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Tell auf dem Pferderücken zu nehmende Aufstiege
— bei Humumsi, Mogudi, Mubi — führen auf
die Höhe.
Die jetzt bekannt gewordenen Verbindungen sind:
ororo—Mogudi—Gauar (2 Tage),
Bororo—Kamale—Madagali (2 Tage),
Mubi—Burha—Ssir—Gauar (3 Tage),
Gauar—Hina-Winde —Binder (4 Tage),
Mubi — Burha — Hina-Winde — Binder
(5 Tage; letztere wohl die wichtigste von
allen
Die Plateaubewachsung ist im allgemeinen die
der Ebene, nur Busch und Dorn spärlicher und
niedriger. Die Gangbarkeit auf der Hochfläche selbst
ist unbegrenzt.
b. Seine Bewohner.
An den Hängen dieses Plateaus und den auf-
gesetzten Gebirgszügen und Kuppen hat sich
ein Völkchen angebaut, das jeder lieb gewinnt, der
länger mit ihm in Berührung gekommen ist. Als
die Fulla-Hirten vor Menschenaltern diese Landes-
bewohner aus den fruchtbaren Niederungen in das
Felsgebirge zurückbrängten, haben sie das Volk vor
der Entartung und Verweichlichung gerettet, der sie
nun selbst verfallen sind. Not und Entbehrung hat
die Heiden zur Arbeit erzogen; sie sind gesundet in
der frischeren Höhenluft und an den klaren Quell-
wassern und geschickt und anstellig geworden in dem
harten Kampf ums Dasein, den Mensch und Natur
ihnen aufzwangen. Nicht auf der Hochfläche selbft
konnten sie sich niederlassen, sondern mußten die
Hänge besetzen, um dem auf Sklavenraub ausgehenden
Feind den Aufstieg zu wehren. Die stete Kampf-
bereitschaft verwies den Mann aufs Feld, das Weib
baute Haus und Hof, bereit, beim geringsten
Warnungssignal mit Kind, Vieh und Besitz in die
vorher erkundeten Schlupfwinkel zu verschwinden.
uim mit welcher Liebe hat sich dies Volk der harten
Arbeit hingegeben, auch dem steilsten Hang durch
mauerbekleldete Terrassenanlage noch ein Stückchen
Boden zur Bestellung abgerungen, jedes Fleckchen
zwischen Fels und Stein ausgenutzt und mit förm-
lichen Talsperren der Wegschwemmung des teuren
Bodens entgegengearbeitet. Ihre Farmen sind
Musterleistungen, ihre Wohnsitze richtige Schmuck-
käsichen; auf Schritt und Tritt begegnet man der
Liebe zum eigenen Heim und zur Ordnung, dem
Sinne für Gemütlichkelt und schöne Form; in diesen
einem Bienenkorb ähnlichen Wohnsitzen haust tatsächlich
ein Bienenvölkchen. Die Baumwollpflanzungen der
Pakas, die Maueranlagen der Mogudis sind muster-
gültig; in Ton gebrannte Kuppelabschlüsse zieren vielfach
ihre Hütten, obeliskenartig aufgeführte Türpfosten
von 3 m und mehr flankieren häufig die Eingänge
der mauerumzäunten Weiler für die einzelnen
Familien. Auch den Toten hat man eine gemein-
same Ruhestätte angewiesen, in schön ausgerichteten
Reihen folgen sich die runden und mit sauberer
Mauereinfassung versehenen Grabhügel von 0,50 m
Höhe und 1½ m Durchmesser; darauf zerschlagene
Gefäße kennzeichnen den Ort und seine Bestimmung.
Dieses Volk in die pockenverseuchte und von ihm
jetzt verabscheute Ebene verpflanzen, um es dem
Fulla dienstbar zu machen und Ruhe vor seinen
bisherigen Räuberelen zu haben — wie dies vor-
geschlagen worden ist —, hieße ihm den Todesstoß
versetzen und der wirtschaftlichen Entwicklung des
Bezirkes einen schweren Schaden zufügen. Helden-
orte wie Paka, Kamale, Mogudi, Humumsi usw.
schätze ich auf je 3000 bis 4000 Einwohner und
die Gesamtzahl der Mandara-Bewohner überschläglich
auf ¼ Million, niedrig gerechnet — Oberleutnant
Schipper tat es nicht unter elner halben —. Wie
es nun hier gelungen ist, mit einer großen Anzahl
von Heldenorten friedlich in Verbindung zu treten und
sie davon zu überzeugen, daß der Weiße nicht als
ihr Feind ins Land gekommen ist, trafen gleich
günstige Berichte vom Posten in Ssagdie über seine
friedlichen Erfolge bei den Bewohnern des Ssari-
Massivs ein, die er auf etwa 200 000 Köpfe schätzt.
Damit aber werden die bisherigen Räubereien, die
im Grunde genommen doch nur Wiedervergeltungs-
akte find, ganz von selbst aufhören. Notwendig ist
die dauernde Verbindung der Regierung mit den
Helden, um sie vor der Ausbeutung durch die Fullas
zu schützen, ihre Klagen anzuhören und ihr Ver-
trauen zu gewinnen sowie diese große Arbeitskraft.
schon jetzt auf die wirtschaftlichen Ziele des Bezirks
zu richten. So habe ich sofort dem Posten in
Ssagdje mehrere Lasten Baumwollsaat zugehen lassen
und dort ebenso wie in den von mir bereisten
Gegenden eine Belohnung von 2 Mark für je 20 kg
entkernte Baumwolle ausgesetzt.
Die schwache Seite des Volkes ist die Selbst-
herrlichkelt des einzelnen und die Ohnmacht seiner
nominellen Oberhäupter, die uns zur Zeit noch
nötigen, die einzelnen Heidenorte, unter Kontrolle,
den Fulla-Herrschaften zu belassen. Die wirtschaftliche
Zukunft des Bezirkes aber liegt zweifelsohne in den
Händen dieser kräftigen und aufstrebenden Berg-
bewohner und ist damit auf eine gesündere und
besser gesicherte Grundlage gestellt, als sie die im
Niedergang befindlichen Fullas bislang boten.
Sur Lage in Ramerun.
Die Unternehmungen gegen den Häuptling Ngute
haben endlich zu elnem vollen Erfolg geführt. Der
Häuptling Ngute hat sich am 6. April mit seinem
Sohne Dukwa bei Hauptmann Dominik im Feld-
lager vor Ngute eingefunden, um seine bedingungs-
lose Unterwerfung anzuzeigen. '
Nach dem Abmarsch der 2., bzw. 4. Kompagnie
haben keine Gefechte mehr stattgefunden und auch
Dominik ist auf keinen Widerstand bei seinem Marsche
auf Ngute gestoßen, wo er am 3. April mit 75 Far-