen. Das Vorgehen soll unter- 
stützt werden durch die Kolonne des Freiherrn 
v. Wangenheim aus dem Bezirk Kilossa und durch 
das Detachement des Leutnants v. Krieg mit den 
ihm angeschlossenen Wahehe-Hilfskriegern aus 
Iringa. 
29 
29. Oktober. 
Gouverneur Graf Göten meldet aus Daressalam: 
Die telegraphische Verbindung mit Tabora und 
Muanza ist im Betrieb und von keiner dieser 
Stationen werden Unruhen gemeldet. Nur die 
Straßen nach den Stationen Mahenge und Ssongea 
gelten noch nicht als völlig sicher Nach allen andern 
Stationen sind die Verbindungen für Nachschübe 
von Munition und Ausrüstung gesichert. 
30. 
30. Oltober. 
Gouverneur Graf Götzen meldet aus Daressalam: 
Die telegraphische Verbindung mit Tabora und 
Muansa ist im Betrieb, und von kelner dieser Sta- 
tlonen werden Unruhen gemeldet. Nur die Straßen 
nach den Stationen Mahenge und Ssongea gelten 
noch nicht als völlig sicher. Nach allen anderen 
Stationen sind die Verbindungen für Nachschübe 
von Munstion und Ausrüstung gesichert. 
  
  
31. 
1. November. 
Graf Götzen telegraphiert unter dem 30. Oktober: 
Aus Muansa wird gemeldet, daß ein Einschreiten 
gegen den Sultan Makonaolo, zwei Stunden von 
Muansa, notwendig geworden sei. Die ausgesandte 
Abteilung, bestehend aus 12 Europäern und 24 Askaris, 
stieß auf Widerstand, wobel der Feind 12 Tote hatte. 
Der Sultan soll auf der Flucht ertrunken sein. 
Aus dem Bericht des Regierungsrats Eprapkowski 
über seine Expedition vom Diktoria-Ujansa (Zukoba) 
zum Tanganjika (Usumbura). 
Echluß.) 
Ruhetage habe ich bei meinem Marsche möglichst 
vermieden, nachdem ich in Ussuv! die Erfahrung hatte 
machen müssen, daß der Ruhetag von den Trägern nur 
dazu benutzt wurde, um sich dem Dienste durch heim- 
liche Entsernung zu entziehen. Auch habe ich gefunden, 
daß solche Ruhetage nur dazu angetan sind, den ge- 
regelten Betrieb einer großen Karawane ins Schwanken 
zu bringen. 
Besondere Erschwerungen boten sich dem Marsche 
in der Überwindung von ungünstigen Terrain= und 
Witterungsverhältnissen. 
Die ersteren zeigten sich anläßlich der Übergänge 
über die Kagera am 7. bis 9. April und 14./15. April 
bei der Missionsstation Mugera, ferner bei dem Über- 
schreiten eines etwa 500 m breiten Papyrussumpfes 
am 10. April. Uber die Flußübergänge habe ich 
gleich anfangs bei der näheren Besprechung des mit- 
geführten zusammensetzbaren Bootes berichtet; die 
übrigen Flüsse und Bäche wurden ohne weitere Vor- 
bereltungen oder Hilfsmittel durchschritten, da sie 
höchstens bis Schulierhöhe tlef waren (z. B. der 
Mowarasi-Fluß). Bemerkt sei hier, daß der Wasser- 
stand in allen Flußläufen der Jahreszeit entsprechend 
so ziemlich der höchste war. 
Die Überwindung des 500 m breiten Papyrus- 
sumpfes, durch den ich mich erst mit einigen Leuten 
durchgearbeitet hatte, um hierbei zu der ÜUberzeugung 
zu gelangen, daß er auf dieselbe Weise nicht von der 
Karawane überwunden werden könnte (Tiefenlotungen 
an einigen Stellen ergaben bis zu 4 m Tiefe), be- 
werkstelligte ich in einem Zeitraum von 4½ Stunden 
dadurch, daß ich den Sumpf an der Übergangsstelle 
mit abgehauenen Papyrus, Gräsern, Buschwerk, 
Sträuchern so lange überdecken ließ, bis eine, wenn 
auch sehr schwankende, so doch sichere Brücke von 
etwa 3 m Breite gebildet war, auf der die gesamte 
Karawane in geschlossenem Zuge nach dem jenseitigen 
Ufer hinübermarschierte. # 
Zwelsellos sind die Flußläufe für den Weitermarsch 
einer Karawane sehr große Hindernisse, die nur mit 
und Merschenleben genommen werden können. Durch 
Einrichtung eines Fährbetriebes ließe sich aber hier 
meiner Ansicht nachmit geringen Milteln Abhilfeschaffen.
	        
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