Von Herrn Sich in Roßlingen, Kreis Dieden
hofen-West, 10
Außerdem für die afrikanischen
601
Schutztruppen: .
Von der Firma Hugo Rosenberg in Berlin
W50: 1000 Gläser Catgut.
Pachrichken aus den deutschen Schungebieken.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Hllafrika.
Bericht über die ECätigkelt des Detachements des Majors
Johannes vom 18. November 1905 bis J0. März 1900.
(Hierzu eine Skizze über die im Ausstandsgebiet
errichiteten Mililärposten.)
Am 17. November 1905 traf Oberleutnant Frank
mit 173 Lasten Reis beim Expeditionskorps in Liwale
ein. Am gleichen Tage erhielt ich das Telegramm
des Kaiserlichen Gouverneurs vom 11. November mit
der Mittellung vom Gefecht der Abteilungen Richter
und Nigmann bei Niamabengo.
Ich war jetzt in der Lage, die Farbigen meines
Expeditionskorps bei Beschränkung der Reisrationen
auf täglich 1 Pfund für acht Tage zu verprovian-
tieren.
Am 198. November mittags wurde der Marsch
von Liwale nach Ssongea angetreten. Am 22. traf
ich bel dem auf dem westlichen Ufer des Mbarangandu.
in der Zwischenzeit errichteten Etappenposten ein.
Auf dem Marsch Liwale—Mbarangandu wurde
vom Gegner nichts bemerkt. Die Farm des An-
siedlers Pfüller ist von Grund auf zerstört. Es
wurde die Beobachtung gemacht, daß die Ausständi-
schen sich durch Aufschriften auf am Wege stehenden
geschälten Bäumen untereinander verständigen. An zwei
Stellen fanden sich Inschriften, die besagten, daß die
Wandonde nach dem Fall Liwales nach Ungoni ge-
zogen wären, unterwegs aber einen Zusammenstoß
mit Askaris gehabt hätten, der die größere Hälfte
zur Rückkehr nach Donde veranlaßte.
Am 21. traf ich an der Straße in der Nähe
des Myeye auf ein zerstörtes Europäerlager, anschei-
nend das des gefallenen Sergeanten Thiele.
Den 23. war ich gezwungen, am Mbarangandu
zu verweilen, um die Fertigstellung des dortigen
Etappenpostens abzuwarten. Der Rest des Proviants,
vro Mann 3 Pfund, wurde verausgabt. Nach dieser
Zeit war das Expeditionskorps auf Regquisitionen
im feindlichen Gebiet angewiesen.
Von den freigewordenen Trägern sandie ich 80
nach Kilwa zurück, der Rest (etwa 75) waren Wan-
goni, dle baten, mit nach Ssongea gehen zu dürfen,
um zu sehen, was aus ihren Angehörigen geworden
sei. Ich gestattete ihnen dies in der Erwägung, daß
sie bei erzwungener Rücksendung nach der Küste dem
schwachen Begleitkommando der Etappenabtellung mit
Leichtigkeit entweichen konnten, anderselts aber mir
in Ungoni dadurch gute Dienste leisten konnten, daß
sie dle von den Wangindo ausgestreuten Gerüchte
über die Zustönde an der Küste — Fall Kilwas,
Lindis, Mohoros, Daressalams, Ermordung sämt-
licher Europäer und Askaris — zerstreuten.
Am 24. marschlerte das gesamte Expeditionskorps
von Mbarangandu nach Ssongen ab. Der Etappen-
posten am Mbarangandu wurde in Ermangelung
von Leuten der Etappenabteilung vorläufig durch
10 Askaris und 20 Irreguläre des Expeditionskorps
besetzt.
Es wurde mit allen Vorsichtsmaßregeln in zwei
Reihen und mit schußberelten Maschinengewehren
marschiert und mit gleicher Vorsicht gelagert, um
gegen einen mit Wahrscheinlichkeit erwarteten Angriff
der Wangoni auf die Marschkolonne oder auf das
nächtliche Lager gerüstet zu sein. Von der Kampfes-
weise der Wangoni war mir bekannt, daß sie der
der Wahehe ähneln sollte. Von den oben angeführten
Wangoniträgern wurden die an der Straße Ange-
sessenen vorausgesandt, um ihre Angehörigen zu ver-
anlassen, Lebensmittel zu liefern und um Nachrichten
über die Lage des Aufstandes einzuzlehen. Diese
Maßnahme hatte den gewünschten Erfolg.
Ich hörte, daß die Wangoni vor Ssongea und
vor Kikole, der Ansiedlung des Arabers Raschid bin
Mass'ud, liegen sollten und entschloß mich daher zum
direlten Marsch nach Ssongea.
Am 29. November traf das Expeditionskorps in
Ssongea ein, ohne hartnäckig vom Gegner belästigt
worden zu sein. Die etwa 320 km von Liwale bis
Ssongea waren in elfmal 24 Stunden zurückgelegt
worden, wovon ein Tag für den Ausbau des Mba-
rangandupostens ausfiel. Besonders anerkennenswert
wurde die Leistung der Truppe dadurch, daß die
Verpflegung eine ganz ungenügende war. Von dem
läglich gelieferten Pfund Reis war ein Teil noch
durch Regen verdorben. Diese wiederholten heftigen
Regen und die teilweise schon angeschwollenen Flüsse
behinderten gleichfalls den Marsch. Auch im eigent-
lichen Ungoni war die Verpflegung nicht ausreichend,
da die Aufständischen Zeit genug hatten, ihre Vorräte
in Sicherheit zu bringen.
In Ssongea traf das Expedittonskorps völlig
unerwartet ein, da die letzte hier eingetroffene Küsten-
post vom 5. September 1905 datiert war. Die
Station Ssongea war in hervorragender Weise be-
festigt. Diesem Umstand ist es wohl zuzuschreiben
gewesen, daß die Ausständischen keinen Angriff auf
sie gewagt haben. Besetzt war die Station durch
die Polizeiabtellung unter dem Bezirksamtmonn