Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

3. Neu-Mecklenburg (Laur). 
d) Eratubu und e) Kudukudu, 
stationen, erstere gegründet 1901, letztere 1904. 
Kirchorte: Kabanut, Kurumut, Kisela, Nokon, 
Himau, Hilelon, Balai, Erataman, Eratuis, Punam, 
Sua, Matantuduk, Sohun, Nomorondo, Bisepu, 
Tahalamin, Namatanai, Bo, Pire, Kolagunan, 
Kono, Kokonokoko, Labur, Namesi, Ulaputur, Bom, 
Matakan, Eraulaulo, Pakinsala, Erabehen, Kaba- 
surhis, Kalil, Kabakadas, Palabong, Suralil. 
1 weißer nicht ordinlerter Missionar (G. Pearson) 
in Eratubn. 
1 weißer ordinierter Missionar (W. H. Cox) in 
Kudukudu. (Ersterer während des Jahres 1905/06 
in Urlaub.) 
1 ordinierter farbiger Prediger aus Witl (in 
Urlaub). 
7 Gehllfen aus Witl und 33 aus dem Bismarck- 
Acrchipel. 
973 volle Gemelndeglieder. 
276 Taufbewerber (Probemitglleder). 
4226 Anhänger (Kirchenbesucher). 
1 Stationsschule (Vorbereltungsschule für das 
Gehilfenseminar) und 37 Dorsfschulen. 
1040 Schüler (328 Erwachsene und 7 12 Kinder). 
Freiwillige Beiträge zu Missionszwecken: 2449,25 
Mark. 
4. Neu-Mecklenburg Nord. 
f) Omo, Hauptstation, gegründet 1905. 
Kirchorte: Kableman, Awelus nebst 1 Predigt- 
la 
1 nicht ordinierter weißer Missionar (E. Sprott). 
1 nicht ordinierter farbiger Prediger aus Witi. 
2 Gehllfen aus Witi und 3 aus dem Bismarck- 
Archipel. 
9 volle Gemeindeglieder. 
272 Anhänger (Kirchenbesucher). 
3 Dorsschulen. 
90 Schüler (42 Erwachsene und 48 Kinder). 
Anmerkung. 1. Sämtliche weißen Missionare, 
farbigen Prediger und Gehilfen sind in den Schulen 
tätt 
5 Die gahl der Gehilfen aus Witl und Samoa 
enthält auch die der im Oktober 1905 neu- 
angekommenen. 
3. Die finanziellen Leistungen fließen vorläufig 
noch in die allgemeine Missionskasse. 
Ein Momentbild aus der Krankenpflege in 
der Mission. 
Von P. L., Isavi (Ruanda). 
(Aus dem Afrika-Boten.) 
Nach der Vorschrift ihres Stifters, des Kardinals 
Lavigerie, verbinden die Weißen Bäter mit allen 
ihren Missionsstationen wenigstens ein Asyl zur 
Aufnahme der Kranken oder doch eine Armen- 
apotheke, wo Lcidende aller Art liebevolle Behand- 
Haupt- 
  
656 — 
lung und Pflege finden. An Kranken und Brest- 
haften aller Art fehlt es hier nicht. Leid, Krankheit 
und Tod kann man hier in der abschreckendsten 
Form und Gestalt sehen. 
Wenn ich des Morgens um 9 Uhr meine Kranken- 
station aufsuche, so hocken die Kranken in der Regel 
schon zu 15 bis 20 an der Tür unseres kleinen 
Lozaretts. Sie empfangen mich, die guten, armen 
Leute, wie man nur einen Anrzt ansieht und 
empfängt, in dessen Hand Wohl und Wehe, Tod 
und Leben liegt. Ich antworte auf den ein- 
stimmigen Willkommgruß mit einem freundlichen 
Lächeln und einigen freundlichen Worten und gehe 
dann dazu über, mir von jedem einzelnen über den 
Verlauf der Krankheit Bericht erstatten zu lassen. 
Meistens sind es sehr bekannte Gesichter; nur wenn 
sich neue Kranke einstellen, lasse ich mich etwas 
länger mit ihnen ein, um ihr Zutrauen zu gewinnen. 
Heute Morgen siel mir ein armer Mann auf, 
dessen ganzes Gesicht vollständig mit einem Stück 
lubugo (Palmbast) verhüllt war. 
Ahal Jedenfalls wleder ein schlimmer Streich, 
eine Schlägerei oder dergl, dachte ich bei mir; er 
hat gewiß einen Hieb mit einem Knüttel oder Beil 
auf den Kopf bekommen. 
Behutsam hebe ich den Lubugofetzen auf, aber 
— welch Entsetzen — denken Sie sich, dem armen 
Menschen fehlt die Nase völlig. An ihrer Stelle 
ein Loch, so daß die Zunge bloßliegt und man bis 
tief in den Hals sehen kann! An Stelle des Ober- 
kiefers nur ein paar Zähne, die durch einen Fetzen 
Zahnfleisch zusammengehalten werden; ganz ver- 
eiterte Augen, die fast verschwinden in dem gelblich- 
grünen Sekret, das ihnen unaufhörlich entquillt. 
Der Kopf kahl und mit schwärenden, elternden 
Stellen bedeckt, gleichsam ein einziges Geschwür! 
Das war das Jammerbild, das sich meinen Blicken 
darbot. 
Ich war einen Augenblick sprachlos. 
kein menschliches Antlitz mehr. 
daß ich da auf vernehmbare, verständliche Laute 
hoffen könnte. Der Unglückliche konnte allerdings 
nur mit größter Mühe sprechen. Ich stellte also 
an seine Begleiter die nokwendigen Fragen. Der 
a#rme Mann, sagte man mir, habe bereits jahrelang 
in diesem Zustande gelebt. Gleich im Anfang sei 
es nur eine kleine, knotenartige Schwellung oben 
an der Nase gewesen. Aber die Entzündung habe 
sich auf die Nasenflügel ausgedehnt, habe die Ober- 
liefer ergriffen und sei dann in eine Art Krebs 
ausgeartet, der diesen ganzen Teil des Gesichtes 
nebst Mund und Gaumen weggefressen habe. 
Seit zwei Jahren behandele ich nun schon 
diesen Kranken, aber ohne eine Spur von Besserung 
wahrzunehmen. Wenigstens hat sich das Leiden 
nicht verschlimmert und weiter um sich gegriffen. 
Natürlich leidet der Arme fortwährend große 
Schmerzen; aber das hindert ihn nicht, seiner täg- 
lichen Beschäftigung nachzugehen. Er bearbeitet ein 
Das war 
Ich dachte nicht,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.