Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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der Anlelhen, 6000 & für Wetterschäden und 
17 204 für einen neuen Regierungsdampfer aus- 
gegeben werden mußten. Das Defizit wurde aus 
den Überschüssen der Vorichre gedeckt. Von den 
Einnahmen kamen 14728 2 aus direkten Steuern 
von den Eingeborenen. 
An Metallgeld ist nur englisches Geld im Um- 
lauf. Daneben besteht ein Umlauf von Noten der 
Bank von Neu-Seeland, die Niederlassungen in 
Suva und in Levuka hat, und der Bank von 
Neu-Sũd-Wales mit Niederlassung in Suva in 
Höhe von etwa 5000 . 
Die Gesamteinfuhr im Berichtsjahr 1904 belief 
sich auf 439 995 (im Vorjahr 489 095 9), die 
Ausfuhr auf 589 990 E (im Vorjahr 554 707 5). 
Haupteinfuhrartikel sind Backwaren und andere 
Lebensmittel, Wollen= und Baumwollenwaren, Eisen- 
waren, Maschinen, Bauholz und Kohlen. Die Ein- 
fuhr kommt hauptsächlich über Sydney; es läßt sich 
daher nur schwer feststellen, aus welchen Ländern 
die eingeführten Güter stammen. Der Bericht führt 
an, daß die Einfuhr von deutschen und belgischen 
Baumwollen-, Glas-, Eisen= und Holzwaren im 
Jahre 1904 sehr gestiegen sei. 
Die Haupterzeugnisse der Kolonie sind Zucker, 
Kopra und frische Früchte, sie machen über 97 v. H. 
der gesamten Ausfuhr aus. Die Produktion von 
Sprit als Nebenbetrieb bei der Zuckerfabrikation 
hat aufgehört. 
Im Jahre 1904 waren 6 Zuckerfabriken mit 
einer täglichen Produktion von 420 Tons, 1 Tee- 
plantage, 14 Bootbauwerkstätten, 1 Seifenfabrik und 
4 Schneidemühlen im Betrieb. Man schätzt das in 
Kultur befindliche Land, ausschließlich der Ein- 
geborenenländereien, auf 68 000 Acres, wovon 
36 548 Acres mit Zuckerrohr bestellt sind. Korn- 
land find noch 7000 Acres vorhanden, im Besitz 
von Europäern befinden sich 425 245 und im Besitz 
von Eingeborenen etwa 4½ Millionen Aeres. 
e Schifahrt liegt fast ausschließlich in 
engi chen Hän 
Uher die — gibt nachstehende Tabelle 
Aufschluß. 
5 
  
  
Zhlung, an 7 am 
m*! Seer 
Europäer 2 459 # 623 
Halbblüt 1 516 1 615 
Indler 17 105 22 785 
Polynesier . 1950 1 959 
Botumo-Insulaner . 2230 2276 
Füschi Insulaner 94397 90 063 
Andere 467 452 
gufammen 120 124 121 773 
Im Berichtsjahr kamen 1195. Einwanderer aus 
Indien, 324 Indier gingen nach ihrer Heimat zu- 
rück. Diese indischen Einwanderer kommen auf 
10 Jahre, dann haben sie mit ihrer Familie An- 
spruch auf freie Heimreise nach Indien. 
  
Durch Verordnung vom 81. März 1904 haben 
die Fidschiinseln eine Art repräsentativer Regierung 
erhalten. Der Gouvernementsrat besteht aus dem 
Gouverneur als Vorsitzendem, 10 amtlichen Mit- 
gliedern, 6 gewählten und 2 eingeborenen Mit- 
gliedern. Wahlberechtigt ist jeder männliche Ein- 
wohner, der von europäischer Abstammung, englischer 
Untertan, mindestens 21 Jahre alt ist, sich mindestens 
12 Monate ununterbrochen in der Kolonie auf- 
gehalten hat und ein Einkommen aus eigenen oder 
gepachteten Ländereien (von mindestens 20 K frei 
von allen Lasten, Abgaben) oder von mindestens. 
120 8 aus anderen Quellen nachweisen kann. Ge- 
wählt werden zwei Mitglieder in der Stadt Suva, 
eines in Levuka und drei von den Eigentümern 
oder Verwaltern von Farmen oder Zuckerplantagen. 
Beamte haben weder aktives noch passives Wahl- 
recht. Die eingeborenen Mitglieder werden vom 
Gouverneur unter 6 Eingeborenen ausgewählt, die 
von dem Rat der eingeborenen Häuptlinge präsentiert 
werden und die der englischen Sprache mächtig sein 
müssen. (Nach dem Parlamentsbericht.) 
  
Baumwollanbau in Birma. 
Die Regierung von Birma hat sich in der 
letzten Zeit elngehend mit der Frage beschäftigt, 
ob nicht dem Anbau von Baumwolle in der ge- 
nannten Provinz weitere Ausdehnung verschafft 
werden könnte. Es scheinen jedoch sich diesem 
Unternehmen goße Schwierigkeiten in den Weg zu 
stellen. Vor allem ist der Birmese nicht zu be- 
wegen, dort, wo Reis Aussicht hat, fortzukommen, 
etwas anderes anzubauen. Aus diesem Grund ist 
also der Anbau von Baumwolle schon auf die 
trockenen Distrikte von Ober-Birma beschränkt. Von 
den drei Millionen nicht irrigierten, angebauten 
Acres sind nur 150 000 Acres unter Baumwoll- 
ultur 
Weliere Schwierlgkeiten, welche sich dem Anbau 
von Baumwolle entgegenstellen, sind in dem durch 
das Klima bedingten unsicheren Ausfall der Ernte 
zu suchen, ferner in den schwierigen Verkehrsverhält- 
nissen und in dem großen Mangel an Arbeits- 
kräften. In den fünf Distrikten, in denen Baum- 
wolle hauptsöchlich angebaut wird, ist in den letzten 
sieben Jahren so gut wie keine Zunahme der An- 
baufläche zu verzeichnen gewesen, obwohl sich die 
Nachfrage nach birmesischer Baumwolle gesteigert 
hat und obwohl Baumwollspinnereien eingerichtet 
worden sind. Die Regierung hat jedoch die Hoff- 
nung für gedeihlichere Entwickelung der Baumwolle 
in Birma noch nicht aufgegeben und ist der Ansicht, 
daß zunächst Verbesserungen in der Art des An- 
baues und in der zur Verwendung kommenden 
Faser eingeführt werden sollen. 
 
	        
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