Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

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Dadurch, daß man die Blätter 2 bis 3 Wochen 
lang in fließendes Wasser legt, wird zwar die Halt- 
barkeit der Faser etwas vermindert, doch hat man 
auf diese Weise die besten Ergebnisse hinsichtlich der 
Menge, des Glanzes, der Weichheit und Farbe der 
Faser erzielt. - 
Die Art des Anbaues der Ananas zum Zwecke 
der Fasergewinnung ist etwas verschleden von dem 
Anbau zum Zwecke der Fruchterzeugung. 
Zu ersterem Zweck sind 3 Fuß breite Beete in 
einem feuchten, reichen, lehmigen Boden bei Beginn 
der Regenzeit anzulegen. Um eine Drainage des 
Bodens herbelzuführen, müssen die Beete etwa einen 
Fuß hoch liegen und durch Wege von 2 Fuß Breite 
vonelnander getrennt seln. Auch sollen die Beete 
möglichst durch Graos= oder Blätterdächer, die in 
Höhe von 6 Fuß über den Beeten mit Bambus- 
stangen errichtet werden, dauernd beschattet sein. Die 
jungen Pflanzen werden dann in der Mitte der 
Beete in Abständen von 3 Fuß voneinander ge- 
pflanzt. Düngung ist nicht erforderlich, aber während 
der trockenen Zelt müssen die Beete beständig durch 
Bewässerung feucht gehalten werden. Diese Be- 
handlung erzeugt lange, breite und saftige Blätter 
und eine weiche, vorzügliche Faser. Wenn die 
Pflanzen der Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind, wer- 
den die Fasern hart und steif und verlieren an 
ihrer Güte für Textilzwecke. Am Ende des ersten 
Jahres ihres Wachstums liefert jede Pflanze un- 
gefähr 4 Unzen Fasern, so daß 1 Acre (= 0,40 ha), 
auf dem 3000 Pflanzen stehen, 12 000 Unzen oder 
750 Pfund (engl.) Fasern hervorbringen würde. 
Diese Menge würde bei einer Bewertung eines 
Pfundes zu 8 Anna einen Ertrag von 375 Rupien 
ergeben. Die Unkosten, einschließlich der Reinigung 
der Faser, übersteigen nicht 175 Rupien für 1 Acre, 
so doß von 1 Acre ein Reingewinn von 200 Rupien 
bei dder Ernte am Ende des ersten Jahres erzielt 
wird. 
Gegenüber der Kultur der Sisalagave ist diese 
Kultur insofern im Vorteil, als die Sisalfaser erst 
nach drei Jahren geerntet werden kann. 
  
Außenhandel von Britisch Ken-Gninea. 
In dem Jahre vom 1. Juli 1903 bis 30. Juni 
1904 gestaltete sich der Außenhandel von Britisch 
Neu-Guinea und die Beteiligung der drei Häfen 
der Kolonie an dieser Handelsbewegung, wie folgt: 
Einfuhr Ausfuhr 
1903/04 1903/04 
Samarai 52367 gS 61 810 S 
Port Moresby 22 924 - 13 608 = 
—). 2320 98 - 
zusimmen 77 651 4 75 566K. 
Die wichtigsten Ein= und Ausfuhrartikel waren 
im Jahre 190 3/04 (und 1902/03) dem Werte nach 
die folgenden: 
  
Einfuhr: Reis 6771 (7413) & — Fleisch 9599 
(7246) 8 — Zeugwaren 6843 (5338) 2 — Tabak 
8010 (3397) 8 — Wein und Spirituosen 2423 
(1968)2 — Mehl 1794 (1467) X — Eisenkurz- 
waren 1596 (1203) & — Bier 1302 (1058) 2— 
Maschinen 1828 (1890) S — Butter 1273 (1146) e 
— Schinken und Speck 1248 (1129) 2 — Zucker 
(1151) 1017 2 — Bauholz 1068 (1624) 2. 
Ausfuhr: Gold 55 686 (40 322) S — Trepang 
1431 (6892) 8 — Sandelholz 8382 (4494) 2 — 
Kopra 3938 (3782) 2 — Perlen 1225 (1150) æ. 
(Annual Report on British New Guinea.) 
Dandel der Tonga-Inseln im Jahre 1904. 
Der Außenhandel der Tonga-Inseln im Jahre 
1904 hat dem Werte nach betragen: 
bei der Einfuhr. 58 366 SFa,. 
= --Ausfuhr. 66 426 
zusommen 144 792 P. 
Mit der Bestimmung zur Wiederausfuhr wurden 
eingeführt die Erzeugnisse anderer Südseeinseln im 
Werte von 1929 E, welche in vorstehender Einfuhr= 
ziffer nicht mit enthalten sind. 
Von der Ausfuhr entfielen 67 342 F auf Kopra 
(5921 tons) und 16 058 E auf Früchte. 
Gegen das Vorjahr hat der Wert der Einfuhr 
um 5739 Fab-, der Wert der Ausfuhr um 19 117 # 
zugenommen. · 
(Nach dem amtlichen Statement of the trade and 
navigation of the Kingdom for the yvear ended- 
31. December 1904.) 
  
EVYTVVVVVVVVVVVYVVVVV' YVYVVYVVVTYTYTYTT 
Titeratur. 
Von dem „Handbuch der Tropenkrank= 
heiten“, das im Verlag Johann Ambrosius Barth 
von Dr. Carl Mense unter Mitwirkung zahlreicher 
namhafter Fachmänner herausgegeben wird, ist nun- 
mehr der zweite Band erschienen. Er enthält fol- 
gende Abhandlungen: Cephtae tropicae von 
Dr. A. van der Scheer; Die Stechmücken von 
Dr. Adolf Eysell; Das Dengue-Fieber von Dr. C. L. 
van der Burg: Gelbfieber von Dr. James Carroll: 
Beribert oder Kakte (Polyneuritis endemica) von 
Prof. E. Bälz und Prof. Kinnosuke Miura; Aus- 
satz oder Lepra von Prof. Dr. Georg Sticker; Ba- 
zillenruhr von Marineoberstabsarzt und Privatdozent 
Dr. R. Ruge; Cholera asiatica von Privatdozent 
Dr. Paul Krause und Prof. Dr. Th. Rumpf; 
Mittelmeer= oder Malta-Freber von Hlottenarzt 
Dr. P. W. Bassett-Smith; Typhus in den Tropen 
von Dr. L. Martin; Die Pest von Dr. Rudolf 
Pöch; Die akuten Exantheme von Dr. A. Plehn. 
Was von dem ersten Bande an dieser Stelle gesagt 
ist — siehe Nr. 3 des Blattes vom 1. Februar 1905, 
S. 97 —, das läßt sich dem zweiten Bande auch 
nachrühmen. Wir haben es hier mit einem so um-
	        
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