Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

doch hätten sie später erfahren, daß Ebimbi nicht 
damit zum Gobina gegangen sei, sondern sich eine 
Frau dafür in Ndogobesol gekauft habe. 
Sie baten mich, einen Tag dort zu bleiben, da 
sie viele Palaver hätten mit Ndogjok-Leuten und 
anderen, die ich schlichten solle. , 
blieb deshalb am 7. Oltober vormittags 
dort und erledigte die Palaver. 
Makal ist ausgesprochenes Grosland, und zwar 
eine etwa 350 m U. M. gelegene Hochebene mit 
Elefantengras. 
Westlich von Makal liegtein N0—8W strelsendes 
Gebirge von etwa 600 m rel. Höhe, „Gogbasung“, 
welches nach Süden zu abfällt, erst einige 100 m 
siell, dann allmählich. Südlich vom Gogbasung 
muß der Jaundeweg und später auch die Eisenbahn 
durchgeführt werden. 
Die Nodogotindi-Makat bauen nicht, wie das 
Gerücht immer sagt, geschlossene größere Ortschaften, 
aber sie bauen ihre Gehöfte, aus etwa 6 bis 50 
Hütten bestehend, sehr nahe aneinander, meist in 
Rufweite. 
Angenehm auffallend sind ihre sehr sauber ge- 
bauten und gehaltenen Hütten, innen und außen. 
Die Vorderwände bestehen aus nebeneinander hoch 
aufgestellten und durch Palmrippengehaltenen Brettern, 
die oft mit geschnitzten und geschmackvollen farbigen 
Mustern bemalt sind in schwarz, weiß, rot. Die 
Farben stellen sie selbst her. 
Während die Ndogotindi = Mapupe alle einen 
wenig angenehmen Eindruck machen, vielfach Ver- 
brecher-Physiognomien haben und sehr schmugzig sind, 
machen die Makai einen frischen, offenen und leb- 
haften, angenehmen Eindruck. Sie find ganz ver- 
schieden. Die Makai ähneln im Außeren mehr den 
Jaunde, tragen auch ähnliche Haartrachten, während 
die Mapupe einen recht wilden, oft tierischen Ein- 
druck machen. 
Beide Teile von Ndogotindi sind fruchtbar, 
Mapupe ist aber gebirgig und teilweise sehr steinig. 
Angebaut werden Yams, Makabo, Kassade, Planten, 
Bananen, Mais, Tigernüsse, Erdnüsse, verschiedene 
Kürbisarten, Tabak, vereinzelt auch Sesam. 
" wer Kolabaum ist häusig in der Nähe von 
rfern. 
Olpalmen gibt es sehr viel, Gummi noch viel in 
den Urwäldern. 
Die Leute sind wohlhabend, haben viel Klein- 
vieh — doch nirgends Schweine — und sollen im 
Besitz von sehr viel Elfenbein sein. Beide Rdogo- 
tindi zusammen schätze ich auf etwa 8000 Seelen. 
Um Zeit zu sparen, marschiere ich noch am 
7. Oktober, nach Erledigung der Palaver, welter bis 
Omak in Makai, wo der Häuptling Bebeke bereits 
mit Verpflegung auf mich wartete. Die Route führte 
einige Stunden durch die Landschaft Ndongund. 
Er brachte mir ähnliche Klagen wie Jon vor 
und freute sich sichtlich über mein Kommen. 
Von hier aus wollte ich möglichst direkt nach 
  
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Osten auf Jaunde marschieren, um die Gelände- 
aufnahmen für den Wegebau Edea-—Jaunde zu 
machen und möglichst schnell vorwärts zu kommen. 
Vom 8. bis 10. Oktober marschierte ich durch 
die Landschaft Nendogsal und Ndognlet auf fürchter- 
lichen Wegen, Berg auf, Berg ab. Die Ortschaften 
liegen alle auf den Bergspitzen, daher muß man von 
einem Berg auf den anderen klettern, weil es Wege 
im Tale nicht gibt. Das Wetter war sehr schlecht, 
es regnete täglich in Strömen, die steilen Anstiege 
waren so glatt, daß es oft kaum möglich war, hin- 
aufzukommen. Obwohl ich täglich 8 bis 9 Stunden 
marschiert bin, kam ich doch nur sehr langsam 
vorwärts. 
In Ndogosul und Ndogonlet hatte vor etwa 
3 Monaten der Arbeiteranwerber Baumgart gehaust 
und geräubert. Ich habe die Leute zu Protokoll 
vernommen und beruhigt und versprochen, ihnen zu 
elfen. 
Die Leute waren durchweg ganz verständig, freuten 
sich, den Gobina gesehen zu haben, und versprachen 
häufig nach Edea zu kommen. 
Am 10. Oktober nachmittags überschritt ich die 
Bchirksgenze und kam in die Landschaft Bati oder 
un. 
Bati gehört nicht mehr zu Bakoko, spricht auch 
nicht Bassa, sondern eine der Jaundesprache ähnliche 
Sprache. « 
Am 11. Oktober kam ich nach etwa zweistündigem 
Marsche bei Gungok auf dem alten Jaundeweg (die 
Namen auf der Steinschen Karte kennt kein Mensch 
mehr hier) durch die noch zu Bakoko gehörige Land- 
schaft Lingok in die Landschaft Jaunde und erst am 
12. Oktober mittags in Jaunde an. 
Den 18. Oktober über blieb ich in Jaunde zur Be- 
sprechung verschiedener dienstlicher Angelegenheiten 
und trat am 14. Oktober den Rückmarsch nach Edea 
an auf der alten, bisher einzigen bekannten v. Stein- 
schen Rute. 
Dieser ganz miserable Weg geht durch die Land- 
schaften Mdogsend, Ndogoboea, Ndogogog, N7ogo- 
gondge, Badjob, Ndogobessol, Jabi und Edea. 
Am 23. Oktober, 2 Uhr nachmittags, kam ich 
wieder in Edea an, zwei Drittel der Leute und ich selbst 
von den unglaublichen Wegen fußkrank und von den 
anstrengenden Märschen über Berge, durch Flüsse 
und Sümpfe und dauernd nassen Kleidern, bei fast 
täglichem Regen, stark angegriffen. 
Der Erfolg der ganzen Expedition ist aber 
durchweg ein sehr guter. 
Alle Landschaften des Edea-Bezirks links vom 
Sanaga „Bakoko“ sind nunmehr erschlossen. Ohne 
Gefahr können jetzt überall Beamte, Kaufleute und 
Missionare hin. Das unbotmüßige und gefürchtete 
Ndogotindi ist gestraft, ohne daß geschossen wurde 
und unterworfen. «
	        
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