Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

tellter Weisung unter Anleitung der Häuptlinge 
saubere Wege gebaut. 
Zu dem „Nomoi“, den die Eingeborenen von 
Lukunor, Satauan und Etal als Gesamtnamen ihrer 
drei Lagunen bezeichnen, während fie dem Beifpiel 
der Schiffskapitäne und Händler solgend, vielfach 
den Namen „Mortlock“ brauchen, möchte ich be- 
merken, daß „Nomoi“ „diese Lagunen" oder „die 
Lagunen hier“ bedeutet, daß deshalb z. B. die 
Namoluk(lLagune in Mitte)-Leute davon als „Nomen“ 
(Lagunen jene oder da) (auch Nomenan sdort)) 
prechen, was in der wechselnden Sprechweise das- 
selbe sein dürfte wie „Nomuin“ (Kubarh gibt in 
seinem kleinen Vokabular der #, Mortlock“-Sprache 
an: „min — da, dieser, jener“; in der Ponape- 
Sprache: en, uen usw.). Wenn danach bei Ein- 
führung des Namens dessen Sinn sich verschiebt, so 
ist ein Analogon gegeben, und es wird sich die 
Beibehaltung von „Nomoi“ schon deshalb empfehlen, 
weil es noch elne andere Mortlockgruppe gibt. Truk, 
Lossop und Nama bezeichnen die drei Lagunen als 
„Ku“ (dort welt), Truk daneben auch als „Nomen- 
an“ und Namoluk als „Kuo“ (da), während dieses 
Truk, Nama und Lossop „Ku“ nennt, und Truk 
in Nomoi aouch „Solonen“ (weit hinein dort, 
weithin dort) heißt. Die Trukleute nennen ihre 
Lagune noch „Nomitlrhuk“ oder „Länomitlrauk“ 
nom — Lagune, länom = in der (die] Lagune, 
aguneninnere). Den auf vielen Karten vor- 
mmenden Namen „Hogolu“ kannte niemand, auch 
sonte ich bisher keine Erklärung für sein Entstehen 
Für Ponape und Pingelap sind im März und 
während der jetzigen Reise 4700 Pflanznüsse be- 
schafft worden, so daß mit den früher bezogenen 
nahezu 30 000 Lücken in den Kokosbeständen aus- 
gefüllt werden können. 
Die Rattenplage macht sich überall fühlbar. 
Wegen ihrer Bekämpfung ist besonderer Bericht er- 
stattet worden. 
In Fananu, von wo bisher noch kein Einge- 
borener nach Ponape gekommen ist, babe ich den 
Sohn des verstorbenen Oberhöuptlings als Polizei- 
soldaten angeworben, ebenso als erste Anwerbung 
zwel Leute aus Tol, darunter einen Bruder des 
Oberhäuptlings. Ein vierter für die Truppe ange- 
worbener Mann ist der Bruder des Oberhäuptlings 
von Lukunor, dessen Sohn schon im vorigen Jahre 
##en zut bem Sohne des Oberhäuptlings von 
u 
Oneon engeende, # Bruder des Häuptlings von 
Am 25. v. Mts. wurde Lukunor verlassen, um 
2 re 288 Seemeilen entfernten Ponape zurück- 
553 
  
Samva. 
Landwirtschaftliches aus Samog. 
„Das Jahr 1905 kann für Samoa als ein gutes 
(prosperous) bezeichnet werden. Viel Kopra ist 
ausgeführt worden, die Produktion des Kakaos ist 
merkbar gestiegen, es sind keine Konkurse vorge- 
kommen, und die Aussichten für das laufende Jahr 
sind ausgezeichnet.“ Mit diesen anerkennenden Worten 
beginnt der vom englischen Konsul in Samoa er- 
stattete, soeben erschienene Bericht über das deutsche 
Schutzgebiet Samoa. Nach einer kurzen Schilderung 
der im Kolontlalblatt bereits mehrfach erörterten 
vulkanischen Ausbrüche“) im Dezember 1905 — 
das von der Lava überflutete und zum Anbau für 
Generatlonen zerstörte Land schätzt der Bericht auf 
30 000 Acker — wird näher auf das Plantagen- 
wesen eingegangen. Ein allseitiger Fortschritt wird 
anerkannt. Der Upolu Cacao Company, einer eng- 
lischen Gesellschaft, stehe eine gute Ernte bevor. 
Überhaupt sei es unzweifelhaft, daß dieses Unter- 
nehmen, wenn die Bäume erst voll ertragfähig seien, 
ein sehr erfolgreiches sein werde. Der Hauptfeind 
für den Kakao seien zur Zeit noch die Ratten. Aber 
das Gouvernement habe die Sache energisch in die 
Hand genommen, und es seien erfolgreiche Versuche 
gemacht worden, die Ratten durch Erzeugung gistiger 
Gase zu vernichten.) 
Kola sei in begrenztem Maße angepflanzt, und 
die Kokosnußkultur, die nach der Einführung des 
Kakaos anfänglich etwas vernachlässigt worden war, 
werde jetzt auch mehr als früher betrieben. Ebenso 
seien die Weideverhältnisse gut. 
Etwas zurückhaltender verhält sich der Bericht 
der Kautschukkultur gegenüber. Sie sei ganz neu in 
Samoa, und es sei ganz unmöglich, ein bestimmtes 
und sicheres Urteil abzugeben. Daß Castilloa auf 
Samoa gut wachse, hätten die Versuche unzweifelhaft 
ergeben, aber erst wenn das Abzapfen des Saftes 
begonnen habe, könne man sagen, ob der Ertrag der 
angepflanzten Bäume dem der wildwachsenden gleich- 
komme. Mutmaßlich werde sich das in diese Kultur 
hineingesteckte Geld gut verzinsen. Im Anschluß an 
dieses Gutachten bringt der Bericht eine sehr aner- 
kennende Schilderung eines englischen Pflanzers über 
die Kultur der Hevena brasiliensis, des andern 
Kautschukbaumes auf Samoa, und über die vorzüg- 
lichen Anlagen der Berliner Samoa-Kautschuk- 
Gesellschaft und der von Herrn Harman aus Bir- 
mingham geleiteten Upolu Cacao Company. 
Sehr beachtenswert sind die Ausführungen über 
die Einwanderung weißer Ansiedler. Den Maß- 
nahmen des Gouvernements, nur solche Einwanderer 
in das Land zu lassen, die nachweislich über genü- 
— (Fortsetzung Seite 556.) 
*)0Vgl. D. Kolonialblatt 1906, S. 17, 148, 352. 
*) Der mit Unterstützung des Gouvernemenis angestellte 
Rattenvertilger, Herr Rittershofer, ist mittlerweile im Schut- 
gebiet eingetroffen.
	        
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