Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

Diese Zunahme rührt zum Teil daher, daß die 
Bahnen indische Beamte angenommen haben. Auch 
fand, wie bereits erwähnt, ein Zuwachs an indischen 
Händlern statt. 
Eingeborene. 
Die eingeborene Bevölkerung wird auf 976 000 
geschätzt, die Zunahme auf 53 000. Die Bevölke- 
rungszunahme rührt hauptsächlich daher, daß Ein- 
geborene von Territorien jenseits der Grenzen des 
Protektorats eingewandert sind. 
Todesfälle bei Europäern. 
Im vergangenen Jahre wurden 21 Todesfälle 
von Europäern gemeldet; im vorvergangenen Jahre 
nur 13 
Geburten von Europbern. 
18 europäische Geburten wurden 1905 ge- 
meldet gegen 17 im vorhergehenden Jahre. 
Rbodesia. 
Rhodesia-Rotbuch. 
Der elfte Jahresbericht der „Rhodesia Chambre 
of Mines Bulawayo“ ist erschienen. Außer den 
eigenen Berichten enthält das Rotbuch eine Anzahl 
von Anhängen und wertvollen statistischen Tabellen. 
Hiernach betrug die Goldgewinnung in South= 
Rhodesia und Tati in der Zeit vom 31. März 1905 
  
bis 31. März 1906 438 893 Unzen im Wert von 
1599 195 2, also 129 376 Unzen an Gewicht und 
478 667 # an Wert mehr als im vorhergehenden 
Jahre. Es wurden ferner gewonnen: Silber im 
Werte von 9 390 L, Blei im Werte von 6 232 K, 
Diamanten im Werte von 4 208 & und schwarze 
Diamanten aus der Wankie Colliery im Werte von 
262 285 L. Seit dem März 1906 hat der Abbau 
von Mineralien einen bedeutenden Aufschwung ge- 
nommen, da die Handelswelt durch die bisherigen 
Erfolge aufmerksam geworden ist und sich in er- 
höhtem Maße der Ausbeutung zugewendet hat. 
WMalbonaland. 
Die Mashonaland-Bahn hat eine doppelte 
Brückenwage aufgestellt, die imstande ist, eine 
einfache Last von 30 Tonnen auf je einer Wagschale 
oder eine Last von 60 Tonnen auf beiden Wagschalen 
zugleich abzuwiegen. Die patentierte Einrichtung 
besteht aus zwei Plattformen, von denen jede 
14 Fuß lang ist und die durch ein System von 
Hebeln in Verbindung stehen, so daß kleinere Waggons 
auf jeder einzelnen Plattform abgewogen werden 
können, längere Wagen dagegen auf den zwei kom- 
binterten Plattformen. Das Gewlcht wird auf einer 
Schnellwage angezeigt. Beide Brückenwagen sind 
nach dem Dreihebeltyp gebaut, der der Plattform 
gestattet, sich nach der Richtung des Waggons hin- 
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zubewegen, wobel jede starke Erschütterung vermieden 
wird. Es stellt dies eine bedeutende Verbesserung 
der alten Diagonaltypen dar. 
(Akrican World.) 
Elfenbeinküste. 
Der Handel an der Elfenbeinküste hat im lau- 
fenden Jahre einen bedeutenden Aufschwung genom- 
men. Da der Wasserstand der Flüsse sehr hoch war 
und die Holzfäller besondere Vorkehrungen getroffen 
hatten, konnten zahlreiche Blöcke Mahagoni, die teil- 
weise schon vor zwei Jahren geschnitten wurden, 
nach Grand-Bassam und von da auf die européischen 
Märkte gebracht werden. Die Werft genügte kaum 
für die Menge der Blöcke. Auch die Bahn dürste 
in kurzer Frist viel zur Entwicklung des lokalen Handels 
beitragen. Unter der Leitung des Kapitäns Crosson= 
Duplessix, eines Spezialisten im Bau kolonialer 
Bahnen, wurden alle Arbeiten mit großer Schnellig- 
keit durchgeführt. Trotz der Schwierlgkeiten, die die 
dichten Wälder dem Bau entgegenstellen und trot 
- der geringen Zahl der Arbeitskräfte hat die Bahn 
1. Oktober den Bahnhof von Makongnié, 76 km 
u 7 1 Ausgangspunkt erreicht, den Endpunkt der 
ersten Teilstrecke. Man rechnet damit, daß Ende 
des Jahres die Bahn Kilometer 80 erreichen wird. Es 
wären dann 40 km im Jahre 1905 gebaut worden, 
wobei noch nicht ganz 1800 Arbeiter tätig waren. 
Dies Resultat läßt viel für die Zukunft er- 
hoffen, umsomehr als die Schwierigkeit bei der Be- 
schaffung von Arbeitskräften durch massenhaftes Zu- 
strömen sudanesischer Arbeiter gehoben zu sein 
scheint. Der regelmäßige Betrieb soll 1907 be- 
ginnen. 
Die Bahn hat bereits nach Abldjan und Grand- 
Bassam einige 20 Tonnen Kautschuk spediert. Auch 
gestaltet sich der Weg, auf welchem die sudanesischen 
Arbeiter zum Arbeitsplatz kommen, allmählich zu 
einem regelmäßigen Verkehrsweg aus und die Dioulas 
kommen nun auch nach Abidjan. 
  
Französisch-Westafrika. 
Das Gouvernement beantragt eine Anleihe von 
100 Millionen. Die Anleihe ist dazu bestimmt, 
große Arbeiten zu vollenden, die durchaus zur ökono- 
mischen Entwicklung Westafrikas nötig sind. Hierzu 
gehören in erster Linie Fertigstellung der Bahn von 
Conakry bis zum Riger, Verlängerung der Bahn 
der Elfenbeinküste und die Erbauung der Linie 
von Thies nach Kayes. 
Rongo-Freistaat. 
Jahresbericht. 
Der Kongostaat hat seit 1893 seine Budget- 
berechnung nicht mehr veröffentlicht. Jährlich sind
	        
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