Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

Der bei dem Kilometer 25,5 bis 25,6 notwendige 
Tunnel ist fertiggestellt und wird bereits von der 
Lokomotive befahren. 
Die endgültigen Brücken und Durchlässe sind 
bis Kilometer 28 sowie zwischen Kilometer 159 und 170 
fertig und an mehreren anderen Stellen in Angriff 
genommen. Für die umfangreichen Steinbauten und 
Brücken am Kingani-Flusse jedoch werden zur Zeit 
erst die Pläne ausgearbeitet. Der an mehreren 
Punkten begonnene Bau provisorischer Holzbrücken 
ging nur sehr langsam vorwärts, weil die in den 
benachbarten Wäldern geschlagenen Hölzer wegen 
ihrer Härte nur schwer zu bearbeiten waren. 
Die Niedrig= und Hochwasserstände sowie die 
Wassermengen der die Bahnlinie berührenden Wasser- 
läufe werden von der Bauleitung fortlaufend er- 
mittelt. Insbesondere wurden während der Hoch- 
wasserzeiten am Kingani und Ngerengere eingehende 
Untersuchungen angestellt, um die erforderlichen 
Unterlagen für die Weite der Durchflußöffnungen 
der Talübergänge zu gewinnen. - 
Der Oberbau hatte unter dem anhaltenden 
Regen am meisten zu leiden; er war am Schlusse 
des Berichtsjahres erst bis Kllometer 29 fertiggestellt, 
schreitet jedoch jetzt rascher vorwärts. Das erforder- 
liche Schottermaterial wird aus zwei von der Bau- 
leitung eingerichteten Steinbruchanlagen gewonnen. 
Von den Bahnhöfen geht der in Daressalam 
seiner Vollendung entgegen. Das Empfangsgebäude, 
der Güterschuppen, die elektrische Zentrale, von der 
aus die Pumpen der Wasserstation sowie die für 
das Löschen der Güter am Hafen vorgesehenen 
Transporter Betriebskraft und die Bahnhofs= sowie 
Kalanlagen elektrische Beleuchtung erhalten werden, 
sind bis auf Türen und Fenster, der Lokomotiv- 
schuppen im Rohbau fertig. 
Sämtliche Gebäude, mit Ausnahme des noch 
nicht in Angriff genommenen Werkstattgebäudes, 
sollen bis Ende Juni d. J. fertiggestellt sein. 
Wegen der Anlage des Bahnhofes in Morogoro 
sind die Erwägungen noch nicht abgeschlossen. Die 
Art seiner Ausführung wird davon abhängen, ob 
die Absicht, die Bahn bis Kilossa weiterzuführen, 
in nächster Zeit verwirklicht werden wird. In 
diesem Falle würden, da Morogoro als Zwischen- 
station kaum einen größeren Verkehr haben dürste, 
kleinere Anlagen genügen, als nötig wären, wenn es 
auf längere Zeit Endstation bliebe. 
  
  
397 
  
Zwischenstationen sind an folgenden Punkten 
der Stren vorgesehen: 
ugu Kilometer 21 
Soana - 58 
Ruvu.... · 84 
Ngerengere 150 
Mikesse 181 
Mit Ausnahme von MNgerengere werden diese Halte- 
punkte vorläufig sehr einfach ausgerüstet. Von der 
Einrichtung einer genügenden Zahl von Wasser- 
stationen mußte vorläufig abgesehen werden, da die 
Bohrversuche an einigen zunächst in Aussicht ge- 
nommenen Stellen ergebnislos verlaufen sind; die 
Wasserversorgung der Lokomotiven muß deshalb zu- 
nächst aus Wasserwagen erfolgen, die in den Zügen 
mitgeführt werden. 
In Ngerengere, wo Personal= und im Falle der 
Weiterführung der Bahn später auch Lokomotiv= 
wechsel statifinden wird, werden Ubernachtungsräume 
und eine Hilfswerkstätte eingerichtet. 
Von den vorgesehenen Betriebsmitteln waren 
6 Lokomotiven und 60 Niederbordwagen zum Trans- 
port des Oberbau-, Brücken= und Schottermaterials 
in Betrieb, die übrigen bestellt und zum Teil schon 
unterwegs nach Daressalam. Von den Personen-= 
wagen sind zwei mit Abteilungen für I. und 
II. Klasse, die übrigen vier sind so eingerichtet, daß 
sie je nach Bedarf als III. Klasse oder als Wagen 
zur Beförderung von Farbigen benutzt werden 
können. 
Um den späteren Anforderungen an Wohn- 
räumen für unsere Beamten gerecht zu werden, 
haben wir ein zweistöckiges, in unmittelbarer Nähe 
des Bahnhofes in Daressalam liegendes Gebäude 
mit einem großen Schuppen erworben. 
Wegen der Verteilung der an unserer Eisen- 
bahn liegenden Ländereien sind wir mit der Re- 
gierung und der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft 
zu einer grundsätzlichen Einigung gekommen. Ge- 
mäß 8 11 unserer Konzession waren besonders die 
Rechte der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft zu 
berücksichtigen. Die getroffenen Vereinbarungen 
wurden in einem zwischen dem Deutsch-Ostafrikanischen 
Landesfiskus einerseits, der Deutsch-Ostafrikanischen 
Gesellschaft und uns anderseits abgeschlossenen und 
am 2. August 1905 zu Daressalam vollzogenen 
Vertrage niedergelegt. Die Verteilung der Ländereien 
wird nach folgendem Schema vorgenommen: 
  
Dares galam 
    
Stacktbezirk 
Land der Hegierung 
Deutsch-Ostafrikanischen Ges. 
   
  
VUand der Ostafrikanlechen Elsenbahnges. 
ESEfsenbahngellnde mit Schlenenstrang. 
 
	        
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